Folgen von Passivrauchen: schädlich für Lunge, Atemwege und das Herz
Die Weltgesundheitsorganisation WHO gibt an, dass jährlich weltweit 1,2 Millionen Menschen an den Folgen des Passivrauchens sterben. Es steigert das Risiko für Lungen-, Rachen- und Kehlkopfkrebs, bei jüngeren Frauen zudem das Brustkrebsrisiko. Darüber hinaus kann es zu chronischen Lungenerkrankungen wie COPD, chronischer Bronchitis oder chronischem Husten führen und die Wahrscheinlichkeit für Asthma erhöhen. Je länger und häufiger man dem Rauch anderer ausgesetzt ist, desto höher das Risiko und desto schädlicher für die Gesundheit. Gerade bei Kindern, welche noch in der Entwicklung stecken, kommt es noch schneller zur Reizung der Atemwege und vermehrt zu Mittelohrentzündungen. Sind Schwangere dem Passivrauchen ausgesetzt, sind die Kinder bei der Geburt oftmals kleiner und leichter. Ausserdem kann es eher zu angeborenen Fehlbildungen kommen. Auch wenn man nicht selbst an der Zigarette zieht, atmet man genügend Tabakrauch ein, sodass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt, besonders häufig sind Herzinfarkte die Folge. Mehrere Studien aus dem Ausland z. B. Neuseeland und USA zeigen, dass es zu deutlich weniger Herzinfarkten kommt, seit in diesen Ländern das Rauchen in der Öffentlichkeit und am Arbeitsplatz verboten wurden – bereits binnen Monaten.
Tausende Herzinfarkte verhindert durch Rauchverbot
Eine eindrückliche Studie zeigt die Auswirkungen des Rauchverbots in Singapur: Die strikten Verbote, welche auch in vielen Aussenbereichen gelten, haben viele ältere Menschen vor einem Herzinfarkt bewahrt. Seit 2013 darf in den Gemeinschaftsbereichen der Wohnblöcke nicht mehr geraucht werden und nicht in überdachten Aussenbereichen, auf Hochbrücken und in der Nähe von Bushaltestellen. 2016 wurde das Verbot auf Parks und 2017 auf Bildungseinrichtungen und den öffentlichen Verkehr erweitert. Mit einer «Interrupted Time Series Analysis» hat ein Forschungsteam die Auswirkungen der Rauchverbote anhand der 5,4 Millionen Einwohner Singapurs untersucht. Für die Prognose von 2010 bis 2019 zeigte der Trend aufwärts, was die Zahl der Herzinfarkte anging mit einer monatlichen Steigerung von 0,9 pro Million Menschen. Mit dem Verbot 2013 ging diese Steigerung auf 0,6 zurück. Nach ein paar Schwankungen ist die Zahl seit den jüngsten Verboten kaum gestiegen. Das klingt abstrakt und zunächst nicht nach einer grossen Veränderung, welche sich dann in den realen Zahlen sichtbar macht: Nach Einschätzung der Forschenden kam es zu 20’000 Herzinfarkten weniger aufgrund der Rauchverbote, eine enorme Zahl gemessen an den 133’868 insgesamt registrierten Herzinfarkten im ganzen Jahrzehnt. Von den 20’000 nicht aufgetretenen Herzinfarkten wären mehr als 19’500 auf ältere Personen über 65 Jahre entfallen, auf die das Passivrauchen besonders schädlich wirkt, wenn bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder -Schwächen bestehen und damit das Risiko für einen Herzinfarkt ohnehin höher ist.