Kuscheln ist gesund – Studie bestätigt Wirksamkeit

kuscheln gesund: zwei Frauen umarmen sich und lächeln

«Berührung, die gewünscht ist, verbessert sowohl bei Menschen mit Erkrankungen in klinischen Situationen als auch bei Gesunden das Wohlbefinden», fasst Studienautor Julian Packheiser vom Institut für Neurowissenschaft der Ruhr-Universität Bochum die Studienergebnisse zusammen. An der Analyse war ein Forschungsteam aus Bochum, Duisburg-Essen und Amsterdam beteiligt. Die Auswertung wurde am 8. April in der Fachzeitschrift «Nature Human Behaviour» veröffentlicht. Die Überraschung: Kuscheln ist nicht nur gesund, wenn ein anderer Mensch die Berührung ausführt, auch die Umarmung eines Roboters oder das Streicheln eines Stofftiers können positive Effekte auslösen.

Lieber öfter, dafür kürzer

Das Forschungsteam hat festgestellt, dass besonders kurze, dafür häufigere Berührungen förderlich sind für die Gesundheit: «Es scheint weniger entscheidend zu sein, welche Art von Berührung stattfindet, sondern vielmehr spielt die Häufigkeit eine Rolle. Eine Erhöhung der Berührungseinheiten konnte mit der Linderung typischer Merkmale von Depressionen und Ängsten, aber auch mit Schmerzreduktionen bei Erwachsenen in Verbindung gebracht werden. Im Gegensatz zur Anzahl der Berührungseinheiten führte eine Verlängerung der individuellen Sitzungen nicht zu einer Verbesserung der Gesundheitseffekte», heisst es in der Studie. Packheiser räumt auch ein, dass keine teure, lange Massage nötig sei. Bereits eine rasche Umarmung zeige eine positive Wirkung.

Die perfekte Umarmung

In der Vergangenheit haben sich bereits mehrere Untersuchungen der Frage gewidmet, wie lange die perfekte Umarmung dauern sollte.

Forschende der schottischen Universität Dundee haben während der Olympischen Sommerspiele 2008 Umarmungen zwischen Athletinnen, Athleten, Trainerinnen, Trainern und anderen teilnehmenden Personen analysiert. Eine Umarmung dauerte durchschnittlich 3,17 Sekunden, und zwar unabhängig von Nationalität und Geschlecht.

Ein japanisches Forschungsteam der Universität Toho wies hingegen mittels Überwachung der Herzfrequenz von Neugeborenen nach, dass eine Dauer von maximal 20 Sekunden bei mittlerem Druck ideal sein, um die Babys und die Eltern zu beruhigen. Dauerte die Umarmung länger, wurden die Säuglinge nervös.

Kuscheln ist auch gesund mit dem Roboter

Das Umarmen und Berühren von Stofftieren, Robotern oder speziellen Umarmungskissen führten zu einem ähnlichen körperlichen Nutzen wie der Kontakt mit Menschen. Allerdings bemerkte das Forschungsteam beim Kuscheln mit Gegenständen einen kleineren Vorteil für die psychische Gesundheit.

Gegen Depressionen und Bluthochdruck

Die Auswertung der Studien hat ergeben, dass Kuscheln besonders gesund für die Psyche ist. Schmerz und die Symptome von Depressionen und Ängsten würden durch die Berührungen gelindert. Auch körperlich ist ein positiver, wenn auch geringerer Effekt messbar: Sowohl der Blutdruck als auch die Herzfrequenz würden von Körperkontakt profitieren. 

Neugeborene sind wählerisch

«Bei Säuglingen ist es dabei von Bedeutung, dass es die Eltern sind, die diese Berührungen ausführen. Ihre Berührung wirkt besser als die von Pflegepersonen», so Helena Hartmann von der Universität Duisburg-Essen. Erwachsene seien hingegen weniger wählerisch. Es wurde kein Unterschied festgestellt zwischen Körperkontakt mit Bekannten und professionellem Pflegepersonal.

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