Niedriger Blutdruck? Kein Grund zur Sorge

Was langfristig hilft, wenn der Blutdruck im Keller ist

Luftdruckmessgerät

Spoiler

  • Im Gegensatz zum hohen Blutdruck ist niedriger Blutdruck nicht gefährlich.
  • Eine Reihe von Medikamenten kann als Nebenwirkung niedrigen Blutdruck verursachen.
  • Kaltwasser-Anwendungen und die richtige Trinkmenge beugen vor.

Sommer, Wasser, Sonnenliege: Und plötzlich wird einem beim Aufstehen schwarz vor Augen. Dieses Phänomen, das Ärzte «orthostatische Hypotonie» nennen, trifft besonders Menschen mit niedrigem Blutdruck. Zum Glück ist dieser meist harmlos. Ist es draussen warm, verursacht er häufiger Symptome wie Schwindel oder Schwäche. «Durch Wärme sind die Gefässe generell erweitert und man schwitzt mehr. Das kann tiefen Blutdruck verursachen», erklärt PD Dr. med. Cuculi, Co-Chefarzt für Kardiologie am Luzerner Kantonspital.

Lieber tief als hoch

Während Bluthochdruck ein Risiko für verschiedene Herz-Kreislauferkrankungen darstellt, hat ein niedriger Druck sogar eine gewisse Schutzfunktion für das Herz. «Das Herz muss weniger arbeiten, um den Körper mit Blut zu versorgen», so der Kardiologe. Zudem schont der niedrige Druck die Blutgefässe.

Und trotzdem: «Es ist mühsam, mit einem halb-leeren Kopf durch die Gegend zu tingeln», weiss Dr. Cuculi. Denn das ist es, was passiert: Das Herz pumpt nur sanft, die Blutgefässe sind weit und das Blut versackt in den Gefässen. Beim Kopf kommt etwas weniger an. Typische Symptome bei niedrigem Blutdruck sind Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche.

Wann zum Arzt bei niedrigem Blutdruck?

Nur selten steckt eine andere Erkrankung hinter niedrigem Blutdruck. «Solange man keine Beschwerden hat, ist das also überhaupt kein Problem», meint der Facharzt. «In extremen Fällen kann es aber zu einem Bewusstseinsverlust kommen. Dann ist der Blutdruck definitiv zu tief».

In diesem Fall sollte ein Arzt mögliche Ursachen wie eine Unterfunktion der Schilddrüse, eine Herzschwäche oder ein Problem an der Aorta ausschliessen. Auch die Einnahme von Psychopharmaka, Entwässerungstabletten oder Medikamenten gegen Bluthochdruck können niedrigen Blutdruck verursachen.

Medikamente unnötig

In den meisten Fällen ist keine Ursache für den niedrigen Druck zu finden. «Ich empfehle dann auch keine Medikamente. Denn es gibt eine Reihe natürlicher Massnahmen, die gut helfen», erklärt Dr. Cuculi.

Wem beim raschen Aufstehen schwindelig oder schwarz vor Augen wird, sollte langsam hochkommen. Gut ist es, vorher den Kreislauf anzuregen: etwa indem mit den Händen gepumpt oder mit den Beinen in der Luft Fahrrad gefahren wird. Hier einige Tipps, die den Blutdruck langfristig regulieren.

Was einen zu niedrigen Blutdruck in Schwung bringt

Wechselduschen

Bei niedrigem Blutdruck ist duschen besser als baden – und das auch mal kalt. Der Wechsel von warmem und kaltem Wasser trainiert die Elastizität der Blutgefässe. So wird der Blutdruck auf Dauer reguliert. Wichtig: immer mit kaltem Wasser aufhören und sich gut abtrocknen.

Kalte Güsse

Unmöglich, unter der kalten Dusche zu stehen? Dann probiere nacheinander Beine und Arme kalt abzubrausen: vom Fuss zur Hüfte und von der Hand zur Schulter.

Trinkmenge erhöhen

Ausreichend zu trinken erhöht das Blutvolumen, wodurch der Blutdruck ansteigt. Gut sind mindesten zwei Liter ungesüsste Getränke pro Tag.

Kaffee und Tee

Langsam aufstehen und den Tag mit einer Tasse Kaffee, Grün- oder Schwarztee zu beginnen, kann helfen, in Schwung zu kommen. Über den Tag verteilt eher Wasser oder ungesüsste Kräutertees trinken.

Frühstücken

Menschen mit niedrigem Blutdruck sollten auf jeden Fall etwas frühstücken. Dabei darf gerne nachgesalzt werden: Da Salz Wasser bindet, treibt es den Druck nach oben.

Kreislauftraining

Regelmässige Aktivität tut dem Blutdruck gut. Am besten sind Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen oder Fahrradfahren.

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