Grippeimpfung, ja oder nein?

Ein Überblick

Älterer Mann Fahrrad Strasse

Spoiler

  • Die Grippeimpfung muss jedes Jahr im Herbst aufgefrischt werden.
  • Die WHO empfiehlt sie Menschen über 65 Jahren sowie Menschen mit Vorerkrankungen oder schwachem Immunsystem, Schwangeren und Frühgeborenen.
  • Einen hundertprozentigen Schutz bietet auch die Impfung nicht.
  • Wer jung und gesund ist, kann auch im Fall einer Ansteckung seinem Immunsystem den Kampf gegen die Grippeviren zutrauen.

Eine Grippe ist nicht harmlos. Während eine Erkältung einfach Zeit und Geduld zum Auskurieren braucht, können bei einer Grippe schwere Komplikationen auftreten. Folgen wie eine Entzündung der Lunge, des Herzmuskels oder des Gehirns können die Grippe besonders für geschwächte Menschen lebensbedrohlich werden lassen. Eine Grippeimpfung bietet einen guten Schutz vor Ansteckung.

Bei Menschen unter 50 Jahren liegt die Schutzwirkung der Impfung bei 70 bis 90 Prozent. Je älter, desto weiter nimmt sie ab. Dabei muss die Impfung jährlich wiederholt werden. Das ist zwar lästig, hat aber einen guten Grund: Grippe wird durch Influenzaviren ausgelöst. Da sich diese genetisch schnell verändern, wird der Impfstoff jährlich von der WHO (World Health Organization) neu festgelegt und ist ab Herbst in Apotheken und bei Hausärzten verfügbar.

Die Grippeimpfung schützt Schwache

Die WHO empfiehlt die Impfung zum einen all denen, die ein erhöhtes Risiko für Komplikationen haben. Dazu gehören:

  • Menschen ab 65 Jahren
  • Personen, die an einer chronischen Krankheit leiden wie etwa Herzerkrankungen, Lungenerkrankungen, Diabetes, starkem Übergewicht, neurologischen Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose, Leber- oder Nierenerkrankungen sowie bei Krebs oder einer HIV-Infektion
  • Schwangere ab dem zweiten Trimester sowie Frauen, die in den letzten vier Wochen entbunden haben
  • frühgeborene Babys ab einem Alter von sechs Monaten für die ersten zwei Winter nach ihrer Geburt
  • Menschen, die in Pflegeheimen oder ähnlichen Einrichtungen leben

Darüber hinaus wird die Impfung Menschen empfohlen, die im Gesundheitswesen arbeiten oder die beruflich oder privat regelmässig Kontakt mit Personen einer der oben genannten Gruppen haben.

Wann und wo impfen?

Der Oktober und der November sind die besten Monate für die Grippeimpfung. Gesunde Erwachsene können sich fast überall in der Schweiz in Apotheken impfen lassen. Bestehen Vorerkrankungen, Bedenken oder Allergien, wird empfohlen, sich beim Hausarzt beraten und impfen zu lassen. Die Kosten für Risikogruppen übernehmen in der Regel die Krankenkassen. Immer häufiger werden sie auch von Arbeitgebern getragen. Eine Grippeschutzimpfung in der Apotheke kostet im Schnitt 40 CHF.

Wer soll sich lieber nicht impfen lassen?

Für Säuglinge unter sechs Monaten und Frauen in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft wird von der Impfung abgeraten. Wer an einer Allergie leidet, vor allem gegen Hühnerei-Proteine, sollte sich von seinem Arzt beraten lassen, denn die Impfviren werden meist in Hühnereiern gezüchtet.

Was sagen die Gegner der Grippeimpfung?

Kritiker bemängeln zum einen die möglichen Nebenwirkungen der Impfung, zum anderen die Tatsache, dass auch eine Impfung keinen hundertprozentigen Schutz bietet. Da die Schutzwirkung mit dem Alter abnimmt, halten sie vor allem das standardisierte Impfen aller Menschen über 65 Jahren für überflüssig und pure Geldmacherei.
Die Impfbefürworter halten gegen, dass die Nebenwirkungen lediglich aus Rötungen und Schmerzen an der Einstichstelle, leichtes Fieber oder Muskelschmerzen bestehen. Nur sehr selten komme es zu schweren Nebenwirkungen wie Atembeschwerden oder allergischen Reaktionen. Im Gegensatz zu den Symptomen einer Grippe seien diese Nebenwirkungen harmlos. Und: Falls es doch dazu kommt, dass ein Geimpfter an Grippe erkrankt, sind die Symptome schwächer und klingen schneller wieder ab.

Bis heute ein Rätsel - Die Schweizer Grippekatastrophe von 1918

1918 und 1919 erkrankten in der Schweiz etwa zwei Millionen Menschen an der sogenannten Spanischen Grippe. Das waren 60 Prozent der damaligen Bevölkerung. Insgesamt etwa 25’000 Personen starben in der Schweiz gemäss offizieller Statistik an der Spanischen Grippe. Weltweit forderte diese Grippewelle, die ihren Ursprung wohl in Asien hatte, mehr Todesopfer als der Erste Weltkrieg. Bis heute ist ungeklärt, wieso vor allem Männer zwischen 20 und 40 Jahren erkrankten und wieso sich mehr Menschen in ländlichen Gebieten ansteckten als in Städten.

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