Pfeiffersches Drüsenfieber ist enorm ansteckend

Kussverbot für Infizierte

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Spoiler

  • Das für das Pfeiffersche Drüsenfieber verantwortliche Epstein-Barr-Virus wird besonders häufig durch Küssen übertragen.
  • Pfeiffersches Drüsenfieber ist auch dann noch ansteckend, wenn die Symptome abgeklungen sind.
  • Die für die Erkrankung typische Müdigkeit kann mehrere Monate anhalten. Eine vollständige Genesung ist wichtig, um Komplikationen zu vermeiden.

Experten gehen davon aus, dass sich in Europa zwischen 90 und 95 Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens mit dem Epstein-Barr-Virus, der zu den Herpes-Viren gehört, anstecken. Im Kindesalter bricht das Drüsenfieber jedoch nicht immer aus oder zeigt nur milde Symptome, die man leicht mit einer Erkältung oder einer Grippe verwechseln kann.

Pfeiffersches Drüsenfieber ist enorm ansteckend und wird besonders häufig durch Küssen und engen Körperkontakt übertragen. Seltener ist eine Infektion über Geschlechtsverkehr, Bluttransfusionen oder Organspenden.

Wie wird das Virus übertragen?

Beim Pfeifferschen Drüsenfieber ist vor allem der Speichel ansteckend, da sich in ihm viele Erreger befinden. Weil sich der Virus bei engem Körperkontakt und vornehmlich beim Küssen überträgt, wird Drüsenfieber auch «Kusskrankheit» genannt. Man kann sich jedoch auch infizieren, wenn man dieselbe Gabel benutzt oder aus demselben Glas trinkt. Häufig ist auch eine Übertragung von Eltern auf die Kinder.

Die Inkubationszeit, das heisst der Zeitraum zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit, ist beim Pfeifferschen Drüsenfieber vergleichsweise lang. Es können bis zu sechs Wochen vergehen, bis der Infizierte die ersten Anzeichen spürt. Das Fiese: Menschen sind während der Inkubationszeit bereits ansteckend – und bleiben es, auch nachdem die Symptome wieder abgeklungen sind, manchmal über mehrere Monate.

Einmal angesteckt, verbleibt das Virus im Körper. Ein gesundes Immunsystem verhindert in der Regel jedoch, dass die Krankheit erneut auftritt. Trotzdem ist das Virus phasenweise im Speichel nachweisbar, ohne dass das Pfeiffersche Drüsenfieber ausbricht. Ansteckend ist man zu diesem Zeitpunkt aber trotzdem. Das ist möglicherweise der Grund, weshalb so viele Menschen das Epstein-Barr-Virus in sich tragen.

Die Symptome des Pfeifferschen Drüsenfiebers

Die Krankheit äussert sich ähnlich wie eine Grippe oder eine Erkältung. Im Kindesalter sind die Symptome meistens nicht so stark ausgeprägt. Typisch sind:

  • Leichtes Fieber
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Ausgeprägte Mattigkeit
  • Hals- und Rachenentzündung
  • Geschwollene Mandeln mit weissem Belag
  • Schluckbeschwerden
  • Mundgeruch
  • Schwellung der Lymphknoten an Hals und Nacken
  • Schwellung der Milz und Leber
  • Gelegentlich: Hautausschlag

Wie stellt man ein Pfeiffersches Drüsenfieber fest?

Aufgrund der unspezifischen Symptome ist eine ausführliche Untersuchung notwendig. Die entzündeten Mandeln könnten beispielsweise auch ein Hinweis auf eine gewöhnliche Mandelentzündung sein. Klarheit bringt ein Blutbild, denn es zeigt die für das Drüsenfieber charakteristische Erhöhung der Lymphozyten, die zu den weissen Blutkörperchen gehören, auf. Darüber hinaus können im Blut spezifische Antikörper nachgewiesen werden. Daneben können eine Rachenuntersuchung, ein Rachen-Abstrich und das Abtasten der Milz und der Lymphknoten Hinweise geben.

Behandlung des Pfeifferschen Drüsenfiebers

Antibiotika helfen beim Pfeifferschen Drüsenfieber nicht, da es sich um eine Virus-Erkrankung handelt. Antibiotika werden nur verschrieben, wenn zusätzlich eine Infektion mit Bakterien nachgewiesen worden ist. 

Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern. Die wichtigsten Massnahmen bei einer Infektion sind viel Ruhe und das Vermeiden von körperlicher Anstrengung. Allein dadurch lässt sich das Risiko für Komplikationen bereits minimieren. Zusätzlich sind schmerzstillende und fiebersenkende Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol gegen die starken Halsschmerzen und das Fieber empfehlenswert. Die Einnahme sollte jedoch unbedingt mit der Hausärztin oder dem Hausarzt besprochen werden, da die Medikamente die bereits angeschlagene Leber zusätzlich belasten können. Aus diesem Grund herrscht während der Erkrankung auch ein striktes Alkoholverbot.

In der Regel heilt das Drüsenfieber nach zwei bis drei Wochen ohne Folgen aus. Die Schwäche und Müdigkeit können jedoch über mehrere Monate fortbestehen.

In einigen Fällen sind Hals und Rachen so stark entzündet, dass das Schlucken von Nahrung beeinträchtigt ist. Ein Krankenhausaufenthalt ist dann möglicherweise notwendig.

Das Ausruhen ernst nehmen

Die Krankheit verlangt dem Körper einiges ab. Schule, Arbeit und vor allem Sport sind erst wieder ratsam, wenn sich der Betroffene ausreichend erholt hat, auch deshalb, weil das Pfeiffersche Drüsenfieber so ansteckend ist. Auf körperliche Aktivität sollten Patienten mindestens sechs Woche verzichten, um einen potenziell lebensgefährlichen Milzriss zu verhindern. Das Organ schwillt während der Erkrankung an und reagiert somit sensibler auf Verletzungen. Eine nicht auskurierte Infektion kann zudem zu Entzündungen des Herzmuskels, der Hirnhaut, des Hirns oder der Leber führen.

Epstein-Barr-Virus erhöht das Risiko für Krebs

Obwohl über 90 Prozent der Erwachsenen das Epstein-Barr-Virus in sich tragen, bricht es bei vielen nicht aus. Bei anderen kann es hingegen zu ernsthaften Erkrankungen führen. Es besteht der Verdacht, dass das Virus Multiple Sklerose, Long Covid und das Chronische-Fatigue-Syndrom fördert. Studien haben ausserdem gezeigt, dass das Virus die Entstehung von bestimmten Krebsarten begünstigt. Dazu gehören Hals-Rachen-Tumore, Lymphdrüsenkrebs (Morbus Hodgkin) oder das Burkitt-Lymphom.

Forscher der University of California haben möglicherweise entdeckt, weshalb, das Virus krebserregend wirkt. Virale Proteine docken demnach an eine fragile Stelle des elften Chromosoms an und verursachen dort Brüche. Dies führe wiederum zu der Entartung der Zelle und somit zu Krebs. Diese Erkenntnis könnte zukünftig genutzt werden, um den Ausbruch dieser Krebsarten zu verhindern, heisst es in der Studie, die im April 2023 im Wissenschaftsmagazin nature veröffentlicht wurde.

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