Gliederschmerzen bei Erkältung und Grippe

Gliederschmerzen Erkältung: Frau hustet und sitzt auf dem Sofa mit einem dicken Schal

Spoiler

  • Gliederschmerzen sind bei Erkältungen und Grippe ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem mit der Virenabwehr beschäftigt ist.
  • Die Schmerzen in Muskeln und Gelenken lassen sich durch Wärme lindern: ein Bad, ein Wärmekissen oder ein Wärmepflaster sorgen für Entspannung.
  • Gliederschmerzen können auch unabhängig von einer Erkältung auftreten. Gründe können Verletzungen, Entzündungen oder die Infektion mit Viren oder Bakterien sein.

Man könnte es fast mit einem Muskelkater verwechseln, das schmerzhafte Ziehen in den Extremitäten und im Rücken – wären da nicht noch Schnupfen, Halsweh, Husten oder sogar Fieber. Gliederschmerzen gehören zu den typischen Erkältungs– und Grippesymptomen. Meist setzen sie später ein als die anderen Beschwerden. Das hat seinen Grund, denn die Schmerzen sind ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem auf Hochtouren arbeitet. Um die Krankheitsauslöser zu bekämpfen, setzt es Botenstoffe wie die sogenannten Prostaglandine frei. Diese erhöhen die Schmerzempfindlichkeit des Körpers und lösen Schmerzreize aus.

Das hilft gegen Gliederschmerzen bei Erkältung und Grippe

Zur Linderung der Schmerzen in den Beinen und Armen kannst du verschiedene Hausmittel ausprobieren.

  • Wadenwickel: Tränke einen Lappen oder ein Handtuch in warmem Wasser. Wringe den Lappen oder das Tuch aus und lege es auf die schmerzenden Glieder. Achte darauf, dass das Wasser nicht zu heiss ist.
  • Kirschsteinkissen: Ein in der Mikrowelle oder im Ofen erwärmtes Kirschsteinkissen gibt wohltuende Wärme ins Kreuz oder in den oberen Rücken ab.
  • Bad: Ein warmes Bad mit Zusätzen aus Rosmarin, Minze oder Arnika wirkt entspannend. Im Falle von Fieber solltest du auf ein Bad verzichten.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Sollte das Ziehen anhalten, können Schmerzmittel auf Basis von Paracetamol oder Ibuprofen helfen. Ebenso eigenen sich Wärmepflaster aus der Apotheke. Sie geben bis zu acht Stunden lang Wärme ab und sind auch ohne die Zugabe von Arzneimitteln erhältlich. In vielen Kombi-Präparaten zur Behandlung einer Erkältung oder einer Grippe ist bereits ein Wirkstoff gegen Gliederschmerzen enthalten.

Was ist der Unterschied zwischen einer Erkältung und einer Grippe?

Beides sind Erkrankungen der Atemwege und lösen ähnliche Beschwerden aus. Der grosse Unterschied: Die Krankheiten werden von unterschiedlichen Viren ausgelöst. Schuld für eine Erkältung, die – Achtung, Verwirrung! – auch grippaler Infekt genannt wird, sind Erkältungsviren, von denen es zirka 200 verschiedene Arten gibt. Eine echte Grippe, auch als Influenza bezeichnet, wird hingegen von den sogenannten Influenzaviren hervorgerufen.

Die Grippe kann besonders für bereits geschwächte Personen eine ernstzunehmende Erkrankung darstellen, die schwerwiegende Folgeerkrankungen wie eine Lungenentzündung oder eine Entzündung des Herzmuskels nach sich ziehen kann. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt eine Grippeimpfung für Menschen ab 65, schwangere Frauen, frühgeborene Kinder bis zwei Jahre sowie für Personen mit chronischen Erkrankungen. Auch diesen Gruppen nahestehenden Menschen wie Verwandte oder Gesundheitsfachpersonen ist eine Impfung empfohlen. Mehr Infos zur Grippeimpfung findest du hier.

Typisch Grippe:

  • Ein plötzlich einsetzendes, starkes Krankheitsgefühl
  • Hohes Fieber, das bis zu fünf Tage anhalten kann. Eine Grippe kann allerdings auch ohne Fieber verlaufen.
  • Heftige Kopfschmerzen
  • Ausgeprägte Gliederschmerzen
  • Trockener Husten, der bereits zu Krankheitsbeginn auftritt.
  • Starke Abgeschlagenheit
  • Schnupfen und verstopfte Nase sind eher selten.
  • Bis zur vollständigen Erholung können mehrere Wochen vergehen.

 

Typisch Erkältung:

  • Schleichender Krankheitsbeginn
  • Normale bis leicht erhöhte Temperatur
  • Starker Schnupfen und verstopfte Nase
  • Halsschmerzen
  • Gliederschmerzen können bei Erkältungen auftreten, sind aber meist milder als bei einer Grippe.
  • Husten setzt erst im Verlauf der Erkrankung ein. Er ist zu Beginn trocken, wird dann schleimig und kann am Ende wieder trocken werden.
  • Ist in der Regel nach zirka einer Woche überwunden.

Gliederschmerzen ohne Erkältung oder Grippe

Gliederschmerzen können auch unabhängig von einer Erkältung oder einer Grippe auftreten. Im Grunde kann jede Infektion mit Bakterien oder Viren, vor allem bei schweren Verläufen, das schmerzhafte Ziehen in Beinen, Armen und Rücken auslösen. Beispiele sind eine Ansteckung mit Masern, Mumps oder die durch Zeckenstiche ausgelöste Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Muskel- und Gliederschmerzen sind ebenso Anzeichen einer Sportverletzung, einer Durchblutungsstörung, Rheuma oder einer dauerhaften Fehlbelastung.

Darüber hinaus können Tropenkrankheiten Schmerzen in Muskeln und Gelenken auslösen. Zu erwähnen sind hier insbesondere die von Stechmücken übertragene Chikungunya und Malaria. Der Name Chikungunya stammt aus Tansania und bedeutet in der Sprache der Makonde «Der gekrümmt Gehende». Im Deutschen ist die Krankheit auch als «Gebeugter Mann» bekannt – beides Hinweise auf die starken Gliederschmerzen.

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