Nicht auf die leichte Schulter zu nehmen

Schulterschmerzen können viele Ursachen haben

Mann trägt einen Hund über den Schultern

Spoiler

  • Schulterschmerzen können akut oder chronisch auftreten.
  • Die Ursachen reichen von harmlosen Zerrungen bis zu irreparablen Beschädigungen.
  • Auch Bandscheibenvorfälle im Halsbereich, Rheuma oder Stress können Ursache sein.
  • Medizinische Abklärung ist notwendig, um genau behandeln zu können.

Dass die Schulter Probleme bereitet, ist für Betroffene gar nicht so einfach zu erkennen. Denn der Schmerz, der von dem Gelenk ausgeht, wird oft im Oberarm oder im Nacken wahrgenommen. Weil Schulterschmerzen nicht nur verschiedentlich ausstrahlen, sondern auch unterschiedlich intensiv und häufig auftreten können, lässt sich diese Beeinträchtigung nicht so ohne weiteres einer konkreten Erkrankung zuordnen.

Zudem ist die Schulter ein äusserst komplexes System, das aus fünf einzelnen Gelenken, 20 Muskeln und zahlreichen Bändern, Schleimbeuteln, Nerven und Gefässen besteht: viel Angriffsfläche also für eine Schultererkrankung. Umso wichtiger ist eine verlässliche ärztliche Abklärung, denn viele Schulterbeschwerden lassen sich erfolgreicher kurieren, wenn die Therapie möglichst früh einsetzt.

Akute Schmerzen: mit und ohne Trauma

Recht einfach lässt sich der Schulterschmerz nach seiner Häufigkeit unterscheiden: Treten die Beschwerden akut auf, ist ihnen meist ein konkretes Ereignis wie etwa eine Verletzung (Trauma), beispielsweise durch einen Unfall, vorausgegangen. In diesem Fall wissen Betroffene, woher der Schmerz rührt: Stürze sind die häufigste Ursache für akute Schulterschmerzen. Hinter diesen Beschwerden kann sich eine relativ harmlose Prellung oder Zerrung verbergen. Ein akuter Schmerz wird aber auch von Sehnenrupturen oder Knochenbrüchen verursacht.

Doch nicht immer braucht es eine äussere Reizung, um akute Schulterschmerzen auszulösen. Wenn sich etwa ein Kalkdepot im Schulterbereich auflöst oder eine ausgeprägte Schleimbeutelentzündung vorliegt, können ebenfalls spontane Schmerzattacken auftreten. Rupturen der Rotatorenmanschette können auch altersbedingt auftreten: In diesem Fall reissen die verschlissenen Sehnen bei alltäglichen Bewegungen ein, ohne dass sich eine Verletzung ereignen muss.

Chronische Schmerzen: langfristig ausgeprägte Ursachen

Beschwerden in der Schulter, die über einen längeren Zeitraum von mehreren Wochen und Monaten anhalten, können viele Ursachen haben. So zieht etwa eine Schleimbeutelentzündung eine dauerhafte Belastung nach sich. Auch eine zwischen dem Schulterdach und dem Oberarmkopf eingeklemmte Sehne verursacht anhaltende Schmerzen.

Gleiches geschieht bei Kalkablagerungen und Arthrose: Zwar sind die Hüfte und vor allem die Knie als tragende Gelenke von dem alters- oder überlastungsbedingten Verschleiss deutlich häufiger betroffen als die Schultern. Doch auch hier kann es zu einer schmerzhaften Rückbildung der Gleitschicht im Gelenk und zu krankhaften Veränderungen der Knorpelstruktur kommen.

Nachtschmerzen: die heimtückische Belastung

Schulterschmerzen können bei bestimmten Bewegungen, aber auch im Ruhezustand auftreten. Stellt sich der Schmerz auch nachts ein, wenn die Schulter entspannt wird, liegen möglicherweise strukturelle Schäden vor: Kalkablagerungen, eine Schulterarthrose oder Sehnenrisse machen sich auf diese Weise bemerkbar.

Ausstrahlende Schulterschmerzen: verschiedene Herkunftsregionen

Wenn die Schulter schmerzt, muss nicht zwangsläufig auch das Gelenk erkrankt sein. Die eigentliche Ursache kann in einem Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule, seltener in Erkrankungen der Hauptschlagader, der Speiseröhre oder dem Lungenfell liegen. Auch rheumatische Krankheiten, Gefäss- oder Tumorerkrankungen, etwa der Lunge, können sich in der Schulter bemerkbar machen.

Ein Herzinfarkt kann von Schmerzen in der linken Schulter begleitet werden. Ist hingegen lediglich die rechte Schulter beeinträchtigt, könnte ein eingeklemmter Gallenstein der Auslöser der Schmerzen sein.

Psychische Schmerzen: körperlich wahrnehmbares Seelenleid

Hinter Schulterschmerzen können sich auch psychische Probleme verbergen. Bei Personen, die im Berufs- oder Privatleben unter grossem Stress stehen oder eine schwere Zeit durchmachen – etwa bei Scheidungen und Trauerfällen, aber auch bei positiven, aber dennoch belastenden Ereignissen wie einer Geburt oder einem Jobwechsel – kann der seelische Druck körperlich werden: Zum einen können Verspannungen im Nacken auftreten, die in die Schulter ausstrahlen. Zum anderen kann der Schmerz auch auf die Schulter und andere Gelenke oder Organe projiziert werden.

Ärztliche Abklärung in jedem Fall notwendig

Tritt der Schmerz in der Schulter akut auf, sollten er medizinisch untersucht werden. Eine Ausnahme stellen aus Unfällen resultierende, schnell abheilende Prellungen und Zerrungen dar: Erst wenn die Beeinträchtigungen länger anhalten, ist ein Arztbesuch sinnvoll, um eventuell vorliegende schwerwiegendere Verletzungen abzuklären.

Bei chronischen Schmerzen sollte zeitnah eine ärztliche Konsultation gesucht werden: Oftmals heilt die Schulter eben nicht mit der Zeit. Ganz im Gegenteil: In vielen Fällen wie etwa bei einer Rotatorenmanschettenruptur erhöhen sich die Behandlungserfolge, je früher die Therapie einsetzt.

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