Hepatitis C: die unentdeckte Erkrankung der Leber

Viele Betroffene wissen nicht, dass sie erkrankt sind

Chamäleon

Spoiler

  • Hepatitis C gehört zu den häufigsten Lebererkrankungen.
  • Die Krankheitserreger werden über das Blut übertragen, oft gehören Betroffene dem Drogenmilieu an.
  • Die Heilungschancen liegen bei 95 Prozent, allerdings wissen viele Betroffene nichts von ihrer Krankheit.

Eine unbehandelte Hepatitis C kann fatale Folgen haben: Die Entzündung und Vernarbung der Leber kann zu Leberzirrhose führen und die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung an Leberkrebs erhöhen. Hepatitis C gilt zudem als Risikofaktor unter anderen für Diabetes, Depression und Herz-Kreislauferkrankungen. «In der Schweiz sterben jährlich fünf Mal mehr Patienten an den Folgen von Hepatitis C als an denjenigen von HIV», so PD Dr. Philip Bruggmann vom Arud Zentrum für Suchtmedizin in Zürich.

Furcht vor sozialer Stigmatisierung

Dabei lässt sich die Krankheit relativ leicht medikamentös behandeln. «Die Heilungsrate liegt bei 95 Prozent», weiss Dr. Bruggmann. «Selten hat man als Arzt so viele zufriedene Patienten in der Sprechstunde wie heutzutage mit den neuen Therapien.»

Dass dennoch die Zahl der Erkrankten so hoch ist, liegt zum einen am verbreiteten Unwissen über die Krankheit, ihre Übertragungswege und Risikogruppen. Zum anderen ist Hepatitis C noch immer ein Tabu-Thema: Das Virus wird von Blut zu Blut übertragen und etwa die Hälfte aller Betroffenen stammen aus dem Drogenmilieu. Viele Erkrankte befürchten, dass sie sozial stigmatisiert werden, wenn ihre Erkrankung publik würde.

Schweiz bald Hepatitis-C-frei?

Die Medizin kennt auch andere Risikogruppen: «Blutprodukte waren bis zur Entdeckung des Virus Anfang der Neunziger Jahre eine wichtige Ansteckungsquelle», erklärt der Experte. Auch von Tattoos, Piercings und Rasierklingen in Friseursalons geht ein Infektionsrisiko aus. Darüber hinaus sind Menschen, die zwischen 1950 und 1985 geboren wurden, oder ältere Migranten aus Südeuropa überdurchschnittlich häufig von der Krankheit betroffen.

Dr. Bruggmann ist trotzdem optimistisch, dass die Schweiz bald Hepatitis-C-frei sein könnte. Entscheidend hierfür seien eine Sensibilisierung für das Thema und eine leichte Zugänglichkeit zu Therapiemöglichkeiten. «Um das Ziel zu erreichen, müssen alle Beteiligten, Patienten, Medizin, Versicherungen, Behörden, Pharmaindustrie und Politik am selben Strang ziehen», rät der Experte. «Gelingt dies, wird es möglich sein, dieses Leiden in der Schweiz bereits 2025 zu eliminieren.»

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