Der Haut zuliebe: Worauf du bei einem Tattoo achten solltest

Worauf du achten solltest, bevor du dich stechen lässt

Tattoo auf Arm vor See

Spoiler

  • Einige Farben sind gesundheitsgefährdend. Informiere dich vorab, welche Inhaltsstoffe der Tätowierer verwendet.
  • Die richtige Pflege hilft der Haut, nach dem Tätowieren zu heilen. Ein Verblassen des Tattoos lässt sich durch Cremes nicht erreichen.
  • Das ungeliebte Tattoo kann mit Laser entfernt werden. Eine Erfolgsgarantie des Eingriffs gibt es aber nicht.

Egal, ob Sterne, Ornamente, Sinnsprüche oder bildliche Objekte: Etwa jeder fünfte Schweizer hat ein Tattoo. Wer sich stechen lässt, achtet in erster Linie auf Sauberkeit des Studios und Stechkunst des Tätowierers.

Vorsicht bei Tattoo-Farbe

Anderes wird häufig vergessen: «Nicht nur die Hygienevorkehrungen des Studios und das Talent des Tätowierers sollten entscheidende Argumente für ein Tattoo sein, sondern auch die Farbe selbst», meint Dr. med. Urs Hasse, Facharzt FMH für Dermatologie und Venerologie. «Die Farben bestehen aus synthetisch hergestellten, organischen Pigmenten. Die Zusammensetzung ist sehr komplex und kann krebserregende Substanzen enthalten.»

Das Problem: Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat nach fachlicher Untersuchung etwa 200 Farbstoffe von Tattoos als bedenklich eingestuft oder gar verboten. Die schwarze Liste wird zwar laufend aktualisiert, doch eine systematische Kontrolle der Studios gibt es nicht. Gut möglich also, dass hier und da gesundheitsgefährdende Mischungen unter die Haut kommen.

Hautpflege und Tattoo

Umgekehrt spricht das BAG mangels Langzeiterfahrungen keine konkreten Empfehlungen für einzelne Produkte aus. Heisst also: Wer sich tätowieren lassen möchte, ist weitestgehend auf sich selbst gestellt. Hier hilft es, sich im Studio die Farben zeigen zu lassen und deren Inhaltsstoffe mit der BAG-Liste abzugleichen. «Die Frage ‹womit lasse ich mich tätowieren?› sollte genauso reiflich überlegt werden wie die Frage ‹was lasse ich mir tätowieren?›», so Dr. Hasse.

Ist das Tattoo erst einmal gestochen, soll es möglichst lange farbintensiv bleiben. Es kursieren zahlreiche Tipps zur Hautpflege, um die Leuchtkraft und die Schärfe des Tattoos zu erhalten. Doch wie klar konturiert ein Tattoo aussieht, hat in erster Linie der Künstler selbst in der Hand: «Beim Tätowieren werden kleine Farbpartikel in die Lederhaut gestochen», erklärt der Dermatologe. «Wenn der Stich zu tief ausfällt, wird die Farbe von den Lymphgefässen abtransportiert, was dazu führt, dass sie verläuft.»

Länger farbintensiv durch die richtige Pflege?

Je dünner die Haut an der tätowierten Stelle ist, umso grösser ist das Risiko, dass etwas zu tief gestochen und das Tattoo entsprechend unscharf wird. Gerade Frauen, deren Haut in der Regel deutlich dünner als Männerhaut ist, sollten hier nur echten Profis vertrauen, die mit zarter Frauenhaut Erfahrung haben. Also: Bei der Wahl des Studios einfach ganz gezielt die Zufriedenheit der weiblichen Kunden abfragen oder entsprechende Referenzen einsehen.

Die neu tätowierte Haut wurde durch die vielfachen Sticheleien ordentlich strapaziert und braucht intensive Pflege, damit Entzündungen keine Chance haben. Dafür bringen sich verschiedene Wund- und Heilsalben – ohne reizenden Parfümzusatz! – an. Der Verband sollte regelmässig gewechselt werden. Wichtig auch: Die tätowierte Haut muss trocken gehalten und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden.

Die richtige Pflege unterstützt zwar die Hautgesundheit, die Lebensdauer des Tattoos wird dadurch aber nicht verlängert: «Die Farbe befindet sich in der Lederhaut», erinnert Dr. Hasse. «Pflegewirkstoffe, die auf die Hautoberfläche aufgetragen werden, können nicht bis zu dieser Schicht durchdringen.» Das ernüchternde Fazit des Experten: «Cremes oder Öle, die ein allmähliches Verblassen des Tattoos verhindern würden, gibt es nicht.»

Ungeliebtes Tattoo einfach weglasern?

Aus langjähriger Erfahrung weiss Dr. Hasse, dass etwa zehn Prozent aller Tattoo-Fans ihre Hautverzierung irgendwann nicht mehr mögen. Nach durchschnittlich fünf bis sieben Jahren erkaltet die Liebe und der Wunsch, das Tattoo zu entfernen, kommt auf.

Eine Lasertherapie ist dann eine vielversprechende Lösung: «Bei einer Laserbehandlung werden die Farbpartikel des Tattoos mit einem sehr kurzen, intensiven Lichtimpuls aufgebrochen, damit die Farbe dann vom Lymphsystem abtransportiert werden kann», erklärt Dr. Hasse den Eingriff.

Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Die Laserbehandlung ist zwar meistens erfolgreich, kann aber eine absolut rückstandslose Entfernung des Kunstwerks nicht garantieren. Ausserdem sind die Kosten für die Behandlung selbst zu tragen, sofern es sich um keinen medizinisch notwendigen Eingriff handelt. Auch das sollte bei dem Für und Wider ein Tattoo bedacht werden.

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