Spoiler
- Eine Panikattacke ist eine plötzliche Angst, die als nicht bewältigbar erlebt wird.
- Typische Anzeichen einer Panikattacke sind etwa Herzrasen, Zittern oder Atemnot.
- Die Ursachen sind vielfältig und können zum Beispiel Stress oder genetische Veranlagungen sein.
Der Angstanfall unter der Lupe
Plötzlich und attackenartig steigt die Angst in einem auf. Man fühlt sich regelrecht bedroht. So definiert Prof. Dr. med. Erich Seifritz, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Angst und Depression, eine Panikattacke. Diese Angst manifestiert sich nicht nur im geistigen Erleben, sondern spiegelt sich auch im Körper wider. «Zu den am häufigsten auftretenden körperlichen Anzeichen einer Panikattacke zählen Herzrasen, Zittern mit Kribbelgefühlen, Mundtrockenheit, Schwindel, Benommenheitsgefühle, Atemnot und Druck oder Enge in der Brust», weiss der Fachexperte. Doch damit nicht genug. Doch die Liste der Anzeichen einer Panikattacke geht noch weiter: «Eine Attacke kann Betroffene glauben lassen, dass ihre Umgebung unwirklich erscheint, fast wie in einem Traum. Hinzu gesellt sich die Furcht davor, die Kontrolle zu verlieren, ‹wahnsinnig› oder ohnmächtig zu werden, oder sogar zu sterben.» Diese Art von Angst wird als unkontrollierbar und als nicht bewältigbar erlebt. «Leider kann sich die Intensität dieser Ängste kontinuierlich steigern und dabei auch zunehmend ‹unrealistischer› werden. Diesen Zustand der Wahrnehmung bezeichnen wir dann als ‹Katastrophisieren›», erklärt Prof. Seifritz.
Dauer und Anzeichen einer Panikattacke sind individuell
Panikattacken nehmen während zirka zehn Minuten an Stärke zu, danach wird in der Regel eine Art Plateau der Beschwerden erreicht. Prof. Seifritz betont jedoch, dass die gesamte Dauer von Panikattacken äusserst variabel sein kann. «Die Attacken können von wenigen Sekunden bis zu mehreren Minuten andauern. In sehr seltenen Fällen können sie sogar über Stunden hinweg anhalten.» Dauer und Anzeichen einer Panikattacke unterscheiden sich von Person zu Person. Aufgrund dieser individuellen Ausprägung können die Attacken in verschiedene Schweregrade unterteilt werden.
Wenn der Körper fehlalarmiert
Obwohl Furcht und Angst negativ konnotiert sind, handelt es sich bei ihnen in der Regel um gesunde Reaktionen des Körpers auf reale Bedrohungen, die dazu dienen, uns zu schützen. Bei einer Panikattacke sieht das jedoch völlig anders aus. «Der Körper ist in erhöhter Alarmbereitschaft und macht sich gefasst, auf eine Bedrohung zu reagieren – selbst wenn keinerlei Gefahr besteht», erläutert Prof. Seifritz. «Panikattacken sind übermässige und unphysiologische Reaktionen, die völlig von der realen Bedrohung entkoppelt und somit für die betroffene Person weder funktional noch hilfreich sind.»
Eine breite Palette von Einflüssen
Die Ursachen für das Auftreten von Panikattacken sind vielfältig. «Einerseits können sie spontan und ohne erkennbaren Grund auftreten, also ohne klaren Auslöser», erläutert Prof. Seifritz. «Andererseits können sie sich auch aufgrund einer übersteigerten Reaktion auf reale Herausforderungen entwickeln, wie beispielsweise bevorstehende Prüfungen, Reisen oder sogar Einladungen von Familie oder Freunden.» Eine ganze Reihe von Faktoren kann das Eintreten von Panikattacken begünstigen, wobei Stress in all seinen Formen eine zentrale Rolle spielt. Dies kann beruflicher oder schulischer Stress sein sowie körperliche Erkrankungen. Besonders Schlafstörungen, die sowohl Ursache als auch Folge von Stress sein können, erhöhen die Anfälligkeit für Panikattacken deutlich. Es gibt aber auch Menschen, die eine angeborene Veranlagung für Panikattacken aufweisen. «Die Gründe für diese Prädisposition sind vielseitig und liegen unter anderem in genetischer Veranlagung, Persönlichkeitsmerkmalen, Erfahrungen aus der Kindheit, eingeschränkter Stressresilienz oder körperlichen Faktoren», weiss Prof. Seifritz.