Die eigene Panikattacke überwinden 

Verschiedene Bewältigungsansätze

Panikattacke überwinden: Hände, die sich halten, um Trost zu spenden

Spoiler

  • Während einer Panikattacke ist es ratsam, sich an einen sicheren Ort zu begeben und die Gedanken auf etwas Neutrales zu lenken.
  • Die kognitive Verhaltenstherapie hilft, Attacken zu verstehen und zu mindern.
  • Um Panikattacken zu verhindern, sind Stressabbau und ein regelmässiger Schlafrhythmus entscheidend.

Inmitten der Angst

Eine Panikattacke wird als bedrohlich und gesundheitsgefährdend erlebt. Befindet man sich mittendrin, ist es wichtig, dass Betroffene nicht versuchen, die eigene Panik zu unterdrücken. «Stattdessen empfiehlt es sich, die Aufmerksamkeit auf etwas anderes, möglichst Neutrales, zu lenken. Das kann zum Beispiel das Trinken von eiskaltem Wasser sein. Oder man beobachtet, wie es sich auf der Haut anfühlt», rät der Experte. Kurz an die frische Luft zu gehen, um den Körper etwas zu bewegen, kann ebenfalls zur Beruhigung beitragen. Wer sich wohl und sicher fühlt, könnte bei einer Vertrauensperson in akuten Fällen gezielt nach Unterstützung fragen. So kann man die Panikattacke besser überwinden und sie auch erheblich verkürzen. «Zusätzlich sollten sich Betroffene während einer Attacke immer an einen sicheren Ort begeben. Falls sie zum Beispiel während des Autofahrens auftritt, empfiehlt es sich, nicht weiterzufahren und anzuhalten, bis der Anfall abklingt», betont Prof. Seifritz.

Die richtigen Mittel, um eine Panikattacke zu überwinden

Nachdem eine Attacke abgeklungen ist, treten zwar oft Gefühle der Erleichterung und Entspannung auf, aber eben auch Gefühle von Leere und Scham. «Für Personen, die ihre Panikattacke überwinden möchten, und vor allem auch wiederholt davon betroffen sind, empfehle ich eine fachkundige Beratung – auch Psychoedukation genannt – sowie eine entsprechende Therapie in Erwägung zu ziehen», erklärt der Experte. Besonders die kognitive Verhaltenstherapie bietet sich hier als Option an. 

Die kognitive Verhaltenstherapie für ein stärkeres Ich 

Betroffene erleben oft unrealistische Ängste in Bezug auf ihre Gesundheit und zeigen zusätzlich häufig ein ängstliches und dysfunktionales Erwartungsmanagement, das wiederum die Wahrnehmungs- und Bewertungskompetenz beeinflusst. Dies kann letztlich zu einer Übersteigerung von Problemen führen, die als «Katastrophisieren» bezeichnet wird.

«Im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie arbeiten Betroffene schrittweise daran, genau diese Fehlwahrnehmungen und unzutreffenden Bewertungen zu korrigieren. Das Ziel besteht darin, dem Patienten zu vermitteln, dass seine Ängste und deren Ausprägungen irreal sind» so Prof. Seifritz. «Betroffene lernen die mentalen Faktoren kennen, die zur Entstehung sowie auch zur Verbesserung von Panikattacken beitragen, um langfristig deren Wiederholung zu verhindern. Gleichzeitig wird das Verständnis für die eigene Angst vertieft und insbesondere gelernt zu erkennen, dass die eigenen Ängste eine falsche Interpretation der Realität darstellen und die Panikattacken sich spontan wieder auflösen können.» In schwereren Fällen muss die Psychotherapie aber mit Medikamenten ergänzt werden.

Achtsame Prävention 

Bei der Vorbeugung von Panikattacken steht Entspannung und Ausgleich im Zentrum. Das bedeutet vor allem Schlafstörungen und chronischen Stress so gut wie möglich zu vermeiden. Natürlich ist das nicht immer möglich, umso wichtiger ist deshalb der körperliche und mentale Ausgleich durch Hobbys, regelmässige körperliche Aktivitäten sowie eine ausgewogene Ernährung. «Das übergeordnete Ziel besteht darin, den entspannenden Teil des vegetativen Nervensystems zu stärken. Denn dies trägt dazu bei, uns generell etwas unempfindlicher und stressresilienter gegenüber einer unangemessenen und überschiessenden Reaktion des körperlichen Angstsystems zu machen», weiss der Experte. Prof. Seifritz betont, dass die Bedeutung eines stabilen Tag-Nacht-Rhythmus mit ausreichend Schlaf im Kampf gegen Panikattacken keineswegs unterschätzt werden darf.

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