Hand-Fuss-Mund-Krankheit: Ursachen und Behandlung

Die Krankheit tritt meist bei kleineren Kindern auf

Zwei Mädchen streckte ihre bunt bemalten Handflächen in die Kamera.

Spoiler

  • Die Hand-Fuss-Mund-Krankheit ist eine Virus-Infektion, die sich durch einen juckenden Ausschlag bemerkbar macht.
  • Der Infekt selbst ist meist harmlos, allerdings besteht die Gefahr der Dehydrierung.
  • Juckreiz sollte unterbunden werden, um zusätzliche Infektionen durch Kratzen zu vermeiden.

Wenn sich der Sommer seinem Ende zuneigt, beginnt in vielen Kindergärten und Grundschulen das grosse Jucken: Die Hand-Fuss-Mund-Krankheit hat Hochsaison. Der Virusinfekt wird über Speichel, Nasensekret und Stuhl übertragen. Und wenn sich die Kleinen beim Spielen mit dem Handrücken die Nase abwischen, wenn sie vor sich hin husten oder nach dem Toilettengang die Hände nur flüchtig waschen, ist der Virus im wörtlichen Sinne schnell in aller Munde.

Hand-Fuss-Mund-Krankheit: neues Leiden

Noch vor zwanzig Jahren war diese Krankheit in Europa kaum anzutreffen, während sie in Ostasien schon geradezu epidemisch auftrat. Noch heute zeigen sich viele Eltern erstaunt über das in ihren Kindertagen unbekannte Leiden.

«Viele Eltern betroffener Kinder nennen es die Maul- und Klauenseuche», meint Dr. Jan Cahlik, Vizepräsident der Kinderärzte Schweiz. «Das ist allerdings eine Tierkrankheit, auch wenn die Symptome der Hand-Fuss-Mund-Krankheit beim Menschen ähnlich sind.»

Juckender Ausschlag mit Bläschen

Typisch für diesen Virusinfekt ist ein rötlicher, stark juckender oder auch schmerzhafter Hautausschlag, der sich im Mund, an den Handflächen und Fusssohlen bildet und sich auch oft um den Mund herum sowie an den Beinen bis zum Gesäss ausbreitet, seltener auch an den Armen.

«Der Ausschlag mit seinen Bläschen sieht wie eine Herpeserkrankung aus, er kann auch mit Windpocken verwechselt werden», beschreibt der Kinderarzt das Krankheitsbild. Hinzu kommen Halsschmerzen und häufig auch Fieber.

Da die Krankheit von mehreren Unterarten eines Virus ausgelöst wird, gibt es keinen Impfschutz. Auch eine ursächliche Behandlung ist nicht möglich. Therapiert werden können nur die Symptome. Hier kommen fiebersenkende Mittel und Tinkturen zum Einsatz, die den Juckreiz des Ausschlags lindern und Entzündungen vorbeugen. Da die Krankheit hochansteckend ist, sollten Gemeinschaftseinrichtungen für mindestens eine Woche gemieden werden.

Nur in seltenen Fällen gefährlich

«Die Hand-Fuss-Mund-Krankheit ist in ihrem Wesen eigentlich harmlos», beruhigt Dr. Cahlik. «Allerdings sind die kleinen und grossen Patienten in der Krankheitsphase anfälliger für zusätzliche Erkrankungen, weil das Immunsystem belastet ist.»

Deshalb bedürfen Neugeborene und Menschen mit ohnehin geschwächtem Abwehrsystem einer besonderen Fürsorge. In der Schwangerschaft wird die Hand-Fuss-Mund-Krankheit nur dann zur Gefahr, wenn die werdende Mutter kurz vor der Geburt erkrankt. In diesem Fall kann sie den Virus auf das Baby übertragen. Das geschieht allerdings nur sehr selten.

Dehydrierung vermeiden

Dr. Cahlik sieht ein grösseres Risiko an anderer Stelle: «Weil der Rachenraum so gereizt ist, fällt vielen Patienten das Essen und Trinken schwer. Um ein Austrocknen zu vermeiden, müssen gerade Kinder angehalten werden, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.»

Getränke sollten keine Säure enthalten und leicht gekühlt angeboten werden. Säfte und rote Fruchttees sind also nicht unbedingt geeignet. Speisen dürfen gern (zäh)flüssig sein, da das Kauen im gereizten Mundraum unangenehm ist. So bieten sich also Brei, Suppe, Joghurt und Quark für den Speiseplan an. Durchaus sinnvoll: Vanilleeis.

«Nach zwei bis vier Tagen stellt sich meist eine Besserung ein», weiss Dr. Cahlik. «Wenn Kinder in dieser Zeit mal etwas weniger essen, ist das nicht weiter schlimm. Entscheidend ist das Trinken. Fällt das wegen der Schmerzen sehr schwer, kann auch mit einem Strohhalm Abhilfe geschaffen werden.»

Bei Hand-Fuss-Mund-Krankheit nicht kratzen!

Einen besonderen Tipp hat der Experte für kleine Patienten, bei denen der Juckreiz so stark ist, dass sie nachts kaum zur Ruhe kommen oder sich im Halbschlaf kratzen.

«Hier kann man Tinkturen wie bei Windpocken juckreizlindernd verwenden und die Nägel sollten möglichst kurz geschnitten werden, damit die belastete Haut nicht weiter angegriffen wird. Kleineren Kindern können auch für die Nacht Baumwollfäustlinge angezogen werden», so Dr. Cahlik. «Da hat die Haut etwas Ruhe und der Patient einen erholsameren Schlaf.»

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