Brustkrebs

Brustkrebs-Therapien im Überblick

Heilungschancen, Nebenwirkungen, Nachsorge

Brustkrebs Therapien: Rothaarige Frau liegt zwischen violetten Blumen

Spoiler

  • Die Fallbesprechung in der Expertenrunde (Gynäkologe, Chirurg, Radiologe, Pathologe und Onkologe) ist Standard.
  • Nahezu 100 Prozent der Betroffenen benötigen eine Operation.
  • Wenn möglich wird brusterhaltend operiert. Muss das Brustgewebe vollständig entfernt werden, kann die Brust im gleichen Eingriff rekonstruiert werden.

Jede achte Frau in der Schweiz erkrankt irgendwann in ihrem Leben an Brustkrebs. Eine erschreckend hohe Zahl. Nur bei einer kleinen Zahl liegt eine genetische Ursache vor, weiss Dr. med. Christoph Tausch, Brustchirurg am Brust-Zentrum Zürich. Meist ist die Ursache nicht klar. Es kann jede Frau treffen. «Da es nur wenige Möglichkeiten gibt vorzubeugen, legen wir viel Wert auf Früherkennung», so der Facharzt. Er empfiehlt Frauen ab 40 Jahren, regelmässig eine Tastuntersuchung beim Gynäkologen durchführen zu lassen, ab 50 die regelmässige Mammografie und möglicherweise einen Ultraschall der Brust. Sollte ein Tumor gefunden werden, steht Ärzten heute ein umfangreicher Werkzeugkasten an Diagnostikmöglichkeiten und Brustkrebs-Therapien zur Verfügung. Das ermöglicht, einen sehr individuellen Therapieplan für jede Patientin zu erstellen», so der Experte.

Werkzeugkasten an Brustkrebs-Therapien

Je exakter die Diagnostik, desto gezielter und passgenauer die Therapie. Ultraschall, Mammografie, MRT und die Biopsie geben Aufschluss über das Ausmass, die Lokalisation, die Aggressivität und weitere biologische Eigenschaften des Tumors sowie über einen möglichen Befall der Lymphknoten. Ob und in welcher Reihenfolge Operation und Chemo-, Immun-, Antihormon- oder Strahlentherapie nötig sind, wird in einem Team aus Fachpersonen entschieden.

Fachübergreifender Rat

Ein Austausch zwischen Gynäkologen, Chirurgen, Radiologen, Pathologen und Onkologen ist hierzulande Standard in der Tumorbehandlung. Das zusammengetragene Wissen bildet die Basis für den Fahrplan der Brustkrebs-Therapien. «Eine OP brauchen nahezu 100 Prozent der Patientinnen, eine Chemotherapie nur circa 40 Prozent», erklärt Dr. Tausch. «In gewissen Fällen wird mit einer Chemotherapie begonnen, die den Tumor zum Schrumpfen bringt. Im Anschluss kann dann weniger radikal operiert werden.» Nicht nur die Entfernung des Tumors, auch die der Lymphknoten in der Achselhöhle ist in den letzten Jahren weniger radikal geworden. Durch neue Techniken reicht es meistens aus, nur einzelne Lymphknoten zu entfernen. Die früher gefürchteten Lymphödeme im Arm im Anschluss an die OP sind heute selten.

Die Brust erhalten

Etwa in zwei Drittel aller Fälle wird brusterhaltend operiert. Bei grösseren Eingriffen kann der Chirurg durch geschicktes Verschieben des verbleibenden Gewebes den Defekt decken und die ursprüngliche Brustform erhalten.

Muss das Brustgewebe vollständig entfernt werden, kann die Brust fast immer im selben Eingriff rekonstruiert werden. Der Wiederaufbau mit Silikon ist eine unkomplizierte Methode, die schnell geht. Eine Rekonstruktion mit Eigengewebe ist aufwendiger und verursacht zusätzliche Narben. Dafür sieht sie besonders natürlich aus. «Die OP wird von erfahrenen plastischen Chirurgen durchgeführt. Es kann Eigengewebe von Bauch, Gesäss oder Oberschenkel genutzt werden», erläutert der Chirurg.

Nebenwirkungen der Brustkrebs-Therapien

Nach der OP wird je nach Fall medikamentös weiterbehandelt. «Dabei sind Chemo- und Immuntherapien vorübergehend sehr belastend für den Körper.» Sie können Schäden am Herzen und eine Unterdrückung des Knochenmarks verursachen sowie Haarverlust, Übelkeit und Durchfall. Diese Brustkrebs-Therapien dauern wenige Monate, und der Körper erholt sich innerhalb von Monaten von den Nebenwirkungen, die inzwischen auch medikamentös reduziert werden.

«Die Nebenwirkungen einer Antihormontherapie – Hitzewallungen, Gewichtszunahme, Muskel- oder Gelenkschmerzen – sind meist milder. Nachteilig ist, dass sie länger dauert, nämlich mindestens fünf Jahre oder mehr», erklärt Dr. Tausch. Auch die Bestrahlung wird heute individuell angepasst. Bei niedrigerem Rückfallrisiko reicht es, nur einen Teil der Brust zu bestrahlen. Die Nebenwirkungen auf benachbarte Organe werden durch genaue Planung und Einsatz von Filtern minimiert.

 

Vorbeugen und früh behandeln

Eine gesunde Ernährung, regelmässige Bewegung, ein gutes Gewicht und der Verzicht auf Rauchen und viel Alkohol beugen generell Krebserkrankungen vor. Bildet sich trotzdem Brustkrebs, ist entscheidend, dass er früh gefunden wird.

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