Ella Mills von Deliciously Ella: Vom Glück des Moments

«Gesundwerden ist kein Zauber, der über Nacht passiert»

Deliciously Ella
Ella, du führst ein Unternehmen, hast ein Kleinkind und erwartest ein Baby. Wie gehst du mit Stress um?

Ich liebe Yoga. Manchmal schaffe ich nur fünf Minuten, manchmal eine ganze Stunde. Es erdet mich und macht mich ruhiger. Ich liebe auch das Meditieren, aber es ist eine noch recht neue Praxis für mich. Sie hilft mir, nach einem langen Tag gut zu schlafen. Wenn abends mein Kopf rattert und mich meine To-Do-Liste nicht loslässt, höre ich vorm Zubettgehen eine geführte Meditation. Das funktioniert wie Magie.

Wie findest du deine Work-Life-Balance?

Es ist ein ständiges Jonglieren. An manchen Tagen gelingt es mir gut, an anderen habe ich das Gefühl, entweder meinem Job nicht gerecht zu werden oder nicht genug Zeit mit unserer Tochter zu verbringen. Ich lerne laufend, freundlicher und verständnisvoller mit mir selbst zu sein. Ich glaube nicht, dass es den einen richtigen Weg gibt. Mich gut um mich selbst zu kümmern, macht den entscheidenden Unterschied: gut essen, genug schlafen, etwas Bewegung und mein Stresslevel niedrig halten. Je besser ich mich selbst fühle und je mehr Energie ich habe, desto besser kann ich mich um die anderen kümmern.

Was liebst du an deinem Job?

Etwas tun zu können, das Menschen hilft, ist ein Segen. Zu wissen, dass unsere Leser unsere Rezepte nachkochen, unsere Yoga-App nutzen und unterwegs unsere Snacks dabeihaben, ist fantastisch. Wenn wir nur eine Person gesünder und glücklicher machen, ist das ein Riesengewinn.

Deliciously Ella ist deiner ganz persönlichen Gesundheitskrise entsprungen. Woran warst du erkrankt?

2011 wurde bei mir das Posturale Tachykardiesyndrom diagnostiziert. Ich hatte Herzrasen, wenn ich aufstand, dabei sank mein Blutdruck in den Keller. Ich war dauererschöpft, hatte ständig Kopfschmerzen und alle möglichen Verdauungsprobleme. Vier Monate lang war ich immer wieder im Krankenhaus und nahm starke Medikamente, die nur wenig halfen.

Wie bist du gesund geworden?

Nach einem ziemlich düsteren Jahr suchte ich nach neuen, natürlicheren Ansätzen. Ich begann, mich pflanzlich zu ernähren, verzichtete auf Zucker und Milchprodukte und änderte meinen Lifestyle. Gesundwerden war eine riesige Herausforderung, es hat Jahre gedauert. Das ist kein Zauber, der über Nacht passiert. Das Beste, was ich aus dieser Zeit gelernt habe, ist Resilienz: Als es mir langsam besser ging hatte ich gute und schlechte Tage. Momente, in denen sich alle Fortschritte, die ich gemacht hatte, in Luft auflösten. Die Motivation zu finden, dran zu bleiben, war hart. Das war übrigens genauso mit dem Aufbau unseres Unternehmens. Man muss einfach weitermachen, einen Fuss vor den anderen setzen und eher auf Lösungen als auf Probleme blicken.

Ernährst du dich schwanger anders?

Es ist eine gute Zeit, sich intuitiver zu ernähren und auf den Körper zu hören. Was man braucht und mag, körperlich wie emotional, ändert sich jeden Tag. Es gibt kein Richtig oder Falsch dabei, sich um sein Wohlbefinden zu kümmern.

Dafür zu sorgen, dass es einem selbst gut geht, ist ein Langzeitprojekt – da gibt es keine Sofortlösung. Niemand sollte sich schuldig fühlen, wenn das mal nicht klappt. Das ist Teil des Lebens.

Was sind deine Pläne?

Unsere zweite Tochter wird im Herbst geboren. Sie und Skye sind nur ein Jahr auseinander und ich hoffe, sie werden beste Freundinnen. Ich hätte nie gedacht, dass ich zu dieser Zeit in meinem Leben ein Unternehmen leite und zwei Kinder habe. Ich habe zu schätzen gelernt, nicht zu wissen, wohin das Leben geht. Wir wissen nicht, was das Morgen bringt, also geht es darum, zu geniessen, wo wir heute sind.

Vielen Dank für das Gespräch, Ella!
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