Spoiler
- Bei Yin Yoga-Übungen bleibt man drei Minuten oder länger in einer tief dehnenden Körperhaltung.
- Atmen, Spannungen loslassen und die Schwerkraft auf den Körper wirken lassen, stehen im Vordergrund.
- Die Übungen wirken auf Muskeln, Faszien und Gelenke, sowie auf den Geist und das Meridiansystem.
Was ist eigentlich Yin-Yoga?
Yin wird auch passives Yoga genannt. Die Muskeln und Faszien sehen das allerdings anders. Sie haben allerhand damit zu tun, sich ihrer vollen Länge hinzugeben, sich einzulassen auf die tiefe Dehnung und überflüssige Spannungen loszulassen.
Bei diesem ruhigen Yoga-Stil bleibt man drei bis sieben Minuten in einer Haltung, meist nahe am Boden. Atmen, loslassen und ein Hineinschmelzen in die Pose stehen hier im Vordergrund. Die Technik beruhigt und klärt den Geist, fördert die Beweglichkeit und die Geschmeidigkeit des Körpers. Yin-Yoga-Übungen wirken wie eine Akupunktursitzung – nur ohne Nadeln. Das lange Bleiben in den einzelnen Positionen spricht Meridiane an und kann mögliche, energetische Blockaden lösen.
Kein Yin ohne Yang
Das Yin- und Yang-Zeichen – der halb schwarze, halb weisse Kreis – steht in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) für die Gegensätze im Leben. Das Yin steht für die Ruhe, die Einkehr, das Passive, Weiche und das Weibliche. Im Gegensatz dazu steht Yang für die Aktivität, die Aussenwelt, die Dynamik und das Männliche. Um in Balance zu sein, brauchen wir von beidem etwas. So bilden die Yin-Yoga-Übungen etwa einen guten Ausgleich zu einem aktiven, dynamischen Alltag.
Yin-Yoga-Übungen am Morgen
Tatsächlich wird diese Pose auch die Banane genannt. Sie öffnet die Seiten für tiefere Atmung, dehnt den Rumpf und entlastet den Rücken.
Los geht’s: Lege dich bequem hin und fühle, wie dein Becken stabil am Boden liegt. Nimm deine Arme über den Kopf. Nun mit deinen Beinen nach links wandern, ebenso mit den Armen und dem Oberkörper. Das Becken bleibt, wo es ist. Lege den rechten Fuss über den linken. Greife mit der linken Hand dein rechtes Handgelenk, um die Biegung sanft zu verstärken. Blicke nach links und bleibe für drei Minuten. Tief atmen, sanft auflösen, Seite wechseln.
Yin-Yoga-Übungen am Abend
Der halbe Schmetterling gleicht das Nervensystem aus und fördert den Schlaf. So geht’s: Im Sitz ein Bein anwinkeln, die Fusssohle an den Innenschenkel des anderen Beines legen. Strecke die Wirbelsäule, dann sinke sanft nach vorn. Leg den Kopf auf Kissen oder Blöcken ab. Es ist okay, sich anfangs eine Art Turm zu bauen. Die Beweglichkeit kommt mit dem Üben. Wenn sich alles steif anfühlt, sitze erhöht auf einer Decke oder lege etwas unter dein Knie, sodass es gebeugt ist. Drei Minuten bleiben, dann Seite wechseln.
Buchtipp
In ihrem neuen Buch «Yin Yoga. Abschalten, locker machen, relaxen» beschreibt die Autorin Nicole Reese das Yin-Yoga so gelöst und zwanglos, wie es auch praktiziert wird. Das Buch enthält wunderbare Zeichnungen der Illustratorin Mirja Winkelmann.