Spoiler
- Assistenzhunde leben bei ihrem Menschen und helfen ihm. Therapietiere gehen mit Fachkräften auf Einsätze, etwa in Schulen.
- Eine fundierte Ausbildung ist die Basis, um mit Tieren therapeutisch zu arbeiten.
- Studien zeigen, dass Tiere etwa beim Lesenlernen helfen, das Fortschreiten von Demenz verlangsamen und Stress reduzieren.
Annabelle Steiger bildet Therapietiere aus. Sie ist Studienleiterin an der Akademie für Tiernaturheilkunde in Dürnten, wo man sich etwa in Tierpsychologie, zum Katzen- oder Pferdeverhaltensberater oder in der Tiergestützten Arbeit weiterbilden kann. «Dies ist ein wissenschaftlich interdisziplinär aufgestelltes Tätigkeitsfeld. Eine fundierte Ausbildung ist für die Fachkräfte wie für die Tiere von zentraler Bedeutung. Ebenso die Wahl des passenden Tieres, die Aufgabe und den jeweiligen Klienten», erklärt sie. Unterschieden wird die Arbeit von Assistenzhunden, die bei ihren Menschen leben und mit ihnen den Alltag meistern, und Therapietieren. Diese leben beim Therapeuten und gehen mit ihm auf Einsätze, etwa in Schulen oder Seniorenwohnheime.
Tier-Therapien: lesen, lernen, Klassengeist
Mobbing, Probleme im Klassenverband oder einfach eine schwierige Gruppe: Bei diesen Herausforderungen können Lehrer sich von vierbeinigen Therapeuten unterstützen lassen. «Mit der Hilfe von Schulhunden kann das Klassenklima nachhaltig verbessert werden» so Annabelle Steiger. Den Kindern fällt es viel leichter, Regeln einzuhalten, damit der Hund in der Klasse bleiben kann. Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen und mit der Zeit etablieren sich neue Verhaltensweisen und mehr Teamgeist.» Studien zeigen, dass besonders verunsicherte und ängstliche Kinder von der Anwesenheit der Therapiehunde profitieren und leichter lesen und vor der Klasse sprechen lernen.
Pferde mit Feingefühl
Wenn die Schulung von Körperwahrnehmung und die Förderung der Konzentration Ziele einer Therapie sind, leisten Pferde als Co-Therapeuten wertvolle Beiträge. Sie werden sowohl zur Verbesserung der Motorik eingesetzt als auch in der Begleittherapie von ADHS, Frühkindlichem Alkoholsyndrom und posttraumatischen Belastungsstörungen. In der Reittherapie fällt Kindern mit Lernschwierigkeiten Rechnen oder Vokabeln lernen auf dem Pferderücken leichter. Ihre Aufmerksamkeitsspanne vergrössert sich und das Merken gelingt besser.
Tier-Therapien als Hilfe in Krisenzeiten
Annabelle Steiger beschreibt, wie die Tiergestützte Arbeit bei Kindern wirkt, die durch die Corona-Zeit sehr belastet sind. «Viele Kinder haben Defizite, weil sie bestimmte Erfahrungen nicht machen konnten, die für ihre Entwicklungsphase wichtig gewesen wären.» Die Tierkontakte können die soziale Interaktion und die Motorik verbessern und sind einfach gut für die Kinderseele. «Tiere faszinieren die meisten Kinder, sie motivieren und helfen ihnen, über den eigenen Schatten zu springen», so die Expertin.
Studien belegen, dass der Kontakt mit Tieren bei Menschen den Blutdruck senkt und Stress reduziert. So kommen Hunde, Katzen oder auch Kaninchen auch in der begleitenden Therapie von Demenzerkrankungen zum Einsatz. Ab einem bestimmten Stadium fällt es Betroffenen leichter, Nähe zum Tier zuzulassen als zu Menschen. Demenzkranke stufen ihre subjektiv wahrgenommene Lebensqualität durch die Anwesenheit der Tiere als besser ein.
Und was ist deine Superpower?
Pferd
Pferde sind sehr gut darin, unser Verhalten zu spiegeln. Sie sind sensibel und reaktiv und verhelfen uns damit zu mehr Verständnis über unser eigenes Auftreten und Verhalten.
Alpaka
Sie sind sehr eigenständig, strahlen Individualität und Ruhe aus. Trekkingtouren und Waldspaziergänge mit ihnen können als begleitende Therapie von Depressionen, Ängsten und Burnout gute Erfolge erzielen.
Hund
Als zuverlässige Begleiter von Blinden, Gehörlosen, Diabetikern oder andere Erkrankten erkennen sie Gefahren frühzeitig. Sowohl Hund als auch Halter müssen geeignet und gut geschult sein. In einer Vielzahl von Schulprojekten sind Hunde zudem erfolgreiche Therapie-Partner.