Patient Empowerment: Gekonnt durch die Krise

Prof. Dr. Gerd Nagel erklärt, wie sich Patienten selbst stärken können

Mann auf Sand
Wieso Patient Empowerment?

Unser modernes Leben ist voller Herausforderungen. Die meisten Menschen haben nie gelernt, mit ihnen umzugehen. Sie stehen einem Schicksalsschlag hilflos gegenüber. Das gilt auch für Krankheiten. Man überantwortet die Behandlung den Ärzten und fragt zu selten, was man selbst zur Heilung beitragen kann. Patient Empowerment heisst, die Krise aus eigener Kraft zu managen – allein oder mit Hilfe, aber nie fremdbestimmt.

Wie funktioniert Empowerment?

Es gibt zwei Formen: Bei der Beratung wird – wie der Begriff es schon sagt – einfach nur ein Rat erteilt. Beim Coaching geht es hingegen darum, Handlungsoptionen aufzuzeigen und die Entscheidung dem Patienten zu überlassen.

Zuerst aber braucht es eine Selbstwirksamkeitserwartung: Der Patient muss davon überzeugt sein, dass er nicht das passive Opfer eines grausamen Schicksals ist, sondern zur Bewältigung der Krise aktiv beitragen kann.

Wann sollte man mit dem Patient Empowerment anfangen?

Theoretisch so früh wie möglich. Denn Schicksalsschläge kommen irgendwann gewiss. Aber der Gedanke an Arbeitslosigkeit, Scheidung, Krankheit und Sterblichkeit wird nur zu gern verdrängt. Die meisten Menschen wollen lieber unbeschwert leben, als sich auf das Schlimmste vorzubereiten. In der Praxis heisst das, auf die Krise zu warten und sie dann zu managen, wenn sie halt da ist.

Wer kann empowern?

Man kann sich selbst empowern oder die Hilfe erfahrener Empowerment-Coaches nutzen. Solche sind aber nicht immer leicht zu finden, denn Coaching ist Beratung ohne Ratschlag. Der Patient soll befähigt (empowert) werden, in eigener Sache selbst zu entscheiden. Bevormundung ist tabu. Denn: Entscheidend für unser Leben ist vor allem, was wir SELBST für uns entscheiden – Selbst-Empowerment.

Vielen Dank für das Gespräch.
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