Mit Kryotherapie gegen Rheuma-Beschwerden

Die Eiseskälte lindert Schmerzen und sorgt für gute Laune

Kryotherapie Rheuma_ zwei Pinguine im Schnee

Spoiler

  • Bei einer Behandlung in einer Kältekammer (Kryotherapie) bewegen sich Patienten bei einer Temperatur von minus 110 Grad Celsius. Hände, Füsse, Mund und Ohren sind dabei geschützt.
  • Die Kryotherapie kann Rheuma-Beschwerden lindern, indem sie antientzündlich und schmerzlindernd wirkt.
  • Sportler nutzen die Kältetherapie, um ihre Erholung zu vertiefen und ihre Leistung zu steigern. Auch als ästhetische Anwendung kommt die Kälte zum Einsatz: Sie mindert Cellulite und strafft die Haut.

Die Kryotherapie ist eine medizinisch anerkannte Behandlungsmethode, bei der der Körper für kurze Zeit extrem niedrigen Temperaturen ausgesetzt wird. «Die Kälte unterbricht die Schmerzleitung und wirkt gleichzeitig entzündungshemmend, weshalb sich die Kryotherapie besonders gut für Rheuma-Betroffene eignet», so Kälin. In der Kältekammer sinkt die Hauttemperatur rapide, wodurch eine Stressreaktion im Körper ausgelöst wird. Dies führt zu verschiedenen physiologischen Veränderungen, wie der Freisetzung von Glückshormonen, der Reduktion von Entzündungen und der Förderung der Durchblutung, um nur einige zu nennen», erklärt die Expertin weiter. Ausserdem ist die Kältetherapie gut verträglich. Nur selten kommt es zu Nebenwirkungen wie Hautrötungen oder Bläschen.

So läuft die Kryotherapie bei Rheuma-Patienten ab

Die Kryotherapie ist aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung nicht nur für Betroffene von entzündlichem Rheuma vorteilhaft, sondern wirkt auch effektiv gegen Schmerzen, wie sie etwa Fibromyalgie-Patienten kennen. Zudem hat die Kälte einen abschwellenden Effekt. «Weniger geeignet ist die Therapie allerdings beim Raynaud-Syndrom oder bei einer Kryoglobulinämie, da der Körper bei diesen Indikationen empfindlich auf Kälte reagiert», so Kälin. «Vor der Behandlung führen wir deshalb immer ein ausführliches Gespräch mit den Patienten.» 

Sobald alle metallischen Gegenstände wie Brillen oder Uhren abgelegt wurden, darf der Patient in die Kälte – und zwar in Badebekleidung und Turnschuhen. Ein Stirnband, Handschuhe und eine Mundbedeckung schützen empfindliche Körperstellen vor den eisigen Temperaturen. Die Kältekammer wird durch einen Vorraum betreten, der bereits eine Temperatur von minus 60 Grad Celsius aufweist. Der Aufenthalt im eigentlichen Therapieraum dauert in der Regel drei Minuten. Der Patient bewegt sich locker in der Kammer auf und ab, während der gesamten Behandlung besteht Sprech- und Sichtkontakt zu den Mitarbeitenden. Nach dem Aufenthalt in der Kälte breitet sich ein wohlig-warmes Gefühl im Körper aus, viele Patienten fühlen sich regelrecht euphorisch.

«Die Anzahl der Behandlungen richtet sich nach dem Beschwerdebild und dem Therapieeffekt. Damit die Kryotherapie ihre Wirkung optimal entfalten kann, sollten sich Rheuma-Patienten während einer drei- bis vierwöchigen Kur regelmässig der Kälte aussetzen. Der positive Effekt ist mitunter schon nach einer Behandlung spürbar», so Kälin.

Wer bezahlt die Kryotherapie bei Rheuma-Beschwerden?

Ob die Krankenkasse für die Kältetherapie aufkommt, ist vom Anbieter und der medizinischen Indikation abhängig. Kälin rät, vor der Behandlung das Gespräch mit dem behandelnden Arzt und der Versicherung zu suchen.

Kältetherapie für zu Hause?

In den sozialen Medien boomen ‘selbstgemachte’ Kältetherapien wie Eisbaden oder die sogenannte Wim-Hof-Methode. Die Exposition des Körpers gegenüber Kälte soll Fettzellen abbauen und die psychische Gesundheit fördern. «Der Hauptunterschied zur Kryotherapie liegt in der Kontrolle und Dauer der Kälteexposition. In der Kältekammer wird die Temperatur sorgfältig überwacht. Die Kryotherapie bietet eine kürzere, aber intensivere Exposition. Ausserdem herrscht in der Kammer mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von 0 Prozent sehr trockene Luft. Das macht die Behandlung erträglicher», meint die Expertin.

Glücksgefühl inklusive

Kryotherapie ist auch für Menschen ohne rheumatische Erkrankungen empfehlenswert. Sportler nutzen sie zur Erholung, zur Schmerzlinderung sowie zur Steigerung der Leistungsfähigkeit und bauen die Ganzkörpertherapie gezielt in ihren Trainingsplan ein. Die Kryotherapie wird ebenso in der ästhetischen Medizin zur Hautstraffung und Cellulite-Behandlung eingesetzt. «Der Kältegang belohnt den Körper mit der Ausschüttung von Glückshormonen (Endorphin und Serotonin), man fühlt sich zufrieden und euphorisch – ein schönes Gefühl», beschreibt Kälin.

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