Herzdruckmassage im richtigen Rhythmus durchführen

Diese Songs helfen dir beim Reanimieren

Herzdruckmassage Rhythmus: Reanimation eines Mannes am Boden

Spoiler

  • Mit jeder Minute, in der bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand nicht reanimiert wird, sinkt die Überlebenschance um zehn Prozent. Also zögere bitte nicht.
  • Prüf Bewusstsein und Atmung: beides nicht erkennbar? Dann solltest du umgehend mit der Wiederbelebung anfangen.
  • 30-mal mittig auf den Brustkorb drücken, zirka 5 Zentimeter tief, dann zweimal beatmen, falls du dir das zutraust. Nutze einen AED, falls vorhanden und du einen weiteren Helfer hast. Nicht aufhören, bis die Rettungskräfte kommen oder die Person wieder selbst atmet.
  • Summe im Kopf Songs, die dir bei der Herzdruckmassage mit dem Rhythmus helfen wie «Stayin’ Alive».

Frisch mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung dein Erste-Hilfe-Wissen auf, damit du im Notfall richtig handeln kannst und keine wertvolle Zeit verlierst, wenn es drauf ankommt. Wartest du bei einer Person mit Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall auf den Rettungsdienst oder wird jemand vor deinen Augen bewusstlos, befolge diese Vorgehensweise:

BAP – Bewusstsein, Atmung und Puls prüfen

  • Kippt jemand vor deinen Augen um, check zuerst das Bewusstsein: Sprich die Person laut an. Kommt darauf keinerlei Reaktion, kannst du einen Schmerzreiz setzen, beispielsweise indem du mit der Faust über den Brustkorb reibst. 
  • Reagiert die Person auch dann nicht, überprüfe die Atmung:
    1. Bei normaler Atmung, also wenn sich der Brustkorb gleichmässig hebt und senkt, kannst du sie in eine stabile Seitenlage legen und unter ständiger Beobachtung auf die Rettungskräfte warten.
    2. Atmet die Person gar nicht oder nicht normal, sie röchelt oder hat Schnappatmung, leite eine Reanimation ein. 
  • Falls du dich dazu in der Lage fühlst, kannst du ausserdem den Puls am Hals prüfen. Leg dafür drei Finger neben den Kehlkopf unterhalb des Kiefers an und spüre nach dem Herzschlag. Diesen Schritt kannst du aber auch überspringen: Wer nicht atmet, wird binnen kurzer Zeit auch keinen Puls mehr haben. Du kannst also direkt mit der Reanimation beginnen. 

Herzdruckmassage: Rhythmus, Vorgehen, AED

  • Die richtige Position: Knie dich seitlich neben die auf einem harten Untergrund liegende Person und lege deinen Handballen mittig aufs entkleidete Brustbein, die zweite Hand legst du darüber. Nun beugst du dich mit deinem Oberkörper senkrecht über deinen Handballen, sodass dort der Schwerpunkt liegt, und beginnst bei durchgestreckten Armen zu drücken. 
  • Reanimieren: Du musst den Brustkorb etwa 5 bis 6 Zentimeter tief eindrücken – keine Scheu, selbst wenn es sich seltsam anfühlt oder du Angst hast, dass eine Rippe bricht. Bei der Herzdruckmassage braucht es einen Rhythmus von 100 bis 120 Schlägen pro Minute. Du drückst 30-mal und beatmest dann zweimal, immer im Wechsel. Falls du unsicher bist, kannst du das Beatmen auch weglassen, die Herzdruckmassage ist viel wichtiger.
  • Hör nicht auf: Du solltest weiter reanimieren bis die Rettungskräfte eintreffen. Das ist sehr anstrengend, sprich daher Leute in der Umgebung an und wechselt euch nach Möglichkeit etwa alle zwei Minuten ab.
  • AED: Ist ein Automatisierter externer Defibrillator in der Nähe, sollte dieser unbedingt angebracht werden, während eine Person weiter reanimiert. Auf dem AED ist abgebildet, wie die Pflaster anzubringen sind und das Gerät leitet euch mittels Sprachanweisungen durch die Wiederbelebung. Das AED misst in kurzen Pausen der Herzdruckmassage den Rhythmus und kann dann entweder die Anweisung geben, die Reanimation weiter fortzusetzen oder wird mittels Elektroschocks zyklisch versuchen, das Herz wieder in Gang zu setzen. Während der Schocks darf niemand seine Hand am Patienten oder dessen Kleidung haben und generell sollte genügend Abstand bestehen, damit kein Helfer einen Stromschlag bekommt. Keine Sorge, das Gerät warnt euch vor, die Hände von der Person zu nehmen.

Diese Songs helfen dir bei der Herzdruckmassage mit dem Rhythmus

Bei der Herzdruckmassage den richtigen Rhythmus zu finden und gleichmässig zu halten, empfinden viele als schwierig. Wenn man im Kopf aber einen Song summt, kann man im Takt drücken und es ist gleich viel leichter. Folgende Songs haben einen Beat von 100 bis 120 Schlägen pro Minute, sodass sie sich optimal eignen:

  • I will survive – Gloria Gaynor
  • Yellow Submarine – Beatles
  • Sweet Home Alabama – Lynyrd Skynyrd
  • Dancing Queen – ABBA
  • Highway to Hell – ACDC
  • Knockin’ on Heaven’s Door – Guns N’Roses
  • Another one bites the dust – Queen
  • Atemlos – Helene Fischer
  • Treasure – Bruno Mars
  • Crazy in Love – Beyoncé
  • Who’s That Girl – Madonna
  • Just Dance – Lady Gaga
  • Quit Playing Game – Backstreet Boys
  • Hey, Soul Sister – Train
  • Crazy – Gnarls Barkley
  • Rock Your Body – Justin Timberlake
  • Girls Just Want to Have Fun – Cyndi Lauper

Manch ein Song ist thematisch sehr passend, um bei der Herzdruckmassage den Rhythmus vorzugeben, andere sind beinahe makaber. Wichtig ist einfach, dass du in der Liste einen findest, den du gut kennst und der dir in der Stresssituation eines Notfalls direkt in den Sinn kommt. 

Wir haben eine Liste mit Songs für die Wiederbelebung zusammengestellt. Hör mal rein, welchen du dir am besten merken kannst:

Songs zum Reanimieren

Wir verstehen, dass du vielleicht Angst hast, in diese Situation zu kommen. Aber je häufiger du solch ein Szenario im Kopf durchgehst und dich mit dem richtigen Vorgehen vertraut machst, desto schneller kannst du im Ernstfall handeln. Präg dir die Basics daher immer wieder ein, finde deinen Song für den Herzdruckmassage-Rhythmus und falls in deinem Büro ein AED hängt, schau dir diesen an. Ansonsten können wir dir nur ans Herz legen, deine Erste-Hilfe-Kenntnisse in einem Kurs aufzufrischen, falls deine letzte Schulung schon länger zurückliegt. Und denk dran: Wenn es sich die hilflose Person aussuchen könnte, hätte sie lieber gebrochene Rippen und wäre dafür am Leben. Diese nicht seltene Angst kannst du mit dieser Gewissheit schneller hinter dir lassen.

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