Hausgeburt: eine Hebamme berichtet

«Ich unterstütze ein schönes Geburtserlebnis»

Schwangere Frau mit Tasse
Laut einer Studie sind Hausgeburten bei unkomplizierten Schwangerschaften so sicher wie Klinikgeburten. Wieso gibt es so viele Vorbehalte?

Viele wissen das nicht. Oft ist der Gedanke auch mit Ekel verbunden: Blut und Schmerzen zu Hause, das wollen viele nicht. Die Hausgeburt ist gut für Frauen, die selbstbestimmt gebären möchten und sich nicht scheuen, Verantwortung mitzutragen. Die Hebamme gibt Rat und klärt Unsicherheiten.

Was begeistert Sie an Hausgeburten?

Die Möglichkeit eines unglaublich schönen Erlebnisses. Zu Hause fühlt sich das Paar wohl, es ist nicht Gast wie in einer Klinik.

Was ist die Voraussetzung?

Eine gesunde Schwangerschaft, eine gesunde Mutter und ein gesundes Kind. Und gegenseitiges Vertrauen. Bei Beckenendlage, Mehrlingsgeburten oder Schwangerschaftserkrankungen kommt eine Hausgeburt nicht infrage.

Wie helfen Sie bei Schmerzen?

Durch entspannende Bäder, Massagen, Wärme oder Duftöle. Vielen Männern ist es auch wohler zu Hause, weil sie involvierter sind und sich besser einbringen können: den Raum vorbereiten oder Tücher im Backofen erhitzen, um Mutter und Kind zu wärmen.

Wie oft müssen Sie abbrechen?

Circa ein- bis dreimal pro Jahr, also bei 15 bis 25 Geburten. Grund ist meist der Wunsch nach einer PDA (Periduralanästhesie) oder Erschöpfung. Jede Frau, die zu Hause entbindet, ist auch in einem Krankenhaus registriert. Dort weiss man, dass sie kommen könnte.

Vielen Dank für das Gespräch.

Tipps zur Hausgeburt

Hebamme finden: Früh suchen, denn in der Schweiz gibt es nicht viele Hebammen, die auf Hausgeburten spezialisiert sind. Auch wenn es verrückt klingt, aber am besten schon gleich nach dem positiven Schwangerschaftstest.

Vorbereiten: Es braucht für die Geburt gar nicht viel Platz daheim – es sei denn, man möchte einen Pool nutzen. Der hilft vielen Frauen, die Schmerzen während der Wehen zu verarbeiten und sich zu entspannen. Werdende Eltern bekommen eine Liste der Dinge, die sie vorbereiten sollen. Etwa: Plastikfolie kaufen, um Möbel und den Boden zu schonen, und Handtücher bereitlegen.

Kosten: Die Geburtspauschale übernimmt die Krankenkasse. Zusätzlich zahlen Eltern ca. 1000 CHF selbst an die Hebamme als 5-wöchige Bereitschafts-Pauschale. Es gibt Gemeinden und Krankenkassen, die sich daran beteiligen. Die Hebamme betreut die Frau und ihre Familie durch die gesamte Schwangerschaft hindurch.

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