Schwanger? Mit einer Hebamme durch den Baby-Dschungel

Hebammen führen kundig durch Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett

Neugeborenes hält Finger

Spoiler

  • Nicht nur im Gebärsaal sind Hebammen unverzichtbar. Auch während der Schwangerschaft unterstützen sie werdende Mütter.
  • Die meisten Leistungen der Hebammen werden von der Grundversicherung übernommen.
  • Möglichst frühzeitig die passende Hebamme suchen: Die Expertinnen sind beliebt und ihre Angebote schnell ausgebucht.

«Ist es normal, dass …?» Wenn es um Schwangerschaft und Geburt geht, kommen viele Fragen auf. Doch unabhängig davon, ob es um Dammriss, entzündete Brustwarzen oder gar Inkontinenz geht: Hebammen kennen sich nicht nur mit all diesen Themen aus, ihnen gegenüber gibt es auch keine falsche Zurückhaltung.

Geburtshelferinnen sind allerdings weit mehr als Vertrauenspersonen und kundige Ansprechpartnerinnen für Schwangere: «Die Hebamme ist die Fachfrau für die Mutterschaft und zwar in der Schwangerschaft, bei der Geburt, in der Wochenbettzeit – bis zum Abschluss der Stillperiode», so Barbara Stocker Kalberer, Präsidentin des Schweizerischen Hebammenverbandes (SHV).

Warum eine Hebamme kontaktieren

Viele Schwangere nutzen die Unterstützung und Betreuung bei der Hebamme. Gerade bei der ersten, bei einer problematischen Schwangerschaft oder auch bei zu erwartenden Mehrlingsgeburten ist es ratsam, eine Hebamme zu kontaktieren. Auch wenn eine Schwangerschaft ganz normal verläuft, muss auf eine Hebamme nicht verzichtet werden, denn sie

  • kann eigenständig Schwangerschaftskontrollen durchführen. Sie leistet alle notwendigen Untersuchungen ausser dem Ultraschall-Test allein oder im Wechsel mit der Frauenärztin.
  • nimmt sich Zeit, weil sie sich für einzelne Termine mehr Zeit einplant. Ausserdem ist sie auch am Wochenende erreichbar und zur Not hilft (je nach Region) die telefonische Beratung bei einer Hebammennotrufnummer weiter.
  • bereitet den Körper auf die Geburt vor. Deine Hebamme bietet Geburtsvorbereitungskurse an – und in der Zeit nach der Niederkunft auch Kurse zu Rückbildungs- und Beckenbodengymnastik.
  • betreut Mutter und Kind nach der Geburt. Hausbesuche und Stillberatungen gehören zum Angebot einer Hebamme.
  • hat zahlreiche Kontakte zu Ärztinnen und Ärzten, Spitälern und Fachpersonen. Eine Hebamme kann dich unterstützen bei der Wahl der Geburtsart und bei der Suche nach dem für Sie passenden Geburtsort. Sie kennt die richtigen Fachpersonen und Unterstützungsmöglichkeiten für die Zeit nach der Geburt.

Wie du die richtige Hebamme findest

In der Schweiz findet die Mehrzahl der Geburten im Spital statt. Einige Spitäler bieten ein Beleghebammensystem an, welches sehr gefragt ist. Geburtshäuser sind spezialisiert auf eine kontinuierliche Begleitung von Frauen im ganzen Verlauf der Schwangerschaft, der Geburt und der Wochenbett- und Stillzeit. Einige Kinder kommen im vertrauten Umfeld zu Hause auf die Welt, begleitet von einer Hausgeburtshebamme.

Bei der Suche nach der passenden Hebamme und des passenden Geburtsortes kommt es zunächst darauf an, dass du weisst, welche Erwartungen du hast: Möchtest du im Spital, im Geburtshaus oder daheim entbinden? Es stellt sich auch die Frage, ob deine Vorstellungen mit dem Leistungsangebot der Institution oder der Hebamme übereinstimmen.

Wenn du dich entschieden hast, dich von einer Geburtshelferin betreuen zu lassen, solltest du die Suche bald beginnen. «Viele Hebammen und auch Kurse sind schon früh ausgebucht – Hebammen, welche die Wochenbettbetreuung übernehmen, übrigens auch», verrät Stocker Kalberer. «Deshalb lohnt es sich, möglichst bald mit einer Hebamme Kontakt aufzunehmen.»

Die erfahrene Geburtshelferin empfiehlt: «Da die Hebamme schnell vor Ort sein muss, spielt ihr Wohnort eine wichtige Rolle bei der Auswahl. Wegstrecken über 15 Kilometer Distanz sind eher die Ausnahme.»

Welche Leistungen die Versicherung übernimmt

Die Betreuung durch eine Hebamme ist eine Leistung, die von der Grundversicherung abgedeckt wird. Alle Leistungen sind Franchise befreit. Im Einzelnen sind folgende Dienste durch die Grundversicherung gedeckt:

  • sieben Schwangerschaftskontrollen und zwei Ultraschall-Untersuche in der normalen Schwangerschaft (auf Anordnung des Arztes auch mehr Untersuchungen),
  • Leitung der Geburt (inklusive Material),
  • Betreuung von Mutter und Kind innerhalb der ersten 56 Tage nach der Geburt, in der Regel begrenzt auf zehn Hausbesuche (in den ersten zehn Tagen bis zu zwei pro Tag).  Bei einer Frühgeburt, einer Mehrlingsgeburt, bei Erstgebärenden und nach einem Kaiserschnitt sind 16 Besuche abgedeckt (auf Anordnung des Arztes mehr).
  • drei Stillberatungen
  • Gut zu wissen: Die Nachkontrolle nach der Geburt kann bei der Hebamme gemacht werden.

Die Kosten für die Teilnahme an einem Geburtsvorbereitungskurs oder an einem Beratungsgespräch werden mit einem Pauschalbetrag von 150 CHF von der Grundversicherung unterstützt. Es lohnt sich allerdings, einen Blick auf die Zusatzversicherung zu werfen: «Einige Versicherungen bezahlen ein Stillgeld, einen Betrag an einen Rückbildungskurs, eine finanzielle Beteiligung an die Anschaffung einer Milchpumpe oder Haushaltshilfe in der ersten Zeit nach der Geburt», weiss Stocker Kalberer.

Nutze unsere Checkliste, um die ideale Hebamme zu finden.

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