Gesundes Tour-Leben?

The Wombats-Drummer Dan Haggis über das Leben auf Konzerttour

The Wombats
Im vergangenen Jahr habt ihr im Zürcher Plaza gespielt. Wie hast du das Konzert in Erinnerung?

Es hat wahnsinnig viel Spass gemacht. Wir spielen gern in kleineren Clubs, weil sie so eine intime Atmosphäre bieten. Da ist so viel Energie in den Leuten – Das ist einfach wunderbar.

Erst die Tour zum Album, dann kommt der Festival-Sommer: Wie entspannst du zwischen den Auftritten?

Ich mache Yoga, gehe spazieren und schaue mir Filme an. In einer ruhigen Minute spiele ich auch mal am Klavier oder greife zur Akustikgitarre.

Ich versuche, nicht zu viel zu trinken – auch wenn das nicht immer klappt. Wie heisst es so schön: Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert.

Hotels sind bei tourenden Musikern oft Ruheoasen. Worauf legst du bei der Unterkunft Wert?

Ein Swimmingpool ist eine tolle Sache, da ziehe ich gern ein paar Bahnen. Wenn wir unterwegs sind, verbringen wir die meiste Zeit im Tourbus. Alle drei, vier Tage sind wir dann mal im Hotel und da ist es einfach schön, ein Bett zu haben, das sich nicht bewegt. Und am nächsten Morgen muss ich das Bett nicht mal machen.

Welchen Song spielst du live am liebsten?

Ich mag die gesamte Setlist. Songs, die uns nicht mehr überzeugen, tauschen wir einfach aus. Ein paar Lieder spielen wir natürlich immer, weil das Publikum sie besonders mag und einfordert. Und das ist voll okay, denn wir wollen die Leute möglichst intensiv zum Tanzen und Singen bringen. Also haben die Klassiker natürlich einen festen Platz auf der Setlist.

Vom aktuellen Album spiele ich besonders gern «I Don’t Know Why I Like You But I Do». Dieses Lied ist an zwei Tagen in Oslo entstanden. Wir haben uns über den Chorus langsam herangetastet und eine wunderbar intensive Zeit verbracht. Wenn wir den Song jetzt spielen, kommen immer auch ein bisschen die Erinnerungen an die Zeit in Norwegen hoch.

Bei den backing vocals bist du verantwortlich für die hohen Töne. Trainierst du deine Stimme?

Ein richtiges Training mache ich nicht, das ist eher ein Gefühl, was da durchschlägt. Früher spielte ich in einem Folk-Trio Gitarre gespielt, wir coverten die Beatles, die Eagles und Bob Dylan. Da habe ich die Harmonien instinktiv gesucht. Das war ein ganz natürlicher Prozess, ohne dass ich grossartig darüber nachgedacht habe.

Was passiert backstage nach einem Konzert?

Das ist ganz unterschiedlich. Gestern hatte ich ein Guinness, war duschen und habe mir dann einen polnischen Film angeschaut – also eher ein ruhiger Abgang. An anderen Abenden geht es noch hoch her im Bus. Manchmal hilft uns dreien eine Flasche Wein, um endlich runterzukommen, bis dann gegen um drei oder vier Uhr die Lichter endgültig ausgehen.

Klingt ganz schön anstrengend. Und der nächste Tag startet dann …

… mit einem Kaffee. Mit einem sehr starken Kaffee.

Immer im Bus oder auf der Bühne: Kommt ihr auch mal aus dem Tour-Trott?

Ja, klar. Dann spazieren wir durch die Strassen, gehen irgendwo brunchen und treffen Freunde. Wir geniessen jede Minute, die wir nicht im Bus sein müssen, denn bei allem Komfort ist es dort ganz schön eng.

Meistens ist unser Touralltag allerdings recht eng getaktet, da ist der Raum für Freizeit sehr überschaubar. Anders war es in Lausanne: Nach dem Konzert ging es mit der Familie auf die Skipiste: eine ganze Woche in den Alpen – eine tolle Gelegenheit, runterzukommen und Land und Leute kennenzulernen.

Zusammen unterwegs zu sein, ist sicherlich auch inspirierend. Gibt es Pläne für ein nächstes Album?

Ja, definitiv. Zwischen den Auftritten kommen immer wieder Ideen für Texte und Melodien auf. So richtig Zeit bleibt aber eben doch nicht, weil unsere ganze Konzentration den Konzerten gilt. Umso mehr freuen wir uns auf den März, wenn wir nach Los Angeles ins Studio gehen.

Bis dahin verfolgen unsere Nebenprojekte – etwas ganz anderes. So haben wir mal eine Pause und kommen dann vollkommen frisch, entspannt und inspiriert wieder zusammen.

Vielen Dank für das Gespräch.
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