FAQ Männergesundheit

Die wichtigsten Infos zu Hodenkrebs und Prostatakrebs

Aubergine mit zwei Zitronen

Wie oft muss ich denn zum Check-up gehen, damit sicher nichts übersehen wird?

Michael Fischer: Junge Männer müssen nicht regelmässig zum Arzt, sollten sich aber einmal im Monat die Hoden abtasten.
Ältere Männer sollten ab 50 mit ihrem Hausarzt darüber sprechen, welche Risiken sie haben und was es für Untersuchungen gibt. Bei Männern mit dunkler Hautfarbe oder bekannten Prostatakrebsfällen in der Familie empfehlen wir, dieses Gespräch bereits mit 45 zu führen.

Muss die Prostata bei der Vorsorge abgetastet werden oder ist es besser, sich das Blut untersuchen zu lassen?

Max Lippuner: Die Prostata wird durch den After mit der Fingerspitze abgetastet. Dabei werden Pickel gesucht. Wenn sie vorhanden sind, steigt das Krebsrisiko. Der Bluttest heisst PSA-Test, er kostet unter CHF 20,-. Aber man muss wissen, dass ein erhöhter PSA-Wert nicht automatisch Krebs heisst. Es können auch Entzündung vorliegen. Der PSA-Test wird allgemein ab 50 Jahren empfohlen. PSA 1 = 3-5 Jahre bis zum nächsten Test; PSA 2 = 2 Jahre bis zum nächsten Test; PSA 3 = Abklärung, ob Entzündung oder Krebs.

Was kann man tun, wenn die Prostata immer grösser wird, auch ohne Tumor? Muss sie rausoperiert werden?

Lippuner: Es handelt sich zumeist um eine gutartige Prostatavergrösserung der älteren Männer. Diese kann mit diversen Techniken weitestgehend nebenwirkungsfrei und zumeist ambulant behandelt werden. Bei dieser Gelegenheit wird situativ oft auch auf Krebs geprüft.
Die diversen Techniken räumen den zusammengedrückten Harnkanal wieder frei.

Wenn die Prostata raus muss, wie hoch ist dann die Gefahr, dass man den Harn nicht mehr halten kann?

Lippuner: Es hängt sehr von der Erfahrung des Operateurs ab, ob und wie schnell die volle Kontinenz zurückkehrt. Bei der Operation kommt es auf viele Details an, zum Beispiel ob die Harnröhre am unteren Ende der Prostata aus der entfernten Prostata herausseziert oder nur abgeschnitten wird.

Wie kann man Prostatakrebs vorbeugen?

Fischer: Dazu haben wir keine klare Antwort, ausser gesund zu leben. Wichtig ist: Durchschnittlich einer von acht Männern wird die Krankheit in seinem Leben bekommen, daher ist die Vorsorgeuntersuchung so wichtig.

Lippuner: Leider gibt es keine echte anwendbare Prävention. Nur gesunde Ernährung, Bewegung, Lebensfreude, aber alles massvoll (ausser der Freude).

Was halten Sie von Selbsthilfegruppen? Wo kann ich diese finden?

Lippuner: Selbsthilfegruppen sollten nicht nur besucht werden, um dringende Fragen zu klären. Es ist deutlich wertvoller, da Beziehungen aufzubauen, die lange – eventuell lebenslang – erhalten bleiben. Das ist bei chronischen Krankheiten wichtiger als bei heilbaren.
Grundsätzlich geht es um Gesundheitsfragen, den Umgang mit der Krankheit und um eine gegenseitige psychologische Unterstützung im Sinne von «nicht alleine sein mit seinem Schicksal». Unsere Gruppen sind auf unserer Website: www.europa-uomo.ch.

Kann ich mit Hodenkrebs noch Kinder zeugen?

Fischer: Na klar, wenn ein Hoden abgenommen wird, übernimmt der andere Hoden die Funktion zu 100 Prozent. Vor der Behandlung wird aber zur Sicherheit meist Sperma eingefroren und nach der Behandlung ist man eventuell einige Zeit unfruchtbar.

Ich habe einen Freund, der gerade Hodenkrebs diagnostiziert bekommen hat. Ihn nimmt es sehr mit. Wie kann ich ihn am besten unterstützen?

Lippuner: Mut zusprechen hilft oft. Zum Glück hat Mann zwei Hoden. Wenn der befallene Hoden entfernt wird, hat man gute Chancen, krebsfrei zu werden. Oft wird das präventiv mit Chemoanwendungen unterstützt. Ob das notwendig ist, muss Mann selbst entscheiden.

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