AMD ist ein dramatischer Einschnitt in das alltägliche Leben

Viele Betroffene müssen lernen, mit AMD umzugehen

Frau Auge Alt Photo

Spoiler

  • Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist ein Altersleiden, Risikofaktoren sind eine erbliche Vorbelastung, Rauchen und UV-Licht.
  • Bei AMD befördern Einlagerungen in der Netzhaut für ein Absterben der Sinneszellen in der Makula, dem Ort des schärfsten Sehens.
  • Durch bildgebende Verfahren kann AMD schon in der Frühphase diagnostiziert werden – deshalb lohnen sich Vorsorgeuntersuchungen.
  • Moderne Behandlungsmethoden hindern die Krankheit an weiterer Ausbreitung, nicht selten kann auch eine Verbesserung der Sehleistung erzielt werden.

Die Ursachen der Altersbedingten Makuladegeneration sind vielfältig. «Der bei weitem wichtigste Risikofaktor ist das Alter», erklärt PD Dr. med. Sandrine Zweifel, Leitende Ärztin an der Augenklinik des Universitätsspitals Zürich. «Im Laufe des Lebens treten bei jedem Menschen Veränderungen am Augenhintergrund auf. Ob und wann es zu einer AMD-Erkrankung kommt, hängt von der genetischen Prädisposition sowie von Umwelteinflüssen wie Rauchen und Sonnenlichtexposition ab.»

Alles ist verschwommen

Die AMD wird von kleinen Ablagerungen unter der Netzhaut (sogenannten Drusen) ausgelöst, die den Untergang von Sinneszellen in der Makula, dem Ort des scharfen Sehens auf der Netzhaut, nach sich ziehen können. Dieser Prozess schreitet sehr langsam voran, hat aber schwerwiegende Folgen: Betroffene nehmen ihre Umwelt verschwommen und verzerrt wahr, alltägliche Tätigkeiten wie Lesen, Autofahren oder auch das Erkennen von Gesichtern fällt häufig schwer. «Die AMD ist oft ein dramatischer Einschnitt in das alltägliche Leben», weiss Dr. Zweifel.

Seit zehn Jahren gibt es Medikamente, die ins Auge gespritzt werden, sogenannte Augeninjektionen. Diese Medikamente wirken gegen spezifische Gefässwachstumsfaktoren und verhindern neue Gefässbildungen. «In den Zulassungsstudien dieser Medikamente stabilisierte sich die Sehschärfe unter monatlicher Behandlung bei 90 Prozent der Patienten, etwa 40 Prozent profitierten sogar von einer Verbesserung der Sehschärfe. Das Ansprechen der Behandlung kann man auch mittels modernen nicht-invasiven bildgebenden Methoden wie der optischen Kohärenztomographie (OCT) sehr gut beurteilen», erklärt Dr. Zweifel.

Frühzeitige Diagnose von AMD entscheidend

Auch bei der trockenen AMD gibt es zahlreiche Ansätze für eine mögliche Therapie: Ein Antikörper wird wie bei der feuchten AMD in den Glaskörper gespritzt. Aktuell laufen klinische Wirksamkeitsstudien, nachdem in den vorgängigen Studien Hinweise auf einen positiven Effekt des Präparats gesehen wurden. «Eine Krankheit, die so viele Menschen betrifft, soll in ihren Ursprüngen bekämpft werden», betont Dr. Zweifel. «Das ist zwar heute noch nicht möglich, aber die Fortschritte in den bildgebenden Methoden erlauben es uns, die feuchte AMD bereits zu diagnostizieren, bevor der Patient überhaupt Symptome zeigt. Und dank der frühen Behandlung ist die Prognose viel besser.»

Aus diesem Grund sollten besonders ältere Menschen ihre visuelle Wahrnehmung immer wieder hinterfragen: Verschwimmen beim Lesen die Zeilen oder scheinen Buchstaben zu fehlen? Lässt sich die Handarbeit nicht mehr präzise ausführen? Erscheinen einzelne Bereiche im Blickfeld matt oder trüb?

Keine Vorbeugung der AMD möglich

Wird AMD diagnostiziert, empfehlen sich eine Low Vision-Beratung und die Unterstützungsangebote von Selbsthilfeorganisationen wie Retina Suisse. «Diese Organisationen bieten wichtige Informationen, ermöglichen den Austausch unter Betroffenen und halten oft wertvolle praktische Tipps für den Alltag bereit», weiss Dr. Zweifel. Daneben können verschiedene Lesegeräte, aber auch Sprachausgaben für mobile Endgeräte das Leben von Sehbeeinträchtigten erleichtern.

Vorbeugen lässt sich AMD nicht. Zwar kann das Risiko einer Erkrankung durch den Verzicht auf Tabakkonsum gesenkt werden, doch dem natürlichen Alterungsprozess und auch der genetischen Veranlagung lässt sich (noch) nicht entgehen.

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