Yoga für jedermann

Niemand muss im Kopfstand stehen

Yoga Mutter Tochter Entspannung

Spoiler

  • Ein positiver Effekt von Yoga auf Schlaf, Blutdruck, Schmerzen und stressbedingte Erkrankungen ist wissenschaftlich nachgewiesen.
  • Da es verschiedene Yogastile gibt, ist es sinnvoll, auszuprobieren, was individuell guttut und Spass macht.
  • Gerade wer unbeweglich und ungelenkig ist, profitiert schnell von Yoga.
  • Auch während einer Schwangerschaft, bei Übergewicht, Diabetes oder einem Rückenleiden ist ein Einstieg ins Yoga gut möglich.

Zugegeben, der erste Schritt in eine Yogastunde kann schwerfallen: Wenn beim Blick in die Klasse gertenschlanke Damen in hautengen Hosen auf dem Kopf stehen, während die Lehrerin ihr Bein galant hinter den Kopf legt, machen sich erste Zweifel breit. Singt die Gruppe dann noch das Om, fliegt jeglicher gute Vorsatz schnell über Bord. Dann doch lieber Tennis …
Das ist schade, denn dieses Bild bedient ein Yoga-Klischee, das so nur selten stimmt, aber viele Menschen abschreckt. Vielmehr als um extreme Posen geht es darum, das vegetative Nervensystem in Balance zu bringen, Ruhe zu finden, die Verdauung anzuregen und die Muskulatur in ein gesundes Gleichgewicht zwischen Kraft und Dehnbarkeit zu bringen, sodass Gelenke geschützt und die Haltung verbessert werden.

Yoga löst Schmerzen und Stress und sorgt für besseren Schlaf

Die positive Wirkung von Yoga auf die Gesundheit ist durch zahlreiche Studien belegt: An der University of Washington wurde  zum Beispiel die starke Wirkung gegen Rückenschmerzen nachgewiesen, an der Berliner Charité der positive Effekt auf Nackenschmerzen.

Eine weitere wichtige Wirkung von Yoga ist eine Verbesserung des Schlafs. Diese wurde durch eine gross angelegte Schlafstudie der Harvard University in Boston untermauert. Zudem ist belegt, dass Yoga gegen Stress, Stimmungsschwankungen und Bluthochdruck wirkt.

Welches Yoga ist für wen? Ein kleiner Überblick

Im Yoga gibt es Stile, die so unterschiedlich sind wie Skifahren und Snowboarden. Den einen tun fliessende, dynamische Bewegungen gut, die mit dem Atem in Gleichklang gebracht werden (Vinyasa Yoga), andere suchen mehr Ruhe und Kraft und möchten die einzelnen Posen intensiver kennenlernen (Hatha Yoga).

Wer sehr unbeweglich ist und Wärme liebt, spürt durch Yoga in Räumen, die auf 35 bis 40 Grad aufgeheizt sind, schnell mehr Flexibilität und Weichheit in den Gelenken (Bikram Yoga). Menschen, für die geistige Aspekte wichtiger sind, finden oft im Kundalini Yoga Inspiration und tiefe Entspannung. Und wer dann doch das Bein hinter den Kopf bringen möchte, probiert Ashtanga Yoga: die athletischste und herausforderndste Art der Yogastile.

Fünf goldenen Tipps – Die richtige Yogaklasse finden

  1. Probieren und reinschnuppern

Viele Studios bieten Probeabos an, mit denen verschiedene Klassen und Lehrer ausprobiert werden können. Ein einfaches Kriterium, um festzustellen, ob die Klasse die richtige war, ist, sich nach der Stunde zu fragen: «Fühle ich mich besser als zuvor?» Im Idealfall stellt sich durch das Yoga ein Gefühl von innerer Ruhe ein. Der Körper ist warm und voller Energie. Fühlst du dich nach dem Yoga ausgelaugt und matt, war die Klasse zu intensiv. Hast du dich eine Stunde lang auf der Matte gelangweilt, probiere besser einen dynamischeren Stil.

  1. Nur was Spass macht, wird zur Routine

Die Wirkung von Yoga wird spürbar, wenn es über einen längeren Zeitraum praktiziert wird. Es hat jedoch kaum Sinn, sich zu einer Klasse zu quälen, die keine Freude bereitet. Denn neue Verhaltensweisen werden nur dann zur Gewohnheit, wenn sie als positiv erlebt werden. Daher ist es wichtig, sich in der Gruppe wohlzufühlen, die Stimme des Lehrers zu mögen – schlicht, Lust zu haben, beim nächsten Mal wiederzukommen.

  1. Werde ich dort abgeholt, wo ich gerade bin?

Ob Rückenschmerzen, Babybauch oder jenseits der 70: Guter Yogaunterricht holt den Einzelnen dort ab, wo er gerade ist. Dazu bieten Yogalehrer manche Haltungen – die sogenannten Asanas – in leichten oder schwierigen Varianten an und unterstützen einzelne Teilnehmer mit Kissen, Decken oder Blöcken.

  1. Teile dich mit

Informiere unbedingt den Yogalehrer über Vorerkrankungen, Schmerzen oder auch besondere Wünsche oder Ängste bezüglich der Yogapraxis. So bekommt er die Möglichkeit, individuell auf dich einzugehen, und die Wahrscheinlichkeit, dass  du bekommst, was du brauchst, wird grösser.

  1. Nichts soll weh tun

Wenn etwa das Asana «Utkatasana» – eine Haltung, als würde man auf einem unsichtbaren Stuhl sitzen – für acht Atemzüge gehalten wird, können die Oberschenkel schon mal brennen. Das macht nichts, die Beinmuskulatur wird so gestärkt und der untere Rücken dadurch geschützt. Unbequem darf es schon mal werden beim Yoga. Wirklich wehtun sollte jedoch nichts. Tritt ein stechender Schmerz auf, komme langsam und vorsichtig aus der Haltung heraus und informiere den Yogalehrer. Er wird eine leichtere Variante oder eine Hilfestellung anbieten.

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