Bluthochdruck: Wenn das Herz auf Hochtouren läuft

Ein guter Blutdruck ist die beste Vorbeugung vor Herzerkrankungen

Autobahn in der Nacht fotografiert - Bluthochdruck

Spoiler

  • Jeder zweite Herzinfarkt wird von Bluthochdruck verursacht. Warum der Blutdruck zu hoch ist, bleibt oft ein Rätsel. Risikofaktoren sind Übergewicht und Rauchen.
  • Der Blutdruck sollte regelmässig überprüft werden, weil zu hohe Wert schleichend Gehirn und Herz schaden können.
  • Bei 90 Prozent der Betroffenen genügt eine Umstellung der Ernährung und Sport, um die Werte zu senken. Medikamente sind nur selten nötig.

Man sieht, hört und fühlt ihn nicht. Bluthochdruck, von Ärzten arterielle Hypertonie genannt, bleibt oft lange unbemerkt. Eine leise Gefahr, denn auf Dauer schädigt er Herz, Gehirn, Nieren und Blutgefässe. Die Folge können lebensbedrohliche Erkrankungen sein wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. 50 Prozent aller Herzinfarkte ereignen sich aufgrund eines erhöhten Blutdrucks. Das muss nicht sein, denn er ist gut behandelbar. Das A und O, so Dr. Abay, sind regelmässige Kontrollen. «Es lohnt sich auch für Gesunde den Blutdruck einmal pro Jahr zu checken.» So kann man vielen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen.

Regelmässige Kontrolle wichtig

«Bei mehr als 9 von 10 Menschen wird keine Ursache für Bluthochdruck gefunden», so Dr. Abay. Jedoch weiss man, dass Übergewichtige, Raucher und Sportmuffel ein höheres Risiko tragen, ebenso Menschen, deren Eltern an Bluthochdruck leiden. «Ein Blutdruck ab 140/90 gilt als erhöht und sollte im Auge behalten werden», so Abay.

Er empfiehlt engmaschige Messungen, am besten zu Hause. Denn bei vielen Menschen ist der Blutdruck beim Arzt höher als in einer entspannten Atmosphäre. Zur Diagnose «Bluthochdruck» muss nur einer der beiden Werte erhöht sein. «Auch eine 24-Stunden-Messung ist sinnvoll, um die Diagnose zu sichern», erklärt Abay.

Systolischer Wert Diastolischer Wert
Optimal 120 80
Normal 130 85
Leicht erhöht 140-150 90-100 (Kontrollen nötig)
Erhöht 160 Über 100 (Behandlung nötig)

Niemand muss mit Bluthochdruck leben

Es gibt Medikamente, die den Blutdruck sicher im Normbereich halten. «ACE-Hemmer und Kalzium-Antagonisten sind die Mittel erster Wahl», so Dr. Abay. «Bekommt man den Blutdruck mit ihnen nicht in den Griff, kommen Diuretika oder Beta-Blocker ins Spiel.» Er betont, dass auch Cholesterin– und Blutzuckerwerte sowie das gesamte Risikoprofil wichtig sind, um einen Therapieplan zu erstellen, der optimal vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt. «Niemand muss mit hohem Blutdruck leben», so der Kardiologe.

Lifestyle für ein gesundes Herz

«Doch Medikamente sind häufig erst der zweite Schritt bei Bluthochdruck», betont Dr. Abay. In neun von zehn Fällen kann der Blutdruck mit einem gesunden Lebensstil gesenkt werden. Das Augenmerk liegt hier vor allem auf der Gewichtsreduktion. Denn mehr als die Hälfte aller Menschen mit hohem Blutdruck haben Übergewicht. Mit jedem verlorenen Kilo sinkt der Blutdruck um zwei mmHg. Mediterrane und salzarme Kost sowie Ausdauersport wirken nachweislich positiv auf den Blutdruck. Dr. Abay rät zudem, auf Rauchen und Alkohol zu verzichten.

Ein weiterer Risikofaktor für hohen Blutdruck ist Stress: Wenn wir uns mehr Entspannung im Alltag gönnen, kann unser vegetatives Nervensystem häufiger auf Ruhefunktion umschalten. Das schont das Herz. Studien belegen diesen Effekt beispielsweise durch Yoga und Meditation. Und es gibt noch mehr schöne Dinge, die gegen Bluthochdruck wirken: Eine Studie der Uniklinik Köln zeigt, dass ein paar Stücke dunkle Schokolade pro Tag den Blutdruck senken. Schottische Wissenschaftler belegten den senkenden Effekt von Sonnenlicht auf Bluthochdruck. Und nicht zuletzt gilt guter Schlaf als ein wichtiger Faktor für gesunden Druck im Herzen.

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