Wie das veränderte Klima auf die Gesundheit wirkt

Die steigenden Temperaturen kosten Leben

Klima und Gesundheit: Arktisches Gletschereis

Der im Fachblatt «The Lancet» veröffentlichte Bericht «Lancet Countdown on health and climate change» zeigt, dass es mittlerweile im Vergleich zu den Jahren von 1986 bis 2005 doppelt so viele Tage mit extremer Hitze gibt. Diese sind besonders gefährlich für ältere Menschen und Kleinkinder. Die Zahl der Hitzetode bei älteren Menschen stieg in den vergangenen zehn Jahren um 85 Prozent gegenüber dem Zeitraum von 1991 bis 2000. Die Autorin Marina Romanello vom University College London, welche den Bericht zum Klimawandel und seinen Gesundheitsfolgen mit 114 internationalen Fachpersonen verfasst hat, findet klare Worte: «Nichtstun wird uns teuer zu stehen kommen. Wir können es uns nicht leisten, so untätig zu sein – der Preis dafür sind Menschenleben.»

Aber es gibt doch bereits Massnahmen zum Klimaschutz und für die Gesundheit?

Immer wieder werden Abkommen geschlossen, die Treibhausgasemissionen zu senken und möglichst schnell klimaneutral zu agieren, beispielsweise durch die Nutzung von erneuerbaren Energien. «Da immer noch 1337 Tonnen Kohlendioxid pro Sekunde ausgestossen werden, reduzieren wir die Emissionen nicht annähernd schnell genug, um die Klimagefahren auf dem Niveau zu halten, das unsere Gesundheitssysteme bewältigen können», warnt Romanello. Nicht nur die Hitzetode werden als Folgen des Klimas für die Gesundheit genannt, sondern auch Lebensmittelknappheiten und die Ausbreitung tropischer Infektionskrankheiten. Demgegenüber zeigt der Bericht ausserdem einen positiven Ausblick: Die Todesfälle, welche mit der Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe in Verbindung gebracht werden, reduzierten sich seit 2005 um 17,7 Prozent. 80 Prozent dieses Erfolgs sind auf die Verringerung von Kohleverschmutzung zurückzuführen. Ausserdem verzeichnet der Sektor für erneuerbare Energien das grösste Wachstum der Geschichte und die Anzahl wissenschaftlicher Erkenntnisse nimmt stetig zu. In den national festgelegten Beiträgen zur Klimakrise im Rahmen des Pariser Abkommens zielen nun 95 Prozent auf die Gesundheit ab, 2020 waren es noch 73 Prozent. Die Autoren sind sich sicher, dass die Ziele des Pariser Abkommens noch immer erreichbar sind und halten einen günstigen Ausgang für möglich. Jedoch sind dafür gesundheitsorientierte Klimaschutzmassnahmen unerlässlich.

Wie kleinste Werte beim Klimawandel zählen

Es kommt auf jedes Zehntelgrad an. Das verdeutlicht der Vergleich von 1,5 Grad und zwei Grad: Liegt der globale Anstieg bei zwei Grad, sind die Folgen bis 2100 Extremwetter, Anstieg der Meeresspiegel, drastische Gesundheitsfolgen und Artensterben. Beispielsweise sterben bei einer Erhöhung von 1,5 Grad sechs Prozent der Insekten, acht Prozent der Pflanzen und vier Prozent der Wirbeltiere aus. Bei zwei Grad wären es 18, 16 und acht Prozent. Durch die Erhitzung um 1,5 Grad werden 70 Prozent der Korallenriffe weltweit bis 2050 verschwunden sein, bei zwei Grad bleiben keine mehr übrig. Bei 1,5 Grad würden 50 Millionen Menschen im urbanen Raum unter Dürre und Wasserknappheit leiden, bei einem halben Grad mehr bereits 410 Millionen. All die Veränderungen des Klimas wirken auf die Gesundheit von Mensch, Tier und Natur. Je länger es dauert, die Klimaziele zu erreichen, desto wahrscheinlicher ist es, dass unumkehrbare Prozesse angestossen werden. 

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