Suchtprävention: Risiko für Alkoholmissbrauch nimmt zu

Spirituosen

In der Corona-Pandemie hat sich der Umgang mit Alkohol verändert. Darauf macht Sucht Schweiz im aktuellen «Suchtpanorama» aufmerksam. So hat zwar der Gesamtkonsum von Alkohol abgenommen. Allerdings haben Personen, die bereits zuvor ein riskantes Trinkverhalten hatten, im vergangenen Jahr mehr Alkohol konsumiert.

Dafür gibt es viele Gründe:

  • Der Alkohol dient oftmals zur Selbstmedikation und Stressreduktion.
  • Mit ihm werden negative Gefühle und Ängste verdrängt.
  • Während der Krise hat sich durch Lockdown und Homeoffice vielfach die gewohnte Alltagsstruktur verändert.
  • Ausserdem sind soziale Kontrollen weggefallen.

In der Schweiz sind etwa eine Viertelmillion Menschen alkoholabhängig. Betroffen sind vor allem Männer mit niedrigerem Einkommen und unterdurchschnittlichem Bildungsniveau. Doch auch in anderen Schichten ist Alkoholismus verbreitet, wird aber durch die gesellschaftliche Tabuisierung und soziale Selbstkontrolle oft nicht sichtbar.

Jährlich sterben rund 1’550 Personen an den Folgen von Alkoholmissbrauch. Bei älteren Menschen überwiegen vor allem die Langzeitfolgen wie Leberschäden und Krebserkrankungen als konkrete Todesursachen. Bei jungen Erwachsenen treten alkoholbedingte Todesfälle vor allem im Zusammenhang mit Unfällen oder Gewalteinwirkungen auf. Unter den 15- bis 24-Jährigen ist Alkohol für 20 Prozent aller Todesfälle verantwortlich.

Durch die Corona-Krise könnten auch andere Teilgruppen der Bevölkerung in ein ungesundes Trinkverhalten abrutschen. Dazu zählen laut Sucht Schweiz beispielsweise Krankenhaus- und Pflegepersonal sowie Mitarbeiter in Verkauf und Transport. Sie sind in der Pandemie teils extremem Stress ausgesetzt und erleben in den Kliniken die menschlichen Tragödien der Erkrankten besonders unvermittelt.

Sucht Schweiz appelliert an Betroffene und ihr Umfeld, Probleme offen anzusprechen und frühzeitig die bekannten Hilfsangebote zu nutzen.

Hilfe bei Alkoholsucht findet du hier.

Das aktuelle Suchtpanorama kannst du hier einsehen.

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