Selten, aber nicht ohne – Harnwegsinfekte bei Männern

Entzündungen der Harnwege bei Männern sind oft hartnäckiger als bei Frauen

WC-Schild an Wand

Spoiler

  • Harnwegsinfekte beim Mann werden von Bakterien oder durch Vorerkrankungen wie eine gutartig vergrösserte Prostata ausgelöst. Begleitend kann sich die Prostata entzünden.
  • Anzeichen für eine Harnwegsinfektion sind Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen, ständiger Harndrang oder stark riechender Urin.
  • Harnwegsinfekte werden mit Antibiotika behandelt.

Harnwegsinfekte werden zu 80 Prozent durch das Escherichia coli-Bakterium ausgelöst, das sich natürlicherweise im Darm befindet. «Die Bakterien steigen die Harnröhre hinauf, die Blase entzündet sich», erklärt Dr. med. Michaela Mack, Oberärztin an der Klinik für Urologie am Universitätsspital Zürich. Während bei Frauen eine Harnwegsinfektion in den meisten Fällen eher harmlos verläuft und schnell auskuriert ist, nehmen Harnwegsinfekte bei Männern häufig einen komplizierteren Verlauf.

Harnwegsinfekte bei Männern: Umweg über die Prostata

«Im Gegensatz zur Frau haben Männer einen längeren Harnweg und bevor die Bakterien die Blase befallen können, wandern sie zunächst durch die Prostata», so die Urologin. Daher ist diese in den meisten Fällen ebenfalls von einer Entzündung betroffen.

Da es sich im Gegensatz zur Blase, die ein Hohlorgan ist, bei der Prostata um Gewebe handelt, treten stärkere Schmerzen auf. Zusätzlich gilt es durch einen Mediziner abzuklären, ob nicht Vorerkrankungen Auslöser für die Infektion waren.

Vorerkrankungen als Auslöser

«Gerade bei älteren Männern ist oftmals eine Prostatavergösserung für einen Harnwegsinfekt verantwortlich», weiss Dr. Mack. «Sie kann verhindern, dass sich beim Wasserlassen die Blase komplett leert. Der verbleibende Urin in der Harnblase ist der ideale Nährboden für Bakterien.»

Ebenso begünstigen Harn- und Nierensteine, Diabetes oder ein geschwächtes Immunsystem, dass Mann erkrankt. Eine weitere Risikogruppe sind Männer mit einem Dauerkatheter. Bei männlichen Säuglingen und Kleinkindern hingegen ist der Auslöser in der Regel eine angeborene Fehlbildung des Harntrakts.

Brennen beim Wasserlassen

Die typischen Anzeichen für eine Harnwegsinfektion bei Männern sind Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen, ständiger Harndrang, stark riechender Urin und eventuell sogar Blut im Urin. Klarheit bringt nur der Besuch beim Arzt.

Dieser nimmt eine Urinprobe und versucht im weiteren Verlauf der Behandlung herauszufinden, ob nicht doch eine Vorerkrankung vorliegt. Das Wissen darum ist für eine erfolgreiche Therapie unabdingbar.

Harnwegsinfekte bei Männern mit Antibiotika behandeln

Grundsätzlich lässt sich eine Harnwegsinfektion jedoch gut mit Antibiotika behandeln, je nach Schweregrad dauert die Therapie bis zu drei Wochen. Kommt es jedoch zu Komplikationen und die Bakterien finden ihren Weg in die Blutbahnen, kann eine Blutvergiftung die Folge sein. Parallel kann eine unbehandelte Harnwegsinfektion auch zu einer Eiteransammlung im Harntrakt oder in der Niere führen, es entsteht ein Abszess. Dieser sollte zeitnah nach der Diagnose eröffnet und drainiert werden.

Sind Vorerkrankungen für die Infektion verantwortlich, werden diese je nach Befund ebenfalls therapiert.

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