Schlechtere Spermienqualität durch Handynutzung

Eine Schweizer Studie verdeutlicht den Zusammenhang

Spermienqualität Handynutzung: Mann hält Mobiltelefon im Sitzen vor sich in der Hand

Spoiler

  • Schweizer Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen hoher Handynutzung und geringer Spermienkonzentration bei jungen Männern.
  • Der Lebensstil in westlichen Ländern könnte mitverantwortlich sein, für Fruchtbarkeitsprobleme bei Männern.
  • Ob das Handy nah am Körper in der Hosentasche aufbewahrt wird, scheint keine Rolle zu spielen.

Knapp 3000 Schweizer Männer zwischen 18 und 22 Jahren nahmen an der Untersuchung teil, die dem Zusammenhang zwischen der Spermienqualität und der Handynutzung auf den Grund ging. Die Ergebnisse wurden jetzt von der Universität Basel sowie von wissenschaftlichen Fachmagazinen veröffentlicht: Männer, die häufig ihr Mobiltelefon nutzten, zeigten eine niedrigere Spermienkonzentration und Spermienanzahl als solche Männer, die nur selten am Handy waren. Wer sein Telefon mehr als 20-mal pro Tag in die Hand nahm, hatte ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko, den von der WHO festgelegten Referenzwert für Fruchtbarkeit nicht zu erreichen.

Absteigender Trend in westlichen Ländern

Weitere Studien zeigen, dass die Spermienqualität in Industrieländern in den vergangenen 50 Jahren deutlich gesunken ist: und zwar von 99 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat auf nur noch 47 Millionen. Stört unser Lebensstil unsere Fortpflanzungsfähigkeit? Die Untersuchungen legen es nah. Neben der exzessiven Handynutzung werden Stress, eine ungesunde Ernährung, Umwelteinflüsse sowie Rauchen und Alkohol mit der sinkenden Fruchtbarkeit der Männer in Verbindung gebracht. 

Spermienqualität und Handynutzung – noch viele Unbekannte

Wie oft zum Telefon gegriffen wird, hat dabei in der Studie einen signifikanten Einfluss. Ob das Telefon in der Hosentasche, auf dem Tisch oder in weiterer Ferne aufbewahrt wird, zeigte keine Auswirkung. Die Forscher betonen jedoch, dass noch keine verlässlichen Aussagen dazu gemacht werden könnten, ob der Aufbewahrungsort des Mobiltelefons einen Einfluss auf die Fruchtbarkeit der Männer hätte. 

Deutlich war hingegen, dass die Spermienqualität stärker unter der Handynutzung litt, bevor der Mobilfunkstandard auf 4G umgestellt wurde. Mit der Sendeleistung hat sich durch den Übergang von 2G zu 3G und später von 3G zu 4G auch die Strahlung der Telefone verringert.

Was ist ein Spermiogramm?

Ein Spermiogramm ist eine mikroskopische Untersuchung des Ejakulats zum Messen der Fruchtbarkeit. Es werden Beweglichkeit, Vitalität und Anzahl der Spermien beurteilt. Sind die Spermien gesund und gut in Form, erkennt man das daran, dass sie zahlreich vorhanden und äusserlich intakt sind, schnell vorankommen und gut beweglich sind.  

Die Samenprobe wird durch Masturbation gewonnen. Männer sollten zuvor drei bis vier Tage keinen Sex haben. Wer ein Spermiogramm erstellen möchte, wendet sich am besten an einen Urologen oder Andrologen.

DIY – die eigene Spermienqualität verbessern

Die Mayo Clinic in den USA hat Richtlinien herausgegeben, wie du durch deinen Lifestyle die Gesundheit deiner Spermien verbessern kannst. Hier ein paar Auszüge:

    • Ein gesunder Body Mass Index (BMI): Studien zeigen, dass ein erhöhter BMI mit einer Verminderung der Spermienanzahl einhergeht.

    • Nicht rauchen: Rauchen gilt als Nummer 1-Ursache für eine zu geringe Spermienanzahl.

    • Alkohol limitieren: Hoher Alkoholkonsum geht mit einer Reduktion der Testosteronproduktion einher.

    • Toxine im Alltag entlarven: Haushaltsprodukte wie Waschpulver, Geschirrspülmittel oder Kosmetika auf Bio umstellen. Bei Plastikbehältern darauf achten, dass sie BPA-frei sind, besonders, wenn du Nahrung darin aufbewahrst.

    • Sexuell übertragbare Erkrankungen (STDs) vermeiden bzw. behandeln: Infektionen wie Gonorrhoe oder Chlamydien können Unfruchtbarkeit verursachen.

    • Stressmanagement: Dauerhaft anhaltender Stress kann sich auf die Fruchtbarkeit auswirken.

    • Regelmässige Bewegung: Moderate körperliche Bewegung erhöht die Anzahl von Enzymen, die eine Schutzwirkung auf Spermien haben.

    • Pflanzenbasierte Ernährung: Je mehr Gemüse und Früchte auf deinem Teller landen, desto besser. Sie enthalten Antioxidantien, die wiederum positiv auf die Spermienqualität wirken.

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