Spermien: Produktion, Funktion und Fruchtbarkeit

Sperma, Spermien, Fruchtbarkeit – was du wissen musst

Leuchtturm

Spoiler

  • Sperma besteht zum Grossteil aus Wasser, daneben aus Hormonen und Proteinen. Spermien stellen nur maximal 5 Prozent des Spermas.
  • Spermien sind agile Datenboten, die bis zu vier Tage in der Vagina überleben können.
  • Die Qualität der Spermien kann aktiv gesteigert werden: durch eine ausgewogene Ernährung, Stressreduktion und das Meiden von Tabak, Alkohol und anderen Schadstoffen.

Die Spermien werden in den Hoden gebildet und reifen in den Nebenhoden zu flotten Schwimmern heran. Ein Spermium braucht etwa 72 Tage, um vollständig entwickelt zu sein. Pro Sekunde entstehen rund 1‘200 neue Spermien.

Die Produktion kann allerdings durch Alkohol, Feinstaub, Stauhitze am Hoden, Chemikalien – zum Beispiel im Parfum –, Nikotin, Hormone in der Nahrung, Unter- oder Übergewicht, Stress und Soja gedrosselt werden. Warum Soja? Das darin enthaltene pflanzliche Östrogen beeinträchtigt den männlichen Hormonhaushalt.

Sperma: Was ist das eigentlich?

Die weiss-gelbliche, gallertartige Flüssigkeit besteht nur zu etwa fünf Prozent aus Spermien. Der Rest ist ein Fliessmittel, das den Spermien die Bewegung ermöglicht und die weibliche Muskelkontraktion anregt, damit die Spermien auf dem Weg zur Eizelle schneller vorankommen.

Das Sperma wird zum Grossteil (etwa 70 %) in den Samenbläschen gebildet. Weitere 20 Prozent stammen aus der Prostata, die übrigen zehn Prozent kommen aus den Nebenhoden. Pro Ejakulation treten bis zu sechs Milliliter Sperma aus.

Die Spermien: stark im Team

Ein ausgewachsenes Spermium ist 0,06 Millimeter gross, wobei 0,05 mm auf die Geissel entfallen, mit der sich der Gentransporter fortbewegt. Im männlichen Körper bleibt das Spermium bis zu vier Tage voll funktionsfähig, an der frischen Luft immerhin bis zu einem Tag. Im weiblichen Körper überleben die Geschlechtszellen bis zu vier Tage.

Bei einer Ejakulation wird das Sperma mit einer maximalen Geschwindigkeit von 17 km/h ausgestossen. In der Vagina bewegen sich die Spermien mit 0,0002 km/h deutlich langsamer voran. Von den durchschnittlich 300 Millionen Spermien pro Samenerguss gelangen auch unter günstigen Bedingungen nur etwa 300 bis zur Eizelle. Übrigens: Weibliche Spermien sind zwar langsamer, bleiben dafür aber länger befruchtungsfähig.

Zeugungsfähigkeit: Mindestmenge einhalten

Im Ejakulat befinden sich zwischen 40 und 600 Millionen Spermien, im Durchschnitt sind es 300 Millionen. Als fruchtbar gelten Männer, die es auf mindestens 20 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat bringen.

Und nicht nur die Menge ist entscheidend für die Umsetzung eines Kinderwunschs, auch die Qualität: Mindestens die Hälfte der Schwimmer sollte in einwandfreiem Zustand sein, also eine Kopfform haben, die gut im Wasser liegt, und eine Geissel, die ordentlich rudern kann.

Häufige Ejakulationen mindern übrigens nicht die Quantität und Qualität der Spermien, im Gegenteil: Wie israelische Forscher der Ben-Gurion-Universität herausfanden, nimmt die Spermienbeweglichkeit schon nach zwei Tagen Abstinenz ab.

Hättest du's gedacht? Drei Fakten rund um die Spermien

Nahrungs-Boost: Durch die richtige Ernährung kann die Qualität der Spermien gesteigert werden. Worauf es ankommt? Selen, Zink, Vitamin C, Vitamin E, Folsäure und Omega-3-Fettsäuren. Also gehören Nüsse, Hülsenfrüchte, Brokkoli, Seefische und Zitrusfrüchte auf den Speiseplan. Kaffee macht die Spermien zu richtig guten Schwimmern, wie brasilianische Forscher der Universität Sao Paulo herausfanden.

Final cut: Nach einer Sterilisation sind Männer nahezu 100-prozentig unfruchtbar. Der Pearl-Index dieser Verhütungsmethode liegt bei nur 0,1 (zum Vergleich die der Antibaby-Pille: max. 0,9). Da die Spermien nur einen geringen Teil des Spermas ausmachen, kommt es auch bei sterilen Männern beim Orgasmus zur Ejakulation.

Hör mal, wer da klopft: Jährlich werden in der Schweiz etwa 200 Kinder mithilfe einer Samenspende gezeugt. Nur verheiratete Paare haben Zugang zu einer solchen Spende. Als Spender kommen ausschliesslich Männer im Alter von 20 bis 40 Jahren mit einer besonders guten Spermaqualität infrage. Honoriert wird die Spende nicht, eine Aufwandsentschädigung ist allerdings üblich. Wichtig zu wissen: Durch eine Samenspende entstandene Kinder haben ab ihrem 18. Lebensjahr das Recht, die Personendaten des Spenders zu erfahren. Wer spenden möchte, sollte also mit einem späteren Besuch rechnen.

Facebook
Email
Twitter
LinkedIn