Schlafparalyse? Keine Angst!

Wenn Albträume real scheinen

Schlafender Mann

Spoiler

  • Die Schlafparalyse macht vielen Angst, weil man in der Nacht für wenige Sekunden bei vollem Bewusstsein in seinem gelähmten Körper gefangen ist.
  • Ein Trigger der Schlaflähmung ist das häufige Aufwachen in der Nacht.
  • Obwohl dieses Phänomen angsteinflössend ist, ist es komplett harmlos und bedarf keiner medizinischen Behandlung.

Schlafparalyse und Angst: wenn die Nacht zum beängstigenden Erlebnis wird

Was wie ein Albtraum klingt, ist für 20 bis 40 Prozent der Weltpopulation Realität, so vermuten Ärzte. «Die Beschreibung oder Erfahrung einer Schlafparalyse kann Angst machen, jedoch können wir ihr die Macht nehmen, indem wir sie einfach wissenschaftlich erklären», sagt Dr. med. Acker. «Eine Schlafparalyse ist eigentlich nichts anderes als ein wacher Geist in einem gelähmten Körper. Man hat selbst den Eindruck, hellwach zu sein, aber kann keinen Muskel bewegen.» Vielen Betroffenen kommt dieser Moment wie eine Ewigkeit vor. «Dabei handelt es sich nur um einen kurzen Augenblick – wir sprechen von Sekunden. Selten dauert es länger als eine Minute», weiss der Experte. Dr. Acker gibt uns ein kleines Schlaf Einmaleins: «Jede Nacht durchlaufen wir verschiedene Schlafphasen. Für uns relevant ist hier das Stadium R der REM-Schlafphase, besser bekannt als der Traumschlaf. 80 Prozent unserer Träume finden in diesem Stadium statt. Und damit wir sie nicht tatsächlich ausführen, wird unser Körper für kurze Zeit gelähmt. Sonst würde sich unsere Muskulatur wie wild bewegen und es könnte gefährlich für uns werden. Daher diese natürliche Muskelblockade», erläutert Dr. Acker. «Normalerweise wachen wir nicht aus dem Stadium R auf. Kommt ein plötzliches Erwachen trotzdem vor, so hält die Muskelblockade in den Wachzustand an und wir erleben die Lähmung bei vollem Bewusstsein – eben die Schlafparalyse, die Angst machen kann.»

Mögliche Trigger 

Laut Dr. Acker gibt es keine wirklichen Auslöser. «Die Schlafparalyse ist etwas sehr Spontanes und gilt als ein Phänomen, eine Zufallsbeobachtung.» Und die genaue Ursache, weshalb Betroffene von solch beängstigenden Szenarien heimgesucht werden, bleibt nach wie vor unklar. Es gibt aber Faktoren, die Personen anfälliger für eine Schlafparalyse machen können: «Ein eindeutiger Trigger ist häufiges Aufwachen in der Nacht. Das kann die Katze sein, die einfach keine Ruhe geben will, der Partner, der laut schnarcht, ein Restless-Leg-Syndrom oder andere Schlafkrankheiten wie Narkolepsie – die schwere Tagesschläfrigkeitserkrankung. Viele, die letztere haben, leiden unter häufigen Schlafparalysen», erklärt Dr. Acker. 

Wie du vor der Schlafparalyse die Angst verlierst

Bei etwa einem Drittel der Patienten gehen Schlaflähmungen mit visuellen, taktilen oder akustischen Halluzinationen einher. Diese sind meistens gruselig und mit einer «bösen» Präsenz verbunden. «Typischerweise verspürt man während der allerersten Schlafparalyse grosse Angst. Das macht auch viel Sinn, weil man erwacht und plötzlich realisiert, dass man keine Kontrolle über den eigenen Körper hat. Da die Muskulatur ja gelähmt ist, geht die Atmung auch sehr flach. Tiefes Einatmen ist unmöglich. Das Ganze führt zu einer kurzen Panikreaktion, die mit einer Enge im Brustkorb einhergeht, weshalb viele Betroffene das Gefühl haben, dass sie von einer bösen Präsenz niedergedrückt werden», erklärt der Schlafexperte. Der kurze Kontrollverlust, der die Panik auslöst, führt wahrscheinlich zu den gruseligen Halluzinationen. «Menschen, die häufiger eine Schlafparalyse erleben, verlieren aber schnell ihre Angst davor. Sie realisieren, was gerade geschieht, und wissen, dass sie einfach warten müssen, sich etwas entspannen können und vielleicht sogar ‹so what?› denken, um die Situation etwas aufzulockern», beruhigt der Experte. «Ich möchte betonen, dass die Schlaflähmung an sich wirklich harmlos ist. Man braucht keine Medikamente zu nehmen und muss sie auch nicht behandeln lassen.» Treten die Schlaflähmungen jedoch immer häufiger auf, leidet man unter anhaltender Tagesmüdigkeit oder nachlassender Konzentration, wäre eine Untersuchung im Schlaflabor nach Dr. Acker sinnvoll, um mögliche Schlafstörungen auszuschliessen. 

Facebook
Email
Twitter
LinkedIn