Plastik – wie gefährlich ist es für unsere Gesundheit?

Zehn Ideen, wie wir auf BPA verzichten können

Plastik gefährlich: Edelstahl-Thermosflasche auf dem Tisch im Freien vor einer Bergkulisse

Spoiler

  • Die EU-Umweltagentur warnt: Wir nehmen zu viel BPA (Bisphenol A) über Verpackungen, Plastikflaschen und Konservendosen auf, was als gesundheitsschädigend eingestuft wird.
  • BPA wird mit Fruchtbarkeitsproblemen, Immunschwäche und allergischen Hauterkrankungen in Verbindung gebracht.
  • Eine aktuelle Untersuchung aus China hat Mikroplastikrückstände im Herzmuskel nachgewiesen, die aus acht verschiedenen Kunststoffarten bestanden.

Laut einer aktuellen Studie aus China sammelt sich Mikroplastik auch im Herzmuskel an. Inwiefern das abgelagerte Plastik gefährlich für unsere Gesundheit ist, ist nur wenig erforscht. Als eindeutig schädlich wird die Chemikalie Bisphenol A, kurz BPA, eingestuft, ein Weichmacher, der in vielen Alltags- und Haushaltsgegenständen aus Kunststoff enthalten ist. Die EU-Umweltagentur warnt jetzt: In Europa nehmen wir zu viel Bisphenol A (BPA) über Verpackungen, Plastikflaschen und Konserven auf. 

Plastik gefährlich für Frauen und Kleinkinder

BPA gilt als Hormongift und steht unter Verdacht, Fruchtbarkeitsprobleme zu verursachen und das Immunsystem zu schwächen. Auch starke Beschwerden während der Wechseljahre bringen Experten damit in Verbindung, dass unser Hormonsystem auf Alltagsgifte wie Plastik reagiert. Ausserdem wird Bisphenol A mit Hirnschäden und Adipositas in Verbindung gebracht. Als hormonaktiver Stoff ist BPA besonders in Entwicklungsphasen kritisch, etwa bei Ungeborenen, Babys und Kleinkindern. Noch vor zehn Jahren kam die Chemikalie gerade in Trinkfläschchen, Schnullern und Babyspielzeug häufig vor. Heute sind viele Produkte als BPA-frei gekennzeichnet. Dennoch wird der Einfluss von BPA auf fötale Entwicklungsstörungen diskutiert sowie auf die Entstehung von Kreidezähnen, die bei Kindern heute ein grösseres Problem darstellen als Karies.

Gift aus der Dose

Viele Konservendosen sind innen mit Epoxidharz beschichtet, um eine Korrosion zu verhindern. Eine Studie des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat Dosen daraufhin untersucht, wieviel BPA sich löst und in den Inhalt übergeht. Knapp 74 Prozent der untersuchten Konserven waren belastet. Tomaten, Thunfisch oder Kokosmilch aus solchen Dosen können somit durch das Plastik gefährlich werden für die Gesundheit des Konsumenten. Oft ist es kaum möglich, zu erkennen, ob eine Konserve BPA enthält. Tipp: Viele Gemüse werden inzwischen auch in Gläsern angeboten. Kokosmilch gibt es auch in Tetrapacks, die BPA-frei sind.

Einfach ohne: 10 Tipps, für weniger Plastik im Leben

  1. Lebensmittel am besten unverpackt und frisch kaufen. Einkaufsnetze statt Plastiktüten für kleinteilige Obst- und Gemüsesorten verwenden. Statt einer festen Plastikbox, in Pappe abgefüllte Produkte vorziehen. Die Plastikummantelung besteht aus weit weniger Material als ihr Pendant aus Voll-Kunststoff. 
  2. Bananen, Avocados, Mangos und viele andere Obst- und Gemüsesorten haben bereits eine eigene schützende Verpackung. Für den Weg nach Hause brauchen sie gar keinen zusätzlichen Kontakt mit Plastik.
  3. BPA löst sich besonders durch Fett und Wärme aus Kunststoff. Fetthaltige Speisen statt in Plastikbehältern besser in Glas oder Edelstahl aufbewahren. 
  4. Erwärme Lebensmittel nie in einem Kunststoffbehälter. Das sich lösende Plastik kann gefährlich werden, indem es sich in deinem Essen ablagert. Wenn du Essensreste in Kunststoff aufbewahren möchtest, unbedingt zuvor abkühlen lassen oder – noch besser – generell einen Behälter aus Glas benutzen.
  5. Kein heisses Wasser in Kunststoffflaschen füllen. Getränke aus Plastikflaschen, die lange in der Sonne gelegen haben, entsorgst du besser. Nur bei ungekennzeichneten Flaschen läufst du Gefahr, dass sich BPA löst, PET-Flaschen werden ohne BPA hergestellt. UV-Strahlen und Hitze können aber bei allen Plastikflaschen dazu führen, dass sich Stoffe aus dem Kunststoff lösen und ins Getränk gelangen.
  6. Kochlöffel, Suppenkellen, Salatbesteck: Satt aus Plastik lieber auf Holz oder Edelstahl umsteigen.
  7. Frage deine Zahnärztin, ob ihre Füllungen und ihr Versiegelungsmaterial BPA enthalten. Im Zweifelsfall um Alternativen bitten.
  8. Coffee-to-go: Dein eigener Becher aus Edelstahl, Glas oder einem Material, das als BPA-frei gekennzeichnet ist, ist die sicherste und nachhaltigste Wahl. Viele Wegwerfbecher bestehen aus plastifiziertem Karton.
  9. Einfrieren: Lass deine Speisen erst erkalten, bevor du sie in Plastikboxen oder Plastikbeutel umfüllst. Wusstest du, dass du all deine Lebensmittel auch in Gläsern einfrieren kannst? Etwa in solchen mit einem Schraubdeckel. Tipp: Gläser mit Suppen und Flüssigkeiten nur zu drei Viertel füllen – gefroren dehnen sie sich aus.
  10. Auch die Aufnahme von Plastik über die Haut kann gefährlich sein. Zertifizierte Naturkosmetik darf keine erdölbasierten Bestandteile enthalten.

Plastik, versteckt und gefährlich

Um auf Nummer Sicher zu gehen, kannst du auf das Label BPA-frei achten. Alle Kunststoffartikel sollten weiterhin gekennzeichnet sein: Zahlen von eins bis sieben (siehe unten) lassen dich erkennen, ob das verwendete Plastik gefährlich ist oder nicht.

In diesen Alltagsgegenständen kommt häufig BPA vor.

  • Wasserkocher
  • Konservendosen mit Innenbeschichtung aus Epoxidharz (weisse Schicht)
  • Plastikgeschirr
  • Aufbewahrungsboxen
  • Rührschüsseln
  • Kleidung aus Polyester
  • Lebensmittelverpackungen
  • Trinkwasserleitungen
  • Kabel

Das Kleingedruckte: welches Plastik nicht gefährlich ist

Auf Produkten aus Kunststoff findest du folgende Identifikations-Codes. Häufig ist die Zahl in einem Dreieck aus Pfeilen angegeben.

BPA-frei

01: PET – Polyethylene Terephthalate

02: HDPE – High Density Polyethylene

04: LDPE – Low Density Polyethylene

05: PP – Polypropylene

Vorsicht! kann BPA oder andere Weichmacher enthalten

03: PVC – Polyvinyl Cloride

06: PS – Polystyrene

07: Andere Kunststoffe

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