Neurodermitis lindern durch Achtsamkeit und Selbstmitgefühl?

Antwort basierend auf einer Studie: ja.

Neurodermitis lindern: Frau formt bei Sonnenuntergang mit ihren Händen ein Herz

Neurodermitis, auch als atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem bekannt, ist eine von jenen Hauterkrankungen, die sich am stärksten negativ auf die Lebensqualität Betroffener auswirken. Quälendes Jucken und entzündete Hautstellen können sogar Depressionen und weitere psychische Erkrankungen auslösen, die Leistung in der Schule oder im Beruf beeinflussen und zu Schlafstörungen führen. Verschiedene Präparate zum Auftragen als Creme oder auch zum Einnehmen können Abhilfe schaffen. Eine japanische Studie hat nun erstmals untersucht, ob auch Achtsamkeit und die Stärkung des Selbstmitgefühls die Begleiterscheinungen von Neurodermitis lindern können.

Signifikante Verbesserung durch Onlinetraining

Bei 107 Erwachsenen mit Neurodermitis, zum Grossteil Frauen, wurde zu Studienbeginn die hautbezogene Lebensqualität gemessen. Der Dermatologische Lebensqualitätsindex (kurz DLQI für Dermatology Life Quality Index) gibt an, wie sehr die Lebensqualität durch die Hauterkrankung eingeschränkt wird. Abgefragt werden zum Beispiel Juckreiz, Brennen und Schmerzen, der Einfluss auf Alltagstätigkeiten wie Einkaufen oder Hausarbeit, Verlegenheit oder Befangenheit, Veränderungen in der sozialen Interaktion und mit Familie, Freunden und Partnern, Einschränkungen in Schule oder Beruf und Probleme durch die notwendigen Behandlungen. Je nach Angabe können bis zu 30 Punkte erreicht werden, wenn die Krankheit einen sehr starken negativen Einfluss hat. Bei den Probanden lag der DLQI durchschnittlich bei 14,75 – einer moderaten bis starken Minderung der Lebensqualität.

Nach der Eingangserfassung erhielten die Studienteilnehmenden nach Zufallsprinzip direkt ein Onlinetraining für Achtsamkeit und Selbstmitgefühl, um die Neurodermitis zu lindern, oder wurden auf eine Warteliste gesetzt. Während der Studie wurden die Medikamente zur Behandlung (bis auf Dupilumab) normal weiter eingenommen. Im Onlinetraining mit acht wöchentlichen Gruppensitzungen à anderthalb Stunden wurden Achtsamkeitsthemen eingeführt, der Umgang mit Stress und negativen Gefühlen beleuchtet und der Pfad für ein liebevolles Selbstverhältnis geebnet. Nach 13 Wochen zeigte sich in der Schlussbeurteilung eine deutliche Reduktion des DLQI-Werts: Bei der Onlinegruppe sank er auf 5,89. Nicht nur das, auch die Ausprägung des Ekzems, der Juckreiz und das Kratzen hatten sich verringert. Während sich psychische Symptome wie Angst und Depressionen reduzierten, stiegen die Achtsamkeit, das Selbstmitgefühl und die Einhaltungsbereitschaft für die vom Arzt verschriebene Therapie. Aus den sehr guten Ergebnissen leitet die Forschungsgruppe ab, dass Achtsamkeits- und Selbstmitgefühlstraining effektive Methoden sein können, um Neurodermitis zu lindern.

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