Nachhaltig ernähren: Speiseplan mit wissenschaftlicher Grundlage

Die Planetary Health Diet – gut fürs Klima, gut für uns

Nachhaltig ernähren: Auswahl an Gemüse und Früchten in einer Netztasche auf dem Tisch

Spoiler

  • Mit der Planetary Health Diet zeigen Wissenschaftler auf, wie die zukünftige Weltbevölkerung von 10 Milliarden Menschen (2050) ernährt werden kann, ohne die ökologischen Grenzen der Erde zu überschreiten.
  • Neben dem Schutz des Planeten soll die Ernährungsempfehlung chronische Erkrankungen, die typischerweise durch eine schlechte Ernährung entstehen, verhindern.
  • Grob zusammengefasst heisst das: mehr Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse, dafür weniger Fleisch und Fisch – so die Formel für die Gesundheit der Umwelt und des Menschen.

Nachhaltig ernähren für das Klima

Der Report der Klima-, Ernährungswissenschaftler und anderer Forscher zeigt, dass es – zumindest in der Theorie – möglich ist, bis zum Jahr 2050 zirka 10 Milliarden Menschen gesund zu ernähren, ohne den Planeten dabei auszubeuten und zu zerstören. Dies ist vielleicht die erste Diätempfehlung, bei der es nicht (nur) um weniger Bauchfett oder bessere Cholesterinwerte geht, sondern um Klima- und Umweltschutz. Was jeder selbst tun kann, um sich nachhaltig zu ernähren: Kleine Stellschrauben in eine pflanzliche Richtung drehen. Eigentlich eine gute Nachricht, denn ein Totalverzicht ist gar nicht nötig. Die Empfehlung lautet, den Essensplan so umzustellen, dass höchstens ein- bis zweimal pro Woche Fleisch oder Fisch auf den Tisch kommt. Dafür sollten viel mehr Hülsenfrüchte, Gemüse und Nüsse verspeist werden. 

Mehr Flexitarier

Unser Konsum von Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten müsste sich tatsächlich verdoppeln, um die Grenzen des Planeten zu wahren. Der von Fleisch und Zucker hingegen halbieren. Gäbe es mehr Flexitarier unter uns, also Menschen, die meist kein und nur hin und wieder Fleisch essen, wäre schon viel gewonnen. Sich nachhaltig zu ernähren, heisst etwas, aber nicht kompletter Verzicht, betonen die Wissenschaftler der EAT-Lancet-Kommission: Es reicht eine Verschiebung des Gleichgewichts dessen, was tagtäglich auf unserem Teller landet. Und die geschenkten Nebeneffekte für jeden einzelnen sind dann eben doch weniger Bauchfett, bessere Cholesterinwerte – und somit weniger Krankheiten. 

Nachhaltig ernähren heisst auch gesünder leben

Die Forscher schätzen, dass die Planetary Health Diet etwa 11 Millionen vorzeitige Todesfälle durch chronische Krankheiten verhindern kann, die durch eine schlechte Ernährung mitbedingt sind. Hauptnahrungsmittel sollten demnach Gemüse, Früchte, Fisch und Hülsenfrüchte sein, sowie Nüsse, Vollkorngetreide und gesunde Fette. Ansonsten: Milchprodukte und Geflügel nur hin und wieder, Fleisch und Kartoffeln selten konsumieren. 

Mitziehen müssten neben jedem einzelnen vor allem die Lebensmittelproduktion und die Politik. Die Forscher belegen die Notwendigkeit, Lebensmittelabfälle bis zum Jahr 2050 um die Hälfte zu reduzieren. Um nachhaltig Nahrung zu produzieren, müsse es oberste Prämisse sein, keine weiteren Flächen der Erde für Nutztierhaltung und deren Futteranbau zu nutzen, die Artenvielfalt zu schützen und verantwortungsvoll mit Wasser umzugehen. 

Ökologischer Fussabdruck Fleisch vs. Fake-Fleisch

Zu ähnlichen Ergebnissen wie die Planetary Health Diet kam eine britische Studie der Universität Oxford, die über 57.000 Lebensmittel danach untersuchte, wie klimaschädlich sie sind. Eins ihrer Ziele war, dass Konsumenten die Folgen für das Klima durch ihre Kaufentscheidungen besser einschätzen können. Die negativsten Auswirkungen haben demnach Produkte aus getrocknetem Rindfleisch. Generell hatten Produkte aus Fleisch, Fisch und Käse hohe Werte, während sich Produkte wie Obst, Gemüse, Brot, Mehl, Müslis oder Salate im unteren Bereich ansiedelten. Fleischalternativen auf pflanzlicher Basis zeigen ein Fünftel bis weniger als ein Zehntel Umweltbelastung als echtes Fleisch.

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