Krebsbedingte Fatigue wird durch App verringert

Weniger Erschöpfung und mehr Lebensqualität dank Smartphone

Fatigue-App: erschöpfte Frau liegt auf einem Kopfkissen

«Untire», die Fatigue-App

In Deutschland ist «Untire» sogar als digitale Gesundheitsanwendung zugelassen, die Kosten werden dort also von gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Entwickelt von einem Team aus Forschenden, Psychoonkologen und Patientinnen und Patienten enthält die App Methoden der Psychoonkologie mit kognitiver Verhaltenstherapie, Akzeptanz- und Commitment-Therapie, Psychoedukation und Achtsamkeitsübungen. Zudem animiert die App zu körperlicher Aktivität und gibt dafür verschiedene Übungen vor. Die App-Entwickler verraten, welche geprüften Ansätze gegen Fatigue helfen und hier verwendet werden: Erklärungen, woher die Müdigkeit kommt, Umgang mit Stress und Angst, Schlafratgeber, Energiemanagement, Aktivitätssteigerungen für den Alltag sowie wöchentliche Messung des Energielevels. Daneben bietet die App eine Community, in der man sich mit anderen Betroffenen austauschen kann.

Klinisch bestätigte Anwendung

Bei einer ersten Studie der Universität Groningen mit fast 800 Teilnehmenden konnte gezeigt werden, dass die Fatigue-Symptome und die Lebensqualität von Brustkrebspatientinnen verbessert wurden. Bereits nach zwölf Wochen zeigten die Teilnehmenden der Interventionsgruppe eine deutlich verringerte Müdigkeit. Diese Ergebnisse wurden in einer weiteren Studie mit mehr als 200 deutschen Patientinnen und Patienten bestätigt: Eingangs wurden Fatigue, Lebensqualität, Depression, Stress und Angstgefühle erfasst, dann noch einmal nach vier, acht und zwölf Wochen. Dabei zeigten sich eine signifikante Verbesserung der Fatigue durch die App sowie der krankheitsbezogenen Lebensqualität.

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Fatigue – die bleierne Müdigkeit

Da eine Krebserkrankung eine grosse körperliche und mentale Belastung mit sich bringt, ist es nicht weiter verwunderlich, dass viele Betroffene unter der als Fatigue bekannten Erschöpfung leiden. Dabei handelt es sich nicht um blosse Müdigkeit, sondern eher um ein Gefühl der geistigen, emotionalen und körperlichen Erschöpfung, welche nicht im Verhältnis zu absolvierten Aktivitäten steht und sich durch Schlafen nicht einfach überwinden lässt. Meist kommen mehrere Ursachen zusammen, welche zu Fatigue führen können:

  • Die Erkrankung selbst sowie deren Therapien (Operationen, Chemo- oder Strahlentherapien, Medikamente)
  • Begleiterkrankungen
  • Blutarmut
  • Verringerte Muskelmasse und allgemeine Fitness
  • Schmerzen und starke Schmerzmittel
  • Psychische Erkrankungen und Belastungen wie Depression, Stress, Ängste

Viele Betroffene tendieren dazu, sich auszuruhen und ihre Kräfte zu schonen. Das kann die Symptome noch weiter verstärken. Um den Teufelskreis zu durchbrechen, sollte sich regemässig bewegt werden, mit ausreichenden Erholungsphasen. Auch geistige Aktivitäten sollten nicht vernachlässigt werden. Zudem sind Routinen hilfreich, welche für geregelte Schlafenszeiten, bewusste, möglichst ausgewogene Ernährung und Bewegung sorgen. Bei vielen dieser Massnahmen gegen Fatigue soll die App unterstützen.

Die Krebsliga Schweiz gibt in ihrer Broschüre «Fatigue bei Krebs» noch weitere Tipps.

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