Karpaltunnelsyndrom: Nerv unter Druck

Von typischen Engstellen am Arm

Karpaltunnelsyndrom Nerv: in den Himmel gesteckte Hand

Spoiler

  • Etwa jeder sechste Erwachsene leidet an den Symptomen des Karpaltunnelsyndroms: Der Nerv ist eingeengt, es tritt Taubheit in den Fingern auf.
  • Beim Kubitaltunnelsyndrom befindet sich die Engstelle meist auf Höhe des Ellenbogens. Auch dieses Nervenkompressionssyndrom wirkt sich auf die Finger aus.
  • Nachtschienen, Ergotherapie oder in manchen Fällen eine Operation können Linderung bringen.

«Nerven können nicht einfach repariert werden», so der Handchirurg. «Beim Kubitaltunnel- und Karpaltunnelsyndrom ist es wichtig, die Behandlung zu einem Zeitpunkt durchzuführen, zu dem sich der Nerv noch erholen kann.»

Karpaltunnelsyndrom: Nerv am Handgelenk unter Stress

Die häufigste Engstelle für Nerven befindet sich an der Innenseite des Handgelenks, am sogenannten Karpaltunnel. «Der Nerv mit dem Namen Medianus läuft hier durch einen Kanal aus knöchernen Strukturen und Bändern und hat nicht viel Spielraum», so Dr. Hahn. Etwa jeder sechste Erwachsene hat Beschwerden, Frauen sind häufiger betroffen. Vor allem nachts treten Taubheit und Sensibilitätsstörungen an Daumen, Zeige- und Mittelfinger sowie an einer Hälfte des Ringfingers auf. Es kann zu brennenden Schmerzen und Kraftverlusten kommen. «Werden Gegenstände fallen gelassen, ist die Fingermuskulatur bereits geschwächt», erklärt der Experte. Eine Abklärung ist jetzt dringend nötig.

Das belastet den Nerv im Handgelenk

Zu den häufigsten Auslösern des Karpaltunnelsyndroms gehören:

  • Fehlstellungen beim Bedienen von Maus und Tastatur
  • Wiederkehrende Bewegungen und Belastungen des Handgelenks, etwa bei Putztätigkeiten oder Handwerksarbeiten
  • Schwere körperliche Arbeiten: Ein grosses Risiko haben Personen, die Geräte mit starken Vibrationen bedienen, etwa Presslufthammer.
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Entzündungen der Sehnenscheide
  • Verletzungen des Handgelenks
  • Wassereinlagerungen in den Gelenken, ausgelöst durch Schwangerschaft, Wechseljahre, Diabetes oder Übergewicht
  • Unbekannte Ursachen

Kubitaltunnelsyndrom: Engstelle im Ellenbogen

Für den Nerv namens Ulnaris gibt es sechs mögliche Engstellen entlang seines Verlaufs, meistens auf Höhe des Ellenbogens. Das Kubitaltunnelsyndrom ist das zweithäufigste Nervenkompressionssyndrom. «Die Taubheitsgefühle treten im kleinen Finger und dem halben Ringfinger auf, häufig wenn der Ellenbogen längere Zeit auf hartem Untergrund aufgestützt wird», so der Handchirurg.

Das sind Risikofaktoren für ein Kubitaltunnelsyndrom

  • Häufiges Anschlagen des Ellenbogens
  • Häufiges Aufstützen des Ellenbogens
  • Verletzungen oder Fehlstellungen des Ellenbogens
  • Arthrose
  • Unbekannte Ursachen

Frühes Schutzprogramm

Bei Kribbeln oder einschlafenden Fingern in der Nacht, beim Autofahren oder Aufstützen sollte ein Arzt klären, ob der Nerv Druckentlastung braucht. Dr. Hahn warnt vor Selbstdiagnosen mithilfe des Internets. «Wir haben hierzulande die Möglichkeit, jedem eine richtige Diagnostik und eine individuelle Therapie zukommen zu lassen», betont er. Nachtschienen an Handgelenk oder Ellenbogen sowie Ergotherapie können in der Frühphase Besserung bringen. Bleiben die Symptome von Kubitaltunnel- und Karpaltunnelsyndrom bestehen, wird der Nerv operativ vom Druck befreit. Die OP des Karpaltunnels ist einer der häufigsten handchirurgischen Eingriffe, mit einer Erfolgsquote von über 90 Prozent.

Karpaltunnelsyndrom: den Nerv entlasten

Bei der Operation wird das Karpalband durchtrennt. Dadurch wird der Mittelnerv entlastet. Frisch Operierte sollten ihre Hand zirka zwei bis drei Wochen schonen und dabei eine starke Streckung des Handgelenks vermeiden sowie keine schweren Gegenstände tragen. Die meisten Betroffenen sind nach der Operation dauerhaft beschwerdefrei.

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