Muss denn jede Spritze sein?

Was für Impfungen spricht – und was dagegen

Fernsehturm

Spoiler

  • Impfbefürworter: Infektionskrankheiten sind nicht harmlos und können zu schweren Komplikationen führen.
  • Impfgegner: Impfen ist sinnlos und schädlich für den Organismus.
  • Impfskeptiker: Nicht jede der empfohlenen Schutzimpfungen ist notwendig und sinnvoll.

Vor fast 40 Jahren erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Pocken für besiegt. Impfverfechter führen seither die Ausrottung des Pocken-Virus Variola als starkes Argument für die Erfolge der Breitenimpfung an. Dennoch wird der Streit um die Frage, ob das Impfen tatsächlich notwendig und sinnvoll sind, heftiger geführt als je zuvor. Sich in diesem polarisierenden Für und Wider zu orientieren, ist nicht leicht.

Impfempfehlungen in der Schweiz

In allen europäischen Ländern werden jährlich Impfempfehlungen durch die jeweiligen Gesundheitsministerien und -ämter veröffentlicht. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt eine vorsorgliche Impfung gegen die folgenden Krankheiten:

  • Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Pertussis (Keuchhusten)
  • Haemophilus influenzae
  • Poliomyelitis
  • Masern, Mumps (Ziegenpeter), Röteln
  • Hepatitis B
  • Varizellen (Windpocken)
  • Humane Papillomviren
  • Influenza (Grippe)

Einer Untersuchung des BAG zufolge steigen die Impfraten in der Schweiz kontinuierlich an. So sind inzwischen 93 Prozent der 16-Jährigen vollständig gegen Masern geimpft. Ähnlich hohe Impfraten sind bei anderen Krankheiten erreicht worden. Auch bestehende Unterschiede zwischen den einzelnen Kantonen verringern sich immer mehr.

Impfen? Nein, danke. Die Impfgegner

Gegner lehnen Impfungen grundsätzlich ab. Dabei führen sie ganz unterschiedliche Argumente an: Manche Impfgegner zweifeln an der Existenz von Krankheitserregern, andere an der Wirksamkeit der Impfstoffe.

Impfgegner sehen das Immunsystem durch eine Impfung nicht gestärkt, sondern belastet. Sie verweisen auf schädliche Bestandteile der Präparate und mögliche Nebenwirkungen und halten Impfungen für eine Werbekampagne der Pharmaindustrie.

Impfen? Kommt drauf an. Die Impfskeptiker

Die Impfskeptiker lehnen Impfungen nicht prinzipiell ab, sind ihnen gegenüber jedoch kritisch eingestellt und teilen einige Argumente der Impfgegner. Ihre Kritik zielt auf die Wirksamkeit und die Nebenwirkungen einzelner Impfstoffe und die empfohlenen Impfzeitpunkte.

Häufig abgelehnt werden Impfungen gegen Masern, Mumps, Windpocken, Keuchhusten, Haemophilus influenzae und Grippe.

Impfen? Muss sein. Die Impfbefürworter

Impfbefürworter sehen in Impfungen einen wirksamen Schutz vor vermeidbaren Erkrankungen. Eventuelle Nebenwirkungen halten sie für weniger schwerwiegend als mögliche Folgeschäden von Krankheiten wie Hepatitis B oder Ziegenpeter.

Verantwortung für sich und andere

Die Entscheidung für oder gegen eine Impfung wird unter anderem deshalb so heiss diskutiert, weil sie nicht nur für die persönliche Gesundheit relevant ist: Eltern treffen diese Entscheidung für ihre Kinder und stehen so unter einem teils erheblichen Rechtfertigungsdruck, mit ihren verschiedenen Ansichten im Interesse des Kindes und zu dessen Wohl zu handeln.

Zugleich wird der maximale Impfschutz – nach Ansicht der Impfbefürworter – erst durch eine möglichst flächendeckende Impfung erreicht, den sogenannten Herdenschutz. Unter diesem Gesichtspunkt wird die Haltung von Impfgegnern als gesundheitsgefährdend für andere verstanden. Umgekehrt fürchten Impfgegner aufgrund der häufig mehrheitlichen Befürwortung von Impfungen staatliche Bevormundung durch die Einführung von Impfpflichten.

Es bleibt somit bei einer Entscheidung, die jeder für sich treffen muss.

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