Unnötige Punkte

Masern gehören zu den klassischen Kinderkrankheiten, müssten aber gar nicht sein

Ein kleines Mädchen isst einen Apfel auf einem Spielplatz

Spoiler

  • Die Kinderkrankheit Masern verläuft meist harmlos, Spätfolgen sind jedoch gefährlich.
  • Der typische Hautausschlag tritt erst nach ein paar Tagen auf und beginnt meist im Gesicht.
  • Ziel der WHO: Ausrottung der Masern bis 2020. Die Masern sind jedoch europaweit wieder auf dem Vormarsch. Dies häufig aufgrund von Impfunwilligkeit.

Es beginnt mit plötzlich auftretendem Fieber und einer dreitägigen Phase, in der die Erkrankten unter Schnupfen und Husten leiden. Parallel dazu kann auch eine Bindehautentzündung auftreten. Anschliessend folgt eine kurze fieberfreie Periode von rund einem halben Tag, nach welcher der für Masern typische Ausschlag auftritt. Er beginnt meistens im Gesicht und breitet sich schnell über den ganzen Körper aus. «Der Verlauf einer Masernerkrankung ist bei allen Personen gleich. Die Krankheit tritt in der Regel in der Kindheit auf», erklärt Prof. Dr. med. Christoph Aebi, Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie. «Sobald der Ausschlag da ist, dauert es noch rund eine Woche bis zur vollständigen Heilung.»

Die Folgen von Masern sind die Crux

Der hinter der Krankheit steckende Erreger ist das Masernvirus. «Dieses wird durch freischwebende Tröpfchen in der Luft übertragen, die durch Aushusten oder Niesen von einem Menschen auf einen anderen übergehen», so der Experte. «Und dies passiert rund zehn bis vierzehn Tage vor dem eigentlichen Ausbruch.» Da es keine Medikamente gibt, die dem Masernvirus gewachsen sind, werden im Rahmen der Behandlung lediglich die Beschwerden gelindert. Dadurch werden auch mögliche Komplikationen verhindert. Dazu Prof. Aebi: «Es können bakterielle Sekundärerkrankungen wie eine Mittelohr– oder Lungenentzündung auftreten. Ebenso sind Hirnentzündungen möglich.» In der Schweiz wäre davon ohne die Impfung eines von tausend Kindern betroffen. Im schlimmsten, sehr seltenen Fall kommt es zu einer degenerativen Hirnerkrankung, die sich nicht behandeln lässt und immer tödlich verläuft.

Eine Impfung ist ratsam

Mit diesem Wissen ist die Entscheidung für oder gegen eine Impfung des Kindes eine Risiko-Nutzen-Abwägung. «Masern an sich sind nicht schlimm, es sind die potenziellen Folgen, die für die Impfung sprechen», erklärt der Facharzt. «Ein Kind erhält zwei Dosen der Lebendimpfung, sodass es ab dem 15. Lebensmonat immun gegen Masern sein kann.» Ein geschütztes Kind kann daher jederzeit auch bei einer Masernerkrankung eines anderen Kindes weiter in die Kita oder Schule gehen. «In der Schweiz sind über 90 Prozent aller Erwachsenen vollgeimpft, sodass eine erneute Ansteckung im Erwachsenenalter möglich ist, aber sehr selten vorkommt», meint Prof. Aebi abschliessend. Da das Masernvirus nur im Menschen überlebt, müssten jedoch mindestens 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein, um diese Krankheit vollständig auszurotten.

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