Dass Lavendel ein sauberes Image anhaftet, zeigt schon seine Wortherkunft von «lavare», was waschen bedeutet. Bereits im Altertum wurden die Blüten in Waschwasser und Bäder gestreut und zu Parfum verarbeitet. Heute steht vor allem sein Duft im Interesse der Forschung. Aktuell haben Wissenschaftler aus Südkorea in einer Meta-Analyse mit 22 Studien bewiesen: Aromatherapie mit Lavendel beruhigt, reduziert Ängste und senkt die Herzfrequenz und den systolischen Blutdruck.
In der Naturheilkunde wird Lavendelöl eingesetzt, um Schlafstörungen und Nervosität zu behandeln. Die tägliche Einnahme von 80 mg Lavendelöl wirkt laut der Deutschen Gesellschaft für Phytotherapie angstlösend und antidepressiv. Und das ganz ohne Nebenwirkungen. Durch sanfte Therapien mit Lavendelöl kann die Einnahme von abhängig machenden chemischen Schlafmitteln oder angstlösenden Benzodiazepinen zum Teil vermieden werden.
Dufte Typen, wild und echt
Es werden über 30 Lavendelarten beschrieben, die ursprünglich aus Südfrankreich und Spanien stammen. Die in der Phytotherapie am häufigsten genutzte Arten sind der Echte Lavendel, Lavendula angustifolia genannt, der Speiklavendel und der Schopflavendel. Wild wachsendem Lavendel wird eine besonders starke Heilkraft zugeordnet.
Aromatherapie mit Lavendel: Qualität und Reinheit
Ob das Öl der Blüten eingeatmet wird oder mit der Haut in Berührung kommt: Es sollte rein und zu hundert Prozent aus ätherischem Öl bestehen. Günstigere Produkte enthalten oft Zusätze wie Jojobaöl oder andere Trägeröle. Zudem wird Bio-Qualität empfohlen, um sicherzugehen, dass keine Pflanzenschutzmittel oder andere Toxine im Öl enthalten sind. Ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe lohnt sich, denn der Begriff «ätherisches Öl» ist nicht geschützt.
Frisch, blumig, waldig: Wirkung über die Nase
Eine einfache Art der Aromatherapie mit Lavendel ist, das ätherische Öl über die Raumluft seine beruhigende Wirkung entfalten zu lassen. Um am Abend abzuschalten und besser einzuschlafen, kannst du etwa eine Duftlampe im Raum aufstellen. Sie enthalten ein Wasserschälchen, in das das ätherische Öl geträufelt und das mit einem Teelicht erhitzt wird. Die Faustregel der Dosierung sind, zirka 1 Tropfen Öl pro Esslöffel Wasser.
In einem Aroma-Vernebler wird das Lavendelöl noch intensiver in der Raumluft verteilt. Sie eignen sich gut für Räume, in denen keine Kerze brennen sollte.
Kleine Duftsteine, auf die das Lavendelöl geträufelt wird, können einfach auf dem Nachttisch, im Bad oder auf dem Schreibtisch liegen. Zirka 10 Tropfen eines ätherischen Öls nach Wahl draufgeben und ganz nebenbei das Aroma geniessen. Duftsteine gibt es in verschiedenen Grössen und Formen. Sie bestehen meist aus porösem Ton, da dieser das ätherische Öl prima aufnimmt.
Aromatherapie mit Lavendel: Wirkung über die Haut
Acht Tropfen hochwertiges ätherisches Lavendelöl mit einem Spritzer Mandelöl in einen halben Becher Milch geben und dem Badewasser zugeben. Für 15 Minuten warm, nicht heiss baden – idealerweise vorm Schlafengehen.
Auch zum Schlucken: Lavendelpräparate
In Apotheken gibt es verschiedene Lavendelpräparate zur Einnahme – etwa Kapseln, Tinkturen oder Teemischungen. Zum Ein- und Durchschlafen sollten die Mittel zirka eine halbe Stunde vor dem Zubettgehen eingenommen werden. Ihre volle Wirkung entfalten Phytopharmaka nach ungefähr zwei Wochen.
DIY: Lavendel-Kamillen-Milch
Schlaffördernd und lecker: Eine Tasse Milch erwärmen, nicht aufkochen. Dann je einen Teelöffel Lavendel- und Kamillenblüten (ungespritzt) zugeben, zehn Minuten ziehen lassen und absieben.
Lavendel all around
Mottenfeind
Lavendel wehrt Insekten ab. Lavendelsäckchen gegen Motten einfach in den Schrank legen.
Mückenschreck
Als ätherisches Öl in der Duftlampe oder gemischt mit Bodylotion auf unbekleidete Körperstellen gerieben.
Küchenfreund
Die blauen Blüten verfeinern Gebäck – ganz prima passen sie zu Zitrone oder Pistazien.
