Warum solltest du Grenzen ziehen?

Weil du es verdienst

Fussabdruck mit gezogener Linie im Sand

Spoiler

  • Die Fähigkeit, Grenzen zu ziehen, dient dem Schutz der eigenen Bedürfnisse und Werte.
  • Durch Achtsamkeit im täglichen Leben können wir erkennen, wann unsere Grenzen überschritten werden.
  • Das Ignorieren oder Fehlen von Grenzen kann zu toxischen Beziehungen und psychischen sowie körperlichen Problemen führen, was sich negativ auf die allgemeine Gesundheit auswirkt.

Grenzen schränken uns nicht ein. Sie befreien uns. «Aber um Grenzen ziehen zu können, musst du dir zuerst einmal über deine eigenen Werte klar werden», erklärt Herr Piccolo-Leeser. Was ist mir wichtig? Wie möchte ich meine Zeit verbringen? Wie lebe ich dieses eine Leben? «Viele Menschen setzen keine Grenzen, weil sie mit Ängsten oder Schuldgefühlen zu kämpfen haben. Wer will schon auf Ablehnung oder Konflikte treffen? Aber wir müssen erkennen, dass Grenzen dazu dienen, unsere eigenen Bedürfnisse und Werte zu schützen.» Klare und offene Kommunikation spielen hier eine entscheidende Rolle: «Nein sagen zu können – natürlich mit einer plausiblen Begründung, warum du eine andere Meinung hast oder nicht einverstanden bist, ist beim Grenzenziehen unerlässlich. Nur so schaffen wir es, Ausgewogenheit in unser Leben zu bringen und Grenzen sauber aufrechtzuerhalten.»

Wann ist meine Grenze überschritten?

Wie wirkt dieses Wort auf mich, was hat dieser Ton mit mir gemacht oder jene Berührung in mir ausgelöst? Gehen wir achtsam durchs Leben? Falls ja, dann fällt uns das Erkennen unserer eigenen Grenzen viel leichter. Unsere reflektierten Gedanken können dann als inneres Sicherheitssystem dienen, welches bei einer Überschreitung Alarm schlägt. «Deine Gefühle weisen dir oft den Weg. Es kann klein anfangen. Du fühlst dich in der Gegenwart einer anderen Person unwohl oder gestresst. Vielleicht realisierst du, dass jemand versucht, dein eigenes Verhalten zu kontrollieren oder zu beeinflussen.» Weitere Alarmglocken sollten ertönen, wenn die eigenen Bedürfnisse und Wünsche regelmässig ignoriert oder sogar herabgesetzt werden. Das Gleiche gilt für verbale und körperliche Eingriffe.

Das Fehlen gesunder Grenzen

Wenn wir keine Grenzen ziehen und definieren, was für uns okay ist und was nicht, dann leidet unsere psychische Gesundheit darunter. «Beziehungen können toxisch werden. Du fühlst dich ausgenutzt und überfordert. Die Folgen sind schwammige Grenzen, die zu emotionaler Erschöpfung führen, welche das ganze Leben beeinträchtigen», so Piccolo-Leeser. Aber nicht nur psychisch ist man angeschlagen, sondern auch der Körper zeigt seine Wunden. «Tinnitus, Magenprobleme, Kopf- und Rückenschmerzen sowie Bluthochdruck können Anzeichen dafür sein, dass du deine Belastungsgrenze erreicht hast.»

Strategien, um gesunde Grenzen zu ziehen

Eine effektive Methode, um sich mit den eigenen Grenzen auseinanderzusetzen, bietet die folgende Schritt -für-Schritt-Anleitung an.

1. Identifiziere deine Grenzen: Jeder Mensch hat unterschiedliche Grenzen. Es ist wichtig, dass du dir Klarheit verschaffst und deine eigenen Limits kennst und verstehst. Überleg dir deshalb, welche Personen oder Situationen deine Grenzen überschreiten und wie du darauf reagieren möchtest.

2. Verstehe deine Bedürfnisse: Ein Bedürfnis entwickelt sich aus dem Gefühl heraus, dass dir etwas fehlt. Einige Beispiele für Bedürfnisse sind Entspannung, Abwechslung, Alleinsein, Bewegung, Gemeinschaft, Genuss, Inspiration, Ruhe, Respekt, Sauberkeit, Sicherheit, Sexualität oder Spass. Überlege dir auch hier, bei welchen Personen und in welchen Situationen dir etwas fehlt.

3. Sei ehrlich: sowohl zu anderen als auch zu dir selbst. Es ist wichtig, dass du deine wahren Gefühle und Bedürfnisse ruhig, höflich und direkt ausdrücken kannst. Diese aufzuschreiben, verschafft oft mehr Klarheit und macht es leichter, deine Gefühle in Worte zu fassen.

4. Fang klein an: Setz dir zunächst Grenzen in weniger bedrohlichen Situationen. Fang zum Beispiel nicht gleich in deinem Arbeitsumfeld an, sondern bei dir selbst. Vielleicht möchtest du abends oder morgens immer eine Stunde für dich selbst haben und kommunizierst in deinem Umfeld, dass du dann nicht erreichbar bist.

5. Mach Selfcare zu deiner Priorität: Mach es zu deiner täglichen Mission, dich aktiv um deine eigenen Bedürfnisse zu sorgen, um dein eigenes Wohlbefinden zu steigern. Techniken wie Atemübungen, Sport und Meditation können dazu beitragen, den Geist zu beruhigen und Stress abzubauen.

6. Übung macht den Meister: Sei dir über jeden Erfolg bewusst und feiere ihn. Es braucht Zeit und Übung, um Limits zu ziehen und diese auch aufrechtzuerhalten. Immer dranbleiben.

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