Gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht, können Krankheiten die Folge sein. Die Einnahme von winzigen Organismen, sogenannten Probiotika, stellt dieses Gleichgewicht wieder her und macht den schädlichen Erregern das Leben schwer. Diese Bakterien oder Hefen nehmen den schlechten Organismen die Nahrung weg oder heften sich an die Darmzellen, um zu verhindern, dass Schädlinge dorthin gelangen.
Andere probiotische Stämme fördern die Produktion von Milchsäure, einem wirksamen Schutz gegen Keime. Wieder andere steigern die Aktivität der Immunzellen, wodurch die Körperabwehr gestärkt wird. Probiotika sind in fermentierten Nahrungsmitteln wie Joghurt, Käse, Sauerkraut, Apfelessig oder Kombucha enthalten.
Präbiotika – Futter für Bakterien
Anders als Probiotika sind Präbiotika keine lebenden Organismen, sondern unverdauliche Ballaststoffe, die in den Dickdarm gelangen. Dort dienen sie gesundheitsfördernden Bakterien wie Laktobazillen oder Bifidobakterien als Nahrung. Die «guten» Bakterien vermehren sich und gewinnen die Überhand im Darm. Präbiotika sorgen ausserdem dafür, dass sich die Löslichkeit und Aufnahme bestimmter Mineralstoffe – etwa Kalzium – verbessert und sie bringen die Verdauung auf Trab und erleichtern den Stuhlgang. Präbiotika finden sich beispielsweise in Artischocken, Chicorée, Schwarzwurzeln, Zwiebeln, Knoblauch, Weizen oder Bananen. Damit sie wirken, ist allerdings eine Menge von 5 Gramm pro Tag notwendig. Deshalb: unbedingt mehr Gemüse essen!
Forschung zu Probiotika
Die Datenlage um die medizinische Wirksamkeit von Probiotika ist vielversprechend – und enttäuschend zugleich. Denn die sogenannte Mikrobiom-Forschung steckt noch in den Kinderschuhen. Viele Studien kommen zu unterschiedlichen Resultaten. Das liegt auch daran, dass es viele tausende Probiotika-Stämme gibt.
Ein weiteres Problem: Jeder Mensch besitzt eine angeborene ganz individuelle Darmflora, die vermutlich schwer veränderbar ist. Das heisst, dass ein Bakterium, das von aussen zugeführt wird, mit der Zeit von der körpereigenen Flora verdrängt wird. Einige Studienergebnisse legen jedoch nahe, dass Probiotika die Beschwerden von Reizdarmpatienten lindern können. Auch bei Durchfall wirken probiotische Mittel vorbeugend und lindernd – vor allem bei Kindern.
In der Krebsforschung werden sie ebenfalls eingesetzt: Einer Studie aus Luxemburg zufolge soll eine ballaststoffreiche Ernährung in Kombination mit Probiotika die Wirksamkeit der Chemotherapie steigern. Und auch gegen Depressionen sollen die Mikroorganismen helfen, denn zwischen Darm und Gehirn gibt es eine direkte Verbindung.