Wie Probiotika den Darm unterstützen

Kleine Helfer nicht nur für die Verdauung

Probiotika Darm: Artischockenköpfe

Spoiler

  • Probiotika sind Mikroorganismen (Bakterien oder Hefen).
  • Probiotika können den Darm vor schädlichen Bakterien schützen.
  • Die Darmflora-Forschung steckt noch in den Kinderschuhen. Deshalb ist es schwierig, allgemeingültige Aussagen über die positive Wirkung von Probiotika zu machen.

Gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht, können Krankheiten die Folge sein. Die Einnahme von winzigen Organismen, sogenannten Probiotika, stellt dieses Gleichgewicht wieder her und macht den schädlichen Erregern das Leben schwer. Diese Bakterien oder Hefen nehmen den schlechten Organismen die Nahrung weg oder heften sich an die Darmzellen, um zu verhindern, dass Schädlinge dorthin gelangen. Probiotika haben verschiedene Auswirkungen auf den Darm.

Einige probiotische Stämme fördern die Produktion von Milchsäure, einem wirksamen Schutz gegen Keime. Andere steigern die Aktivität der Immunzellen, wodurch die Körperabwehr gestärkt wird. Probiotika sind in fermentierten Nahrungsmitteln wie Joghurt, Käse, Sauerkraut, Apfelessig oder Kombucha enthalten.

Präbiotika – Futter für Bakterien

Anders als Probiotika sind Präbiotika keine lebenden Organismen, sondern unverdauliche Ballaststoffe, die in den Dickdarm gelangen. Dort dienen sie gesundheitsfördernden Bakterien wie Laktobazillen oder Bifidobakterien als Nahrung. Die «guten» Bakterien vermehren sich und gewinnen die Überhand im Darm. Präbiotika sorgen ausserdem dafür, dass sich die Löslichkeit und Aufnahme bestimmter Mineralstoffe – etwa Kalzium – verbessert und sie bringen die Verdauung auf Trab und erleichtern den Stuhlgang. Präbiotika finden sich beispielsweise in Artischocken, Chicorée, Schwarzwurzeln, Zwiebeln, Knoblauch, Weizen oder Bananen. Damit sie wirken, ist allerdings eine Menge von 5 Gramm pro Tag notwendig. Deshalb: unbedingt mehr Gemüse essen!

Forschung zu Probiotika und Darm

Die Datenlage um die medizinische Wirksamkeit von Probiotika ist vielversprechend – und enttäuschend zugleich. Denn die sogenannte Mikrobiom-Forschung steckt noch in den Kinderschuhen. Viele Studien kommen zu unterschiedlichen Resultaten. Das liegt auch daran, dass es viele tausende Probiotika-Stämme gibt.

Ein weiteres Problem: Jeder Mensch besitzt eine angeborene ganz individuelle Darmflora, die vermutlich schwer veränderbar ist. Das heisst, dass ein Bakterium, das von aussen zugeführt wird, mit der Zeit von der körpereigenen Flora verdrängt wird. Einige Studienergebnisse legen jedoch nahe, dass Probiotika die Beschwerden von Reizdarmpatienten lindern können. Auch bei Durchfall wirken probiotische Mittel vorbeugend und lindernd – vor allem bei Kindern.

Probiotika bei Krebs und Depressionen

In der Krebsforschung werden sie ebenfalls eingesetzt: Einer Studie aus Luxemburg zufolge soll eine ballaststoffreiche Ernährung in Kombination mit Probiotika die Wirksamkeit der Chemotherapie steigern. Und auch gegen Depressionen sollen die Mikroorganismen helfen, denn zwischen Darm und Gehirn gibt es eine direkte Verbindung. Forschende der Universität Basel und der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel konnten nachweisen, dass die Einnahme von Probiotika für den Darm die Wirkung von Antidepressiva unterstützen und somit Depressionen mildern können. Die Analyse der Wissenschaftler um PD. Dr. André Schmidt und Prof. Dr. Undine Lang ergab, dass sich bei Patienten, die während der Therapie mit Antidepressiva zusätzlich täglich ein Probiotikum einnahmen, der Gesundheitszustand deutlich stärker verbesserter als bei der Placebo-Gruppe, die nur ein Antidepressivum erhielt. Ausserdem zeigte sich, dass sich bei der Probiotika-Gruppe die Darmflora wenigstens zeitweise veränderte: Sie wies eine Zunahme von Milchsäurebakterien auf.

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