Übergewicht zu reduzieren stellt für viele Menschen eine Herausforderung dar, die Disziplin und Geduld erfordert. Die Auswahl an Fitnessprogrammen ist riesig – und wirkt schnell einschüchternd. Mit Hanteln oder besser nur mit Eigengewicht? Lieber aufs Laufband oder ins HIIT? Für alle, die gerne mit Tanzen ihr Übergewicht verlieren möchten, kommt die gute Nachricht: das geht, und zwar erstaunlich gut.
Das zeigt eine Metaanalyse, die 10 Studien zum Thema Tanzen und Gewichtsverlust ausgewertet hat und im Januar im Fachjournal PLOS ONE erschienen ist.
Tanzen mit Übergewicht
Insgesamt hat die Metaanalyse die Daten von 646 Teilnehmenden ausgewertet. Das Durchschnittsalter lag bei zirka 48 Jahre. Die Personen hatten einen Body-Mass-Index (BMI) von über 24 kg/m2 und eine erhöhte prozentuale Fettmasse (bei Männern über 20 Prozent, bei Frauen über 25 Prozent). Lediglich drei der berücksichtigten Studien untersuchten traditionelle Tanzarten, die restlichen sieben widmeten sich mehr innovativen und kreativen Stilen. In den zehn Studien wurde grösstenteils dreimal pro Woche für mindestens 40 Minuten getanzt.
Um die Ergebnisse zu kontrollieren, wurde jeweils eine Kontrollgruppe eingesetzt, die einem normalen Lebensstil nachging. Auch sie waren körperlich aktiv.
Erfreuliche Resultate für Tänzerinnen und Tänzer
Die Auswertung ergab, dass Tanzen einen signifikanten Effekt auf die Körpermasse, den BMI, den Taillenumfang, die prozentuale Fettmasse und die Fettmasse in Kilogramm hat. Einzig beim Taille-Hüft-Verhältnis (Waist-to-Hip-Ratio, WTHR) gab es im Vergleich zu der Kontrollgruppe keinen Unterschied. Das liegt möglicherweise daran, dass sich der Fettabbau beim Tanzen auf den gesamten Körper verteilt und sich nicht auf eine bestimmte Region konzentriert.
Darüber hinaus zeigen die Resultate, dass Tanzen bei jüngeren Personen mit Übergewicht (unter 45 Jahren) höhere Effekte erzielte als bei Älteren. Zudem scheinen moderne Tanzformen mehr zur gesünderen Körperzusammensetzungen beizutragen als traditionelle Tänze. Die Forschenden erklären sich dies durch die höhere Intensität von zeitgenössischen Tanzstilen.
Tanzen statt Joggen?
Die Studienautorinnen und -autoren schlussfolgern, dass Tanzen eine effektive Methode zur Gewichtsreduktion sei. Anders als populäre Sportarten wie Schwimmen, Joggen oder Radfahren, ist Tanzen extrem abwechslungsreich, fordert verschiedene Muskelgruppen und Gelenke und macht ausserdem Spass. Und Spass ist entscheidend, um Bewegung langfristig in den Alltag zu integrieren.
Wer sich noch unsicher fühlt, vor anderem im Studio zu tanzen, kann auch in den eigenen vier Wänden die Hüften kreisen lassen: Im Internet findest du zahlreiche Anbieter, die kostenlose Tanz-Workouts anbieten. Von Salsa, Reggaeton zu Modern Dance oder Hip-Hop; wähle, was dir Spass macht und tanz drauflos.
Tanzen fürs Gehirn
Australische Forschende haben herausgefunden, dass Tanzen nach Choreografie einen positiveren Einfluss auf die psychische Gesundheit und auf kognitive Fähigkeiten hat als andere Arten der Bewegung. «Das Erlernen von Tanzsequenzen kann die kognitiven Fähigkeiten fordern. Partner- oder Gruppentänze können sich positiv auf soziale Interaktionen auswirken, und der künstlerische Aspekt kann das psychische Wohlbefinden verbessern», so Hauptautorin der Studie Dr. Alycia Fong Yan von der University of Sydney in einer Mitteilung der Universität.