Spoiler
- Frauen ab dem 50. Lebensjahr sollten aller zwei Jahre eine Mammographie durchführen lassen. Bei erblicher Vorbelastung oder anderen Risikofaktoren sollten die Tests früher beginnen.
- Bei einer Mammographie wird die Brust mit Röntgenstrahlen untersucht. Auf den Bildern von der Brust können Tumore erkannt werden.
- Die Mammographie ist nicht zu 100 Prozent sicher. Deshalb empfiehlt es sich, positive Befunde durch weitere Untersuchungen (etwa eine Gewebeentnahme) abzusichern.
«Um eine Brustkrebserkrankung möglichst früh zu erkennen, sind Vorsorgeuntersuchungen wie die Mammographie unerlässlich. Besonders dann, wenn mehrere Risikofaktoren vorliegen», erklärt Dr. med. Dimitri Sarlos, Chefarzt der Gynäkologie sowie Leiter des Brustzentrums am Kantonsspital Aarau.
Grundsätzlich rät der Experte Frauen ab dem 50. Lebensjahr zur Mammographie. Die Untersuchungen sollten regelmässig aller zwei Jahre durchgeführt werden. Frauen mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs sollten früher mit den Vorsorgeuntersuchungen beginnen.
Mammographie: Röntgenblick in die Brust
Die Mammographie ist eine etablierte Methode zur Erkennung von Brustkrebs. Dabei handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung der Brust. Ergänzend hierzu kann ein Ultraschall oder eine Untersuchung mittels Magnetresonanztomographie (MRT) angewandt werden.
Eine Mammographie wird bei Frauen im fruchtbaren Alter in der ersten Hälfte des Zyklus durchgeführt, wenn die Brust noch weich ist. Es werden zwei Aufnahmen pro Brust angefertigt. Ein erstes Bild zeigt den vertikalen Verlauf der Brust, ein zweites ihren horizontalen Verlauf.
Direkt nach der Untersuchung erfolgt die erste, grobe Auswertung. An der anschliessenden, genaueren Diagnose sind für gewöhnlich zwei bis drei Fachärzte beteiligt. Ein positiver Befund – also ein Tumor in der Brust – kann sich auf dem Röntgenbild ganz unterschiedlich zeigen. Typischerweise ist er als eine Art weisser, sternförmiger Fleck zu erkennen. Je nach Ausmass empfehlen sich entsprechend der BI-RADS-Skala unterschiedliche Behandlungsmethoden.
Die sieben Befundkategorien nach BI-RADS (Breast Imaging Report and Data System)
BI-RADS 0: keine Beurteilung möglich, weitere bildgebende Untersuchungen erforderlich
BI-RADS 1: normal (negativ), Brustkrebs-Risiko bei null Prozent, regelmässige Kontrollen empfohlen
BI-RADS 2: gutartig, Brustkrebs-Risiko bei null Prozent, regelmässige Kontrollen empfohlen
BI-RADS 3: wahrscheinlich gutartig, Brustkrebs-Risiko bei unter zwei Prozent, Kontrolle zur Absicherung des Befunds in sechs Monaten empfohlen
BI-RADS 4: suspekt, Brustkrebs-Risiko bei zwei bis 95 Prozent, Abklärung durch Biopsie erforderlich, Unterkategorien:
- BI-RADS 4a: geringes Brustkrebs-Risiko von etwa 30 Prozent
- BI-RADS 4b: mittleres Brustkrebs-Risiko von etwa 50 Prozent
- BI-RADS 4c: höheres Brustkrebs-Risiko von etwa 80 Prozent
BI-RADS 5: hochgradig karzinomverdächtig, Brustkrebs-Risiko über 95 Prozent, Abklärung erforderlich
BI-RADS 6: histologisch gesichertes Karzinom, Verlaufskontrollen bei durchgeführter Chemotherapie
Bei begründeten Verdachtsmomenten wird eine Biopsie – die Entnahme einer Gewebeprobe – angeraten. Sowie die Resultate der Gewebeanalyse vorliegen, kann die weitere Therapie gemeinsam mit der Patientin besprochen werden.
Fehlerhafte Aussagen möglich
Nicht in jedem Fall ermöglicht die Mammographie einen aussagekräftigen Blick in die Brust. Es ist möglich, dass irrtümlich ein positiver oder negativer Befund ausgesprochen wird. Trotz technischen Fortschritts und menschlicher Erfahrung liefern laut Dr. Sarlos etwa zehn Prozent aller vorsorglichen Mammographien ein falsch-positives und circa fünf Prozent ein falsch-negatives Ergebnis. Umso wichtiger sind nachfolgende Untersuchungen, die den Erstbefund absichern.