Ist die Snooze-Taste doch nicht so ungesund?

Gute Nachrichten aus dem Schlummerland

Snooze-Taste_Wecker, Mann im Bett

Snoozen, also das wiederholte Drücken der Schlummertaste auf Wecker oder Handy, um das Aufstehen noch etwas hinauszuzögern, hat wahrlich keinen guten Ruf: Es sei schlecht für die Schlafqualität und hätte damit längerfristig negative Folgen für die Gesundheit. (Wie wichtig Schlaf für unser Wohlbefinden und die Gesundheit ist, erfährst du in diesem Interview).

Dass die Snooze-Taste doch nicht so ungesund sein könnte, legen die Ergebnisse einer kürzlich publizierten Studie aus Schweden nahe.

Nur noch ein paar Minütchen länger

Die Wissenschaftler befragten in einem ersten Schritt über 1’700 Personen zu ihren Schlafgewohnheiten. Sie fanden heraus, dass fast 70 Prozent der Befragten regelmässig auf die Schlummertaste drückten. Die meisten täten dies, weil sie sich zu müde fühlten, um aufzustehen. Ganze 17 Prozent gaben an, dass sich schlummern einfach «gut» anfühle.

Anschliessend luden die Forschenden 31 regelmässige Schlummerer ins Schlaflabor ein, wo sie zwei Nächte verbrachten. In der ersten Nacht bekamen die Probanden keinen Puffer und mussten sofort aufstehen. In der zweiten Nacht klingelte der Wecker 30 Minuten vor der eigentlichen Aufstehzeit. Die Probanden hatten dann die Möglichkeit, etwa alle zehn Minuten die Snooze-Taste zu bedienen. Direkt nach dem Aufstehen wurden die Teilnehmenden an beiden Morgen mit einer Matheaufgabe und kognitiven Tests konfrontiert.

Die Snooze-Taste: alles andere als ungesund

Tatsächlich zeigte sich, dass die Teilnehmenden bei den Tests besser abschnitten, wenn sie die Schlummertaste drücken durften. Ausserdem stellten die Wissenschaftler fest, dass beim Dösen weniger Probanden direkt aus der Tiefschlafphase aufwachten und dass sie insgesamt nur sechs Minuten an Gesamtschlafzeit verloren. Die Hauptautorin der Studie, Tina Sundelin, bemerkte zudem, dass keine negativen Auswirkungen des Schlummerns «auf die Cortisolausschüttung, die Müdigkeit am Morgen, die Stimmung oder die Schlafqualität während der Nacht», festgestellt worden seien.

Aus den Ergebnissen der Studie schliessen die Wissenschaftler, dass das Betätigen der Snooze-Taste nicht ungesund sei, solange das Dösen die Dauer von 30 Minuten nicht überschreitet.

Noch mehr Forschung nötig

Die schwedische Studie weist allerdings einige Einschränkungen auf, die es schwierig machen, die Ergebnisse auf eine grössere Bevölkerungsschicht zu übertragen. So waren vergleichsweise wenig Teilnehmende an den Tests im Schlaflabor beteiligt (31 Personen, davon 18 Frauen). Das Durchschnittsalter betrug 27,5 Jahre. Ob auch ältere Menschen vom langsamen Erwachen profitieren, lässt sich somit nicht sagen. Die Forschenden schlossen Personen mit Schlafstörungen und Problemen, in einem anderen Bett als dem eigenen zu schlafen, von der Untersuchung aus.

Eine 2022 veröffentlichte Studie aus den USA mit 450 Teilnehmenden kam ebenfalls zu dem Schluss, dass die Snooze-Taste nicht ungesund sei. Laut der Studie würden Schlummerer nicht weniger schlafen als Direkt-Aufsteher. Frauen, jüngere Personen, Menschen mit Schlafstörungen und Nachteulen hätten eine höhere Wahrscheinlichkeit, beim Aufstehen die Snooze-Taste zu drücken.

Allerdings zeigte eine andere Studie mit 300 Studierenden in Japan, dass diejenigen, die gerne schlummerten, länger schlaftrunken waren, also verwirrt, groggy oder reizbar.

Ob das Aufwachen mit der Snooze-Taste nun ungesund oder gesund ist, konnte die Forschung demnach noch nicht eindeutig klären. Während das Schlummern für manche einen sanfteren Start in den Tag bedeutet, könnte der Drang, wieder einschlafen zu wollen, bei anderen ein Hinweis auf eine nichtdiagnostizierte Schlafstörung wie Schlafapnoe sein.

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