Die richtige Hautpflege im Sommer – sieben Löffel Sonnencreme

Sonnen? Ja, aber mit Achtsamkeit und Respekt

Hautpflege im Sommer: Frau sonnt sich am Pool

Spoiler

  • Auch an grauen Tagen können 80 Prozent der UVA- und UVB- Strahlen die Wolkendecke durchdringen.
  • Sonnenterrassen sind Körperstellen, auf die die Sonnenstrahlen fast senkrecht treffen: Nase, Ohrenränder, Fuss- und Handrücken, Glatze sowie Unterlippe. Diese gilt es besonders sorgfältig einzucremen.
  • Vorbräunen im Solarium schützt nicht vor einem Sonnenbrand. Solariumbesuche erhöhen das Hautkrebsrisiko.

Immer wieder wird die Sonne verteufelt. Zu Unrecht! Denn schädlich sind genau genommen ihre UVA- und UVB-Strahlen. «Ich nenne sie gerne das UV-Gespenst, weil wir sie weder spüren noch sehen können», erklärt Dr. med. Philippa Golling. Sie treiben ihr Unwesen auch an grauen Tagen. «80 Prozent der UVA- und UVB-Strahlen durchdringen Wolken- und Nebeldecken und können so immer noch Sonnenbrände verursachen. UVA schafft es sogar durch manches Fensterglas.» Während UVA in tiefe Hautschichten eindringt und dort für eine frühzeitige Hautalterung sorgt, bleibt UVB in der Oberhaut hängen. «Dort löst es Sonnenbrände aus und spielt bei der Entwicklung von Hautkrebs die bedeutendste Rolle», so die Expertin. Heute weiss man, dass UVA-Strahlen – auch wenn sie weniger intensiv sind als UVB – jedoch ebenso genetische Schäden an den Hautzellen und Krebs verursachen können. Sonnencreme mit UVB- und UVA-Filtern gehört deshalb zu jeder Hautpflege-Routine im Sommer.

Hautpflege an den Sommer anpassen

Spieglein, Spieglein an der Wand, sag, was ist die beste Sonnencreme im ganzen Land? «Das hängt individuell von verschiedenen Faktoren ab: Der Hauttyp und das Alter spielen zum Beispiel eine wichtige Rolle», weiss Dr. Golling. «Ich rate dazu, verschiedene Produkte ab einem LSF 30 auszuprobieren und sich mit den Inhaltsstoffen vertraut zu machen.» Vor allem für Menschen, die vermuten, an einer sogenannten Sonnenallergie zu leiden, ist das Experimentieren mit neuen Produkten wichtig. «Ein gutes Beispiel ist die Mallorca-Akne: Da kann das Zusammenspiel von Mineralölen auf der Haut in Kombination mit Emulgatoren und der UVA-Strahlung zu Rötungen, Bläschen und Juckreiz führen. Dies sind keine echten Allergien, sondern Hautreaktionen auf die unverträglichen Inhaltsstoffe», erklärt die Expertin

Unsere Sonnenterrassen

Die Sonne sieht etwas, das wir nicht sehen: unsere uneingecremten Sonnenterrassen. Körperstellen, auf die UV-Strahlen nahezu senkrecht treffen. Dazu gehören Glatze, Ohrränder, Nase, Schultern, Hand- und Fussrücken und Unterlippe. Zur Hautpflege-Routine in den Sommermonaten gehört deshalb das regelmässige Eincremen der Sonnenterrassen.

Doch nicht so sicher?

«Wasserfest bedeutet bei Sonnencreme, dass nach zweimal 20 Minuten Wassereinwirkung noch die Hälfte des Lichtschutzfaktors übrig ist», macht Dr. Golling klar. «Kommen Wellen, Salzwasser, Frottieren und Schwitzen dazu, bleibt nicht viel Schutz übrig.» Daher ist gründliches Eincremen nach wirklich jedem Mal Schwimmen angesagt.

Hautpflege im Sommer: Muttermale beobachten

Im Verlauf unseres Lebens verändert sich die Haut. «Was typischerweise immer öfter auftaucht, sind Sonnenflecken – besser bekannt als Altersflecken.» Aber Achtung! «Begegnet man einem ‘ugly duckling’, einer Stelle, die man immer wieder anschaut, weil sie einem aussergewöhnlich erscheint, ist es Zeit für einen Arztbesuch», betont Dr. Golling. Die ABCD-Regel hilft bei der Erkennung solcher Entlein: Ist der Fleck asymmetrisch? Besteht eine unregelmässige, unscharfe Begrenzung? Hat er verschiedene Farben/Colors? Nimmt der Durchmesser zu?

5 Mythen zur Hautpflege im Sommer

  1. Vorbräunen schützt vor Sonnenbrand. Nein! Bei jedem Solarium-Besuch wird die Haut UVA-Strahlen ausgesetzt, welche in tieferen Hautschichten Schaden anrichten. Je öfter und intensiver der Solariumbesuch, umso grösser ist das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
  2. Nur Wasser reflektiert das UV-Licht. Falsch! Sand, Steine, Schnee und Trottoirs, sie alle werfen das Licht ebenso. zurück.
  3. Jede Kleidung schützt vor der Sonne. Materialien wie Leinen und Baumwolle sind oft grobmaschig und lassen mehr Sonnenstrahlen durch als engmaschige Textilien wie Polyester. Zusatztipp: Die Farbe macht’s. Je dunkler die Kleidung, desto weniger UV-Strahlen lässt sie durch.
  4. Solarien fürs Vitamin D: Stimmt nicht! «Vitamin D wird durch
    UVB-Strahlen erzeugt. In Solarien wird hauptsächlich UVA eingesetzt», erklärt Dr. Golling.
  5. Einmal eincremen reicht. Schön wär’s. Die Wahrheit ist, dass wir oft nicht genug Sonnencreme benutzen. «Der tatsächliche Schutzfaktor, den wir bekommen, ist nur etwa die Hälfte oder ein Drittel des aufgetragenen Lichtschutzfaktors», so Dr. Golling. Die Faustregel besagt: 2 Milligramm Sonnencreme pro Quadratzentimeter Haut. Für einen erwachsenen Körper sind das ungefähr sieben Teelöffel.
Facebook
Email
Twitter
LinkedIn