Die Lunge und ihre lebenswichtige Aufgabe

Gut geschütztes Hochleistungsorgan

Lunge Aufgabe: Ein einzelner Baum steht im Nebel bei Sonnenaufgang.

Spoiler

  • Die Lunge besteht aus zwei Lungenflügeln und Millionen von Lungenbläschen, den Alveolen.
  • Die Lunge hat eine wichtige Aufgabe: Sie filtert Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft und gibt Kohlendioxid beim Ausatmen ab. Rote Blutkörperchen tragen den Sauerstoff zu allen Zellen des Körpers. Sie brauchen ihn, um Energie zu produzieren.
  • Generell atmest du automatisch, ohne darüber nachzudenken. Eine Atemzentrale im Gehirn misst, wie viel Sauerstoff beziehungsweise Kohlendioxid im Blut ist und sendet entsprechende Anweisungen an die Atemmuskulatur.

Sie ist zwar überlebenswichtig, doch daran denken müssen wir in der Regel nicht: Die Rede ist von der Atmung. Ein erwachsener Mensch atmet im ruhigen Zustand zirka 10- bis 15-mal pro Minute ein und aus. Damit strömen pro Tag mindestens 10’000 Liter Luft durch die Lungen. Bei körperlicher Anstrengung sind es sogar noch mehr, die Muskeln haben einen erhöhten Sauerstoffbedarf und wir atmen schneller. Die wichtigste Lungen-Aufgabe überhaupt ist die Verteilung des Sauerstoffs im Körper. Bevor sie jedoch damit beginnen kann, muss die Luft ihren Weg durch die Atemwege finden.

Spezialfall Kinderlunge

Die Kinderlunge hat dieselbe Aufgabe, doch Neugeborene atmen normalerweise viel häufiger als Erwachsene, nämlich 40- bis 50-mal pro Minute.

Einatmen …

Bei der Einatmung spielen das Zwerchfell und die Zwischenrippenmuskulatur eine entscheidende Rolle. Das Zwerchfell ist eine grosse, gewölbte Muskelplatte, die den Brust- vom Bauchraum trennt. Wenn wir einatmen, zieht sich das Zwerchfell zusammen und senkt sich ab. Dadurch wird der Brustkorb nach unten erweitert und es entsteht mehr Platz für die Lunge, um sich mit Luft zu füllen. Gleichzeitig werden auch die Zwischenrippenmuskeln aktiv. Diese Muskeln haben die Aufgabe, den Brustkorb seitlich zu erweitern. Durch ihre Kontraktion wird der Raum in der Brusthöhle vergrössert und die Lunge kann sich weiter ausdehnen. Das Zwerchfell und die Zwischenrippenmuskulatur arbeiten harmonisch zusammen, um einen Unterdruck in der Lunge zu erzeugen. Dieser Unterdruck führt dazu, dass Luft von aussen geradezu in die Lunge eingesogen wird.

Auf dem Weg in die Lunge wird die Luft von Schmutz und Keimen gereinigt, befeuchtet und erwärmt. Dafür sorgen die Nasenschleimhaut und die feinen Nasenhärchen. In der Luftröhre befinden sich die sogenannten Flimmerhärchen, die mit einer dünnen Schicht Schleim bedeckt sind. Daran bleiben weitere Staubteilchen und Erreger haften. Der Schleim wird anschliessend in Richtung Rachen transportiert und dort ausgehustet oder verschluckt.

Der Lunge wichtigste Aufgabe

Gut geschützt von den Rippen liegt die Lunge im Brustkorb. Sie besteht aus zwei Lungenflügeln, wobei der linke etwas kleiner ist, um dem ebenfalls auf der linken Seite des Brustkorbs liegenden Herzen ausreichend Platz zu bieten. Den Aufbau der Lunge kannst du dir als umgekehrten Baum vorstellen: Ein kräftiger Stamm – die Luftröhre – mündet in zwei dicke Äste – die Bronchien. Diese wiederum verzweigen sich immer mehr und dringen tief in die Lungenflügel vor. Diese kleinen Äste nennt man Bronchiolen. An deren Ende hängen die Früchte – die Lungenbläschen oder Alveolen. Etwa 300 Millionen dieser winzigen Lungenbläschen besitzt die Lunge. Würde man sie aufklappen und zusammenlegen, könnte man damit eine Vierzimmerwohnung auskleiden. Die Alveolen sind von einem feinen Netz aus Blutgefässen umgeben, den Kapillaren. Die Membrane der Bläschen und der Kapillaren sind so dünn, dass sie Sauerstoff und Kohlendioxid leicht aufnehmen beziehungsweise abgeben können. Denn so erfüllt die Lunge ihre wichtigste Aufgabe: der Gasaustausch.

So funktioniert der Gasaustausch

Die Lungenbläschen geben Sauerstoff an die Kapillaren ab. Dadurch wird das Blut mit Sauerstoff angereichert. Die roten Blutkörperchen transportieren den Sauerstoff zu allen Zellen des Körpers. Die Zellen benötigen Sauerstoff, um Energie zu produzieren. Dabei entsteht als Abfallprodukt Kohlendioxid (CO2). Dieses geben die Zellen wiederum an das Blut, welches es in die Lunge transportiert. Die Lungenbläschen haben die Aufgabe, das CO2 aufzunehmen. Bei der nächsten Ausatmung wird das CO2 aus dem Körper befördert.

Woher wissen wir, wann wir atmen müssen?

Die Lunge kümmert sich alleine um ihre Aufgabe, wir müssen nicht daran denken. Die Atmung wird im Gehirn im sogenannten Atemzentrum reguliert, das sich im verlängerten Rückenmark befindet. Spezialisierte Zellen übermitteln dem Atemzentrum regelmässig Informationen darüber, wie viel Kohlendioxid beziehungsweise Sauerstoff sich im Blut befindet. Steigt etwa der CO2-Gehalt im Blut, sendet das Atemzentrum Signale an die Atemmuskulatur, um die Atmung zu erhöhen.

Darüber hinaus können auch andere Faktoren wie körperliche Aktivität, Emotionen oder Schmerzen die Atmung beeinflussen. Das Atemzentrum passt die Atmung entsprechend an diese Bedürfnisse an.

… und ausatmen

Im Gegenteil zum Einatmen ist das Ausatmen ein passiver Prozess. Die Atemmuskulatur entspannt sich, die Lungenflügel ziehen sich etwas zusammen und die Luft strömt aus dem Körper. Du kannst die Luft aber auch mit Kraft ausstossen. Dafür aktivierst du die Bauchmuskeln und die Muskeln um den Brustkorb. Vollständig auszuatmen ist allerdings nicht möglich. Es bleibt immer ein kleiner Rest Luft in der Lunge zurück. Das ist wichtig, denn ansonsten würden die Lungenbläschen zusammenfallen und sie könnten ihrer Aufgabe nicht nachgehen.

Lungen-Detox? Die Lunge bei ihrer Aufgabe unterstützen

Die Lunge reinigt sich selbst von Schmutz und den meisten Krankheitserregern. Dennoch kannst du die Lunge bei der Erfüllung ihrer Aufgabe unterstützen.

  • Rauchstopp: Durch Rauchen gelangen tausende von Substanzen durch die Lungenbläschen ins Blut. Sie werden im gesamten Körper verteilt und schaden der Gesundheit. Bereits wenige Tage nach der letzten Zigarette verbessert sich die Funktion der Atemwege.
  • Bewegung: Körperliche Aktivität verbessert die Leistungsfähigkeit der Lunge.
  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Gemüse und Ballaststoffen tut auch der Lunge gut. Eine Studie vermutet, dass Grüntee das Risiko für die Lungenerkrankung COPD senken kann. Grüntee enthält viele Antioxidantien, die Entzündungen entgegenwirken. Andere antientzündliche Lebensmittel sind Beeren, Kurkuma oder Brokkoli.
  • Vitamin D: Menschen mit COPD können möglicherweise von der Einnahme von Vitamin D profitieren, so eine Studie aus dem Jahr 2017. Bevor du zu Nahrungsergänzungsmitteln greifst, solltest du dich bei einem Arzt beraten lassen.
  • Luftqualität: Achte darauf, dass du Filter von Klimaanlagen und Lüftungen in der Wohnung, im Büro und im Haus regelmässig austauschst. Ein Luftreiniger verbessert die Luftqualität in Innenräumen.
  • Auf Duftstoffe verzichten: Duftkerzen, Duftöle, Raumerfrischer sowie stark parfümierte Haushaltsreiniger riechen zwar gut, die Duftstoffe – auch natürliche – können die Bronchien reizen.

Von Nahrungsergänzungsmitteln, Tees oder ätherischen Ölen zur Dampfinhalation, die die Lungenfunktion verbessern sollen, raten Mediziner in der Regel ab. Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz dafür, dass diese Produkte helfen. Im schlimmsten Fall können sie die Lunge irritieren und die Beschwerden von Atemwegserkrankungen noch verschlimmern.

Facebook
Email
Twitter
LinkedIn