Computertomografie (CT) erhöht Risiko für Krebs bei Kindern

CT Risiko: Mädchen liegt im Tomographen

Mit der Strahlenexposition steigt das Krebsrisiko, und die ist beim CT besonders hoch. Unter den bildgebenden Verfahren – Röntgen oder das MRI gehören zum Beispiel dazu – hat das CT die höchste Strahlenbelastung. Ein Röntgenbild des Brustkorbs entspricht zum Beispiel der natürlichen Strahlenbelastung eines Tages, ein CT des Kopfes acht Monaten und des Bauchraumes der von über 20 Monaten. 

CT – Risiko für Krebs und Hirntumore

Für Kinder ist die Strahlendosis eines CTs mit einem erhöhten Risiko verbunden, da sie noch im Wachstum sind und ihr Gewebe besonders strahlensensibel ist. Die kürzlich in Nature Medicine veröffentlichte Studie unterstreicht, dass ein CT das Risiko, später an Krebs zu erkranken, nicht nur für Kinder, sondern auch für Jugendliche und junge Erwachsene erhöht. Das niedrige Alter der Patienten ist ein weiterer Faktor für den Anstieg des Risikos. Weitere Untersuchungen deuten darauf hin, dass ein CT des Schädels die Wahrscheinlichkeit für Hirntumoren bei Kindern ebenfalls erhöht. Eine Auswertung der Medizinischen Hochschule Brandenburg kommt zu dem Schluss, dass von 10’000 Kindern, die ein CT des Kopfes erhalten, innerhalb der nächsten fünf bis 15 Jahre mit einem zusätzlichen Hirntumor zu rechnen ist.  

Wann ist ein CT dennoch nötig?

In den letzten zwanzig Jahren hat sich der Einsatz von CT-Untersuchungen fast verdoppelt.

Pro Jahr erhalten in Europa über eine Million Kinder diese Untersuchung, bei der in einer Röntgenröhre Schnittbilder des Körpers erstellt werden. Gründe dafür sind meist Akutfälle, in denen man eine schnelle, zuverlässige Diagnostik braucht. Das können komplizierte Knochenbrüche, eine Blindarmentzündung oder Unfälle sein, bei denen man rasch durch ein Ganzkörper-CT feststellen muss, welche Verletzungen vorliegen. 

Im Kindesalter sollte ein CT aufgrund des Risikos für Krebs nur dann vorgenommen werden, wenn keine alternativen Diagnosemöglichkeiten bestehen oder der kleine Patient akut bedroht ist.

Was ist was? Methoden, ins Innere des Körpers zu blicken

Wie unterscheiden sich andere Diagnostikmethoden vom CT? Welche bergen ein Risiko und welche sind harmlos?

Computertomografie (CT)

In einer 3D-Röntgenröhre werden Schnittbilder von Körperregionen, Organen oder Gefässen mit Hilfe von Röntgenstrahlen erstellt. Ein CT ist das Mittel der Wahl, wenn man sehr schnell Ergebnisse benötigt, etwa, weil die Patientin in Gefahr ist, und um Knochenstrukturen besonders gut darzustellen. 

Was erwartet dich bei der Untersuchung? 

Auf einer Liege wird man in einen ringförmigen Tomografen geschoben, der während der Untersuchung um die Körperregion rotiert. Das ist völlig schmerzfrei und geht recht schnell. 

Magnetresonanztomografie (MRT/MRI)

Das MRT, auch Kernspintomografie genannt, ist risikofrei, da es keine Strahlenbelastung mit sich bringt. In einer Röhre wird ein starkes Magnetfeld erzeugt, zudem kommen Radiowellen zum Einsatz, um detaillierte Schichtaufnahmen von nicht-knöchernen Strukturen zu erstellen. Das MRT kommt zum Beispiel bei der Diagnostik von Erkrankungen des Nervensystems, von Bändern, Bandscheiben oder der weiblichen Brust zur Anwendung.

Was erwartet dich?

Du wirst liegend in die MRT-Röhre geschoben. Je nach Körperregion mit dem Kopf oder den Füssen voraus. Die Untersuchung dauert etwa 20 Minuten und wird – obwohl sie völlig schmerzfrei verläuft – oft als unangenehm empfunden, da das Gerät sehr laute, technische Geräusche macht. 

Tipp: Für Menschen mit Platzangst gibt es inzwischen spezielle Brillen, so dass sie während der Untersuchung aus der Röhre herausschauen können.

Röntgen

Per Röntgenstrahlen wird das Bild einer inneren Körperregion auf einer Röntgenplatte abgebildet. Knochenbrüche oder -Fehlstellungen, Arthrosen, Fremdkörper oder auch Tumore können so diagnostiziert werden. Wie hoch die Strahlenbelastung dabei ist, hängt von der untersuchten Person, der Untersuchungsart und der Region des Körpers ab. 

Um die Strahlenbelastung so niedrig wie möglich zu halten, sollte gut abgewogen werden, ob das Röntgenbild nötig ist. Bereits vorhandene Bilder sollten immer zu Untersuchungen mitgenommen werden, damit nicht vorschnell ein neues Röntgenbild gemacht wird. Nicht untersuchte Körperteile werden mit einer Bleischürze vor den Strahlen geschützt. 

 Ultraschall

Mit Hilfe von Schallwellen werden Organe wie die Gebärmutter, die Leber oder die Nieren untersucht. Die Untersuchung birgt im Gegensatz zum CT kein Risiko und ist völlig schmerzfrei. Es wird ein Gel auf das zu untersuchende Körperteil gegeben. Eine Ultraschallsonde sendet dann Schallwellen durch den Körper und empfängt gleichzeitig Signale. Aus diesen Informationen berechnet der Computer ein Bild. 

3D- und 4D-Ultraschall

Im Normalfall werden per Ultraschall zweidimensionale Bilder erstellt. Möglich sind heute jedoch auch drei- und vierdimensionale Bilder, die vor allem bei Risikoschwangerschaften zum Einsatz kommen. Rücken, Herz oder Gesicht des Kindes können so beurteilt werden. Kurz durchgeführt stellen sie kein Risiko für das Ungeborene dar. Es wird jedoch davon abgerate, ohne medizinischen Grund das Kind per 3D- oder 4D-Ultraschall zu beobachten, da sich das umliegende Gewebe erwärmen kann.

Echokardiografie

Die Ultraschalluntersuchung des Herzens heisst im Volksmund kurz Herzecho. Es können Herzkammern, -klappen, der Herzmuskel sowie die Pumpleistung beurteilt werden. Ebenso wird die Aorta auf eine mögliche Aussackung, ein sogenanntes Aneurysma, untersucht. Die Echokardiografie ist schmerz- und risikofrei.

Eine Sonderform bildet das «Schluckecho», bei dem ähnlich wie bei einer Magenspiegelung ein winziger Ultraschallkopf über den Mund in die Speiseröhre eingeführt wird.

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