Wie beeinflussen eigentlich Plattformen wie Facebook und Instagram das Bild, das wir von uns selbst haben? Dieser Frage sind Wissenschaftler in Australien nachgegangen, einem Land, in dem junge Erwachsene weltweit zu den aktivsten Nutzern sozialer Medien gehören. Die Forscher konzentrierten sich auf eine Gruppe von 238 Frauen im Alter von 18 bis 29 Jahren.
Die Studienteilnehmerinnen wurden gebeten, Fragebögen auszufüllen, die ihr Social-Media-Verhalten, ihre Selbstwahrnehmung und ihre Einstellungen zu Schönheitseingriffen abfragten. Dabei ging es sowohl um positive Aspekte wie Selbstakzeptanz, Menschlichkeit und Achtsamkeit als auch um negative Einflüsse wie Selbstkritik, soziale Isolation und übermässige Identifikation mit anderen. Die Ergebnisse zeigten, dass Frauen, die vermehrt negative Gedanken über ihr eigenes Aussehen hegen, tendenziell eher dazu neigen, Schönheitsoperationen in Betracht zu ziehen. Ein weiteres Resultat der Studie verdeutlicht, dass diese negativen Gedanken und Selbstzweifel durch Social Media ausgelöst werden können: Je mehr Zeit die Frauen auf den sozialen Medien verbrachten, desto höher war auch ihre Tendenz zu einer kritischeren Selbstwahrnehmung. Dies wiederum führte zu einer gesteigerten Akzeptanz von Schönheitsoperationen und einem verstärkten Verlangen danach.
Selbstzweifel durch Social Media führen zu mehr Schönheitsoperationen
Die am häufigsten genutzten sozialen Medien waren Facebook, mit 91,18 Prozent und Instagram, mit 90,76 Prozent. Ebenfalls beliebt waren Facebook Messenger (85,29 %), sowie TikTok, das von 28,15 Prozent der Frauen genutzt wurde. In der Untersuchung kristallisierte sich heraus, dass 31 Prozent der jungen Frauen die Möglichkeit einer Schönheitsoperation vollständig ablehnten. Mehr als die Hälfte der befragten Frauen (54 %) dachte darüber nach, sich in der Zukunft einer Schönheitsoperation zu unterziehen und 16 Prozent der Probandinnen hatten bereits kosmetische Eingriffe vorgenommen. Interessanterweise zeigte sich, dass von den Frauen, die bereits Schönheitsoperationen durchführen liessen, mehr als 60 Prozent auch nach dem Eingriff nicht zufrieden mit ihrem Körper waren. Trotz dieser niedrigen Zufriedenheitsrate lässt sich ein kontinuierlicher Anstieg bei der Anzahl der Schönheitsoperationen in Australien beobachten. Im Jahr 2010 wurden etwa 117’000 solcher Eingriffe durchgeführt, und bis zum Jahr 2018 hatte sich diese Zahl nahezu verdoppelt und verzeichnete 225’000 Eingriffe.
Im Kampf gegen die Selbstzweifel hervorgerufen durch Social Media
John Mingoia, ein Mitverfasser der Studie, betonte nachdrücklich die Notwendigkeit, jungen Frauen dabei zu helfen, sich nicht den unrealistischen Schönheitsidealen hinzugeben, die in sozialen Medien allgegenwärtig sind. Er unterstrich die Dringlichkeit, ein gesundes und realistisches Selbstbild zu fördern, um das geminderte Selbstwertgefühl und die Selbstzweifel ausgelöst durch Social Media zu mindern. Die Umsetzung dieses Ziels bleibt jedoch bislang eine Herausforderung.